Die Knickerbocker Bande - 40 - Die Maske mit glühenden Augen
Vermutungen angestellt. Eine Theorie besagt, daß es sich um faustgroße Diamanten handelt. Uaxa soll den Schatz mit einem Fluch belegt haben: Die Tränen stürzen jeden ins Unglück, der sie länger als ein Jahr behält. Es wird berichtet, daß spanische Eroberer sie einmal geraubt haben. Nicht einer von ihnen ist je lebendig in seine Heimat zurückgekehrt. Alle starben eines qualvollen Todes im Urwald.
Dann sollen die Tränen des Uaxa wieder in die Pyramide zurückgebracht worden sein, wo sie bis heute versteckt liegen. Man erzählt auch, daß von dem Schatz böse Kräfte ausgehen, die ganze Völker vernichten können.
Ob diese Sagen nur zur Abschreckung von Dieben dienen oder einen wahren Kern haben, weiß ich nicht. Bis heute ist nicht wirklich geklärt, ob die Tränen tatsächlich Diamanten sind. Professor Heidelberg hat in seinen Aufzeichnungen das Wort, das die Tränen beschreibt, mit einer Rasierklinge weggeschabt. Es könnte also auch etwas ganz anderes sein - etwas, das aber trotzdem Macht und Reichtum bedeutet, etwas, das ungeheuren Wert besitzt.”
Lieselottes Grübelzellen arbeiteten auf Hochtouren. “Eine sehr mysteriöse Geschichte!” meinte sie.
Doktor Randa nickte. “Mysteriös und gefährlich, denn wir unterschätzen heute die Kräfte der alten Völker oft. Die Tränen dürfen unter keinen Umständen in falsche Hände geraten - und schon gar nicht in die Hände dieses Obergauners Carlos, der mit seiner Grabräuberbande die größten Kunstschätze Mexikos an sich gebracht und verhökert hat.”
“Und warum sind die Masken in alle Winde verstreut?” fragte Axel.
“Eine wurde noch während der Grabungsarbeiten gestohlen. Heute besitze ich sie, denn die Familie des Diebes hat sie mir verkauft. Eine andere Maske ist ebenfalls in der Hauptstadt Mexico City aufgetaucht und wurde von dieser Sekte von Verrückten erstanden und in einem Opferraum aufgehängt.
Die dritte landete in einem Museum in Zürich, und die vierte soll sich noch immer in der vergessenen Stadt der Mineras befinden - an einer Stelle, wo sie nur jemand entdecken kann, der über die Gewohnheiten des Professors Bescheid weiß”, erklärte Doktor Randa.
“Wissen Sie, wo das ist?” fragte Lilo.
Der Archäologe schüttelte den Kopf. “Nicht wirklich ... ich habe höchstens eine Ahnung ... Aber was nützt mir die Idee, wenn Carlos Vincente meine Tochter in seiner Gewalt hat!”
Die Knickerbocker sahen ihn ratlos an.
“Einer von Carlos Gorillas ist unterwegs, seinem Boß die Maske, die aus dem Museum gestohlen wurde, und die Maske der Sekte zu beschaffen.
Im Flugzeug hat sich der Typ - er heißt Paco - mit dem Piloten unterhalten. Sie sprachen eine indianische Sprache und dachten, daß ich sie nicht verstehe. In Mexiko werden neben Spanisch mehr als 60 verschiedene Sprachen gesprochen. Ich war schon als kleiner Junge ein Sprachengenie und verstehe auch einige Indianersprachen. Deshalb bekam ich mit, was die Männer redeten. Sie hatten beschlossen, die beiden Masken zu besorgen, mir meine abzunehmen und dann unterzutauchen. Sie haben die Tyrannei von Carlos satt und wollen die drei Masken an einen amerikanischen Kunstsammler verkaufen. Deshalb habe ich Paco nicht mehr aus den Augen gelassen.”
Axel verstand. Paco war der Typ mit dem steinernen Gesicht. Doch nicht nur er war hinter den Masken her, sondern auch der große Unbekannte aus der Reisegruppe, der die gestohlene Maske in seinem Koffer nach Mexiko gebracht hatte ...
“Paco wird mich finden und mir die Masken abknöpfen. Er ist ein eiskalter Mensch, der vor nichts, vor absolut nichts zurückschreckt. Es wird mir nicht gelingen, das Rätsel der Tränen des Uaxa zu lösen, solange er mich jagt. Es ist ... es ist ... aussichtslos!”
Der Forscher stützte den Kopf in die Hände und begann wie ein Kind zu weinen. Verzweiflung und Angst übermannten ihn.
“Sie dürfen nicht aufgeben: Sie haben größere Chancen als jeder andere, da Sie mit unserer bereits drei Masken haben!” faßte Lieselotte zusammen. Dann meinte sie: “Ich glaube, wir können Ihnen sogar helfen. Ich habe so etwas wie einen Plan!”
Doktor Randa sah sie mit ungläubigen Augen an. Er hatte schon einige Wunder erlebt, aber er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, daß ihm in seiner Lage zwei Kinder unter die Arme greifen konnten.
“Aufgepaßt!” begann das Superhirn und erklärte ihrem Kumpel und dem Archäologen seinen Plan, der alles andere als ungefährlich war.
“Nur wer wagt,
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