Die Knickerbocker Bande - 40 - Die Maske mit glühenden Augen
draußen geschmuggelt und dem Doktor ausgehändigt.
“Die Masken sind gut aufgehoben! Ich habe sie einem Dieb anvertraut, auf den ich mich verlassen kann”, verkündete Vivis Vater zufrieden.
“Wie bitte???” Die Knickerbocker ließen fast ihre Drinks fallen.
“Kommt mit!” Der Forscher ging mit den Freunden zu seinem Wagen. Bald hatten sie einen düster wirkenden Teil der Altstadt erreicht. Sie hielten bei einem Markt, auf dem von Autoradios bis zu Edelsteinhalsbändern alles angeboten wurde.
Die Händler standen hinter kleinen Tischen, in Hauseinfahrten, unter Bäumen und an Autos gelehnt.
“Alles Diebe, die ihre Beute verkaufen!” erklärte Doktor Randa. “Wer in Mexico City bestohlen wird, meldet den Vorfall meist gar nicht der Polizei, sondern kommt hier auf den Markt der Diebe, um seine Sachen zu suchen. Es ist oft gar nicht so teuer, sie zurückzukaufen.”
Der Archäologe kämpfte sich durch das Gedränge und steuerte auf einen dunkelhäutigen Burschen zu, der nur wenige Zähne im Mund hatte. Er grinste breit, als er den Mann auf sich zukommen sah und rief: “Hola, dotor!”
Aus einer Holzkiste holte er drei Stoffsäcke hervor und überreichte sie im Austausch gegen einige Geldscheine Doktor Randa.
“Das ist Jose, der an den Kreuzungen in Lomas die Scheiben der Autos wäscht und manchmal ... naja, manchmal auch etwas mitgehen läßt. Ich habe ihn gebeten, die Masken für mich aufzubewahren, denn hier sucht sie sicher niemand.”
Dem konnten die Juniordetektive nur zustimmen.
Doktor Randa bewohnte ein kleines Apartment in einem Hochhaus am nordwestlichen Stadtrand. Dorthin brachte er die vier Freunde, die für eine Nacht seine Gäste sein sollten.
“Morgen in der Früh kommt meine Schwester und bringt euch zum Flugplatz. Ihr müßt einige Male umsteigen, aber ihr werdet bereits übermorgen in Österreich eintreffen!” versprach der Forscher.
Da es ihnen gelungen war, die Verfolger abzuhängen, ließ der Archäologe die Kinder unbesorgt in seiner Wohnung zurück. Am nächsten Tag sollte seine Schwester von einer kurzen Reise in die USA zurückkehren. Er hatte sie angerufen und gebeten, sich um die Knickerbocker-Bande zu kümmern.
Der Forscher selbst fuhr noch mit dem Mitternachtszug in den Süden des Landes, wo sich im Regenwald von Chiapas die Ausgrabungsstätte von Professor Heidelberg befand. Dort hoffte er die fehlende vierte Maske zu finden.
Der Zug war bereits zwei Stunden unterwegs, als die Tür seines Abteils geöffnet wurde. Der Archäologe blickte auf, und seine Kinnlade klappte nach unten. “Ihr?” staunte er.
Auf die Bank ihm gegenüber setzten sich Axel, Lilo, Poppi und Dominik.
“Ja, wir! Jetzt, wo es endlich spannend wird, fliegen wir doch nicht nach Hause!” erklärte Lieselotte.
“Uns war klar, daß sie uns nicht mitnehmen würden, und deshalb sind wir ihnen einfach gefolgt!” grinste Axel.
“Nun könnten sie uns einmal alles über Professor Heidelberg erzählen!” meinte Dominik. “Schließlich kann nur der die vierte Maske entdecken, der mit ihm und seiner Ausgrabungstätigkeit vertraut ist. Das haben Sie jedenfalls meinen Detektivkollegen gegenüber behauptet.”
Lilo überlegte, weshalb der Doktor so verblüfft blinzelte. War ihr plötzliches Auftauchen daran schuld oder Dominiks etwas kompliziert vorgebrachte Aufforderung?
“Ihr ... das ist viel zu gefährlich!” stammelte der Wissenschaftler.
Poppi, die nicht gerade als Draufgängerin galt, sagte stolz: “Wir haben schon über dreißig Fälle gelöst, und da waren auch immer alle der Meinung, daß die Ermittlungen für uns viel zu gefährlich sind!”
Doktor Randa gab auf. Wenn er die vier Knickerbocker ansah, dachte er an seine Tochter Vivi. Auch sie war so direkt und unerschrocken, und es mußte ihm einfach gelingen, sie zu retten.
Im Würgegriff der Boa
Die Zugfahrt in den Süden nach Chiapas dauerte eine Nacht und einen ganzen Tag. Sumpfige Ebenen, grüne Berge, ärmliche Dörfer und kleine Städte mit bunten Häusern zogen an ihren Augen vorbei.
“Was wissen Sie also über Professor Heidelberg?” bohrte Lieselotte.
Doktor Randa lehnte sich zurück und überlegte. “Ich habe seinen Namen in ein Internet-Suchprogramm eingegeben”, erklärte er. “Das Internet ist ein Datensystem, das Millionen Menschen auf der ganzen Welt bereits mit Informationen gefüttert haben, die man jederzeit abrufen und verwenden kann.
Zum Stichwort Professor Ralf Heidelberg erschien ein
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