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Die Knickerbocker Bande - 40 - Die Maske mit glühenden Augen

Die Knickerbocker Bande - 40 - Die Maske mit glühenden Augen

Titel: Die Knickerbocker Bande - 40 - Die Maske mit glühenden Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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von hinten eine Hand auf ihren Mund. Sie wollte sich wehren, aber die Arme, die sie umklammerten, ließen ihr keine Chance.
    Im Inneren der Pyramide erlebte Axel einen Alptraum. Obwohl er den weißen Gestalten mindestens so geschickt wie Lieselotte ausgewichen war und ein Stück hatte fliehen können, war ihm seine eigene Lässigkeit zum Verhängnis geworden. Er hatte die Angewohnheit, seine Schuhbänder offen zu lassen. Er war beim Weglaufen darauf getreten, gestolpert und gestrauchelt. Sofort hatten ihn die Verfolger eingeholt, hochgehoben und in den Raum mit dem Steinquader geschleppt.
    Auch die Person in Schwarz und der Typ mit dem steinernen Gesicht waren geschnappt worden. Die beiden wurden festgehalten und hatten keine Möglichkeit, sich zu befreien. Jeder hatte spitze, aus Stein gefertigte Messer an der Kehle, die jede Bewegung verhinderten.
    Noch immer hatte der Unbekannte die Stoffmaske über das Gesicht gezogen, so daß Axel auch jetzt nicht erkennen konnte, wem sie nachgeschlichen waren.
    Aus einer Öffnung im hinteren Teil des Raumes schritt ein Mann in einem rot-weißen Gewand. Es sah aus, als hätte jemand zwei kunstvoll gewebte Teppiche an zwei Ecken zusammengenäht und ihm über den Kopf gestreift.
    Er trug eine aus Tausenden langen, bunten Federn zusammengefügte Krone, die sein Haupt wie ein riesiger Lichtschein umgab.
    In einer Hand hielt er einen Jaguarschädel, der eine Jadekugel im Maul hatte, in der anderen ein Messer aus grünem Stein, dessen Griff eine gefiederte Schlange darstellte.
    Axels Herz raste. Er mußte an die Menschenopfer im alten Mexiko denken. Hatte er es mit einer Sekte zu tun? Mit Menschen, die sich aus Unsicherheit irgendeinem Guru angeschlossen hatten, der hier mit ihnen blutige Spiele veranstaltete?
    Aus dem Tor, durch das der Mann mit der Federkrone aufgetaucht war, traten jetzt die Trommler hervor. Sie stellten sich an der Wand entlang auf, und ihre Schläge wurden immer lauter und schneller.
    Die weißen Gestalten, die große Tücher um den Kopf geschlungen hatten, bildeten einen Halbkreis um den großen Stein.
    Der Unbekannte im schwarzen Overall, der Mann mit den steinernen Zügen und Axel wurden von jeweils zwei Mitgliedern der geheimnisvollen Gruppe festgehalten.
    Der Mann mit der Federkrone begann zu reden, doch Axel verstand kein Wort. Er konnte nur an der Reaktion der anderen Gefangenen erkennen, daß sie der Typ mit dem Jademesser nicht zum Eisessen einlud, sondern Schreckliches ankündigte. Selbst das versteinerte Gesicht des Mannes neben ihm zuckte ängstlich.
    Mit einer weit ausholenden Handbewegung wies der Anführer der weißen Gestalten die Wächter an, Axel zum Stein zu schleppen. Sie zogen ihn auf den Quader, und als sich der Junge zu wehren und mit den Beinen zu strampeln anfing, drückten sie ihn brutal nieder.
    Das Trommeln schwoll an. Der Raum schien sich zu drehen. Die Maske über dem Knickerbocker bewegte sich und senkte den Blick. Die Augen glühten auf, und grünes Licht glitt zuerst über den Stein, dann über Axels Gesicht und seine Brust. Der Junge verspürte eine große Hitze. Ihm war, als verbrannten ihm gleißende Strahlen die Haut.
    Der Anführer trat neben ihn und schwenkte den Jaguarschädel. Dann legte er ihn zur Seite und griff mit beiden Händen nach dem Jadedolch.
    “Hiiiiilfe!” brüllte Axel aus Leibeskräften.
    Vor der Pyramide hatte es Lilo gerade aufgegeben, sich zu sträuben. Wie ein nasser Sack hing sie in den Armen des Mannes, der sie gepackt hatte.
    Sie spürte, wie sich der Griff lockerte, und wiegte den Unbekannten in Sicherheit - kein Fluchtversuch, keine schnelle Bewegung, nichts.
    Eine tiefe, fast sanfte Stimme redete auf sie ein. Lieselotte verstand kein Wort und brachte das auch auf deutsch zum Ausdruck. Den Mann störte es jedoch nicht im geringsten, daß ihm das Mädchen nicht folgen konnte.
    Völlig unerwartet traf ihn dann Lilos Absatz am Schienbein. Das Superhirn hatte im Zeitlupentempo ausgeholt und mit aller Kraft zugetreten. Der Angreifer stöhnte auf und ließ sie los.
    Lieselotte wirbelte herum und wollte schon fliehen, aber da fiel ihr Axel ein. Sie mußte ihm helfen! Was sollte sie tun? In die Pyramide zurückkehren?
    Sie musterte den Mann, der sie überfallen hatte. Er war drahtig und braungebrannt, sah aber ziemlich gezeichnet aus: Den Ringen unter seinen Augen nach zu schließen, hatte er die letzten Nächte keine Sekunde geschlafen.
    “Mädchen, was suchst du hier?” stammelte er auf einmal.
    Lilo

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