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Die Knickerbocker Bande - 40 - Die Maske mit glühenden Augen

Die Knickerbocker Bande - 40 - Die Maske mit glühenden Augen

Titel: Die Knickerbocker Bande - 40 - Die Maske mit glühenden Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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Verzeichnis seiner Forschungsberichte und der Bericht eines Kollegen, der die Arbeit des Archäologen schildert, Professor Heidelberg war besessen davon, die Geheimnisse der Maya- und Minerakulturen zu ergründen.
    Ich habe fast ein schlechtes Gewissen bekommen, denn genau wie ich hat Professor Heidelberg seine Tochter vernachlässigt. Ihre Mutter war kurz nach der Geburt gestorben, und das Mädchen ist bei Verwandten aufgewachsen. Und ich habe Vivi in ein Internat gesteckt...
    Professor Heidelberg war für seine Sturheit berüchtigt, erlitt unglaubliche Wutanfälle, wenn etwas nicht klappte, hatte kaum Freunde und viele Feinde. Wenn es um eine Ausgrabung ging, kannte er keine Bedenken. Er trieb die Leute an, als wären sie seine Sklaven, ließ sie Tag und Nacht schuften und wollte aber allen Ruhm und alle Ehre immer für sich allein in Anspruch nehmen.
    Das Lustigste, was ich über ihn gelesen habe, war, daß ihm - seinen eigenen Worten zufolge - die besten Ideen auf der Toilette gekommen sind.” Doktor Randa lächelte gedankenverloren vor sich hin.
    Naja, üppig waren diese Informationen nicht gerade. Wie sollten die Juniordetektive jemals herausfinden, wo die vierte Maske versteckt war?
    Die Bahnfahrt endete in einem Dorf, dessen Bahnhof beim nächsten Sturm bestimmt einstürzen würde. Es war unerträglich schwül. Noch nie war den Knickerbockern der Schweiß dermaßen aus allen Poren geronnen. Ein verschlafener Bahnhofsvorstand erklärte Doktor Randa, wo er Maultiere mieten konnte.
    Der Archäologe suchte sechs kräftige Tiere aus: vier für die Knickerbocker, eines für sich und eines, das das Gepäck tragen sollte. Er besorgte auch eine Machete, Proviant für drei Tage und große Wasserflaschen, außerdem Hängematten, Seile, Taschenlampen und Steinwerkzeug.
    Obwohl sich bald die Nacht über den Dschungel senken würde, brachen die fünf Abenteurer auf.
    Der Forscher hatte auf einen einheimischen Führer verzichtet, da er genau wußte, wo die Stadt der Mineras lag. Er erzählte niemandem, wohin sie unterwegs waren, damit Verfolger keine Chance hatten, sie aufzuspüren. Sicher war sicher, man konnte nie wissen.
    Kaum waren sie einen Kilometer in den Regenwald vorgedrungen, bewies dieser ihnen, daß er seinem Namen alle Ehre zu machen verstand. Es begann wolkenbruchartig zu schütten, und die vier Freunde wurden durch und durch naß.
    In den üppig wuchernden Baumkronen kreischten Papageien, Kolibris schwirrten wie bunte Bienen von Blüte zu Blüte, Affen bewarfen die Störenfriede mit Ästen, und riesige Libellen surrten den Schatzsuchern um die Ohren.
    Das Licht im Regenwald war dämmriggrün, die Luft modrig und stickig. Poppi hatte große Mühe, überhaupt zu atmen, und bereute es schon ein wenig, mitgekommen zu sein. Nie im Leben hätte sie das allerdings zugegeben.
    Nach einem dreistündigen Ritt erreichten sie das Ende des Trampelpfades. Doktor Randa stieg von seinem Maultier und schlug mit der Machete, einem säbelartigen breiten Messer, einen Weg in das Unterholz.
    “Bleibt besser auf den Maultieren, hier gibt es nämlich Giftschlangen!” riet er den Knickerbockern beiläufig.
    Axel, der bereits abgestiegen war, um sich umzusehen, schwang sich sofort wieder auf die Satteldecke.
    Nach eineinhalb Stunden standen sie auf der Kuppe eines Hügels und sahen im letzten Licht des Tages ein weites Talbecken vor sich liegen. Aus dem saftigen Grün der Baumkronen, das wie ein dichter Teppich wirkte, ragte eine steinerne Plattform in den dunklen Himmel.
    “Das ist sie: die Pyramide des Uaxa!” rief Doktor Randa stolz. “Nach Süden hin erstreckt sich die vergessene Stadt der Mineras. Sie ist unser Ziel!”
    Unter Aufbietung all seiner Kräfte kämpfte der Archäologe sich mit dem Buschmesser weiter durch das Dickicht vor, in dem das Schreien der Vögel immer lauter wurde.
    Erschöpft erreichten die fünf die vergessene Stadt. Erst allmählich gelang es ihnen, einzelne Umrisse zu erkennen.
    Riesige Trümmerberge waren von Schlingpflanzen, Orchideen und Farnen überwuchert. Junge Bäume hatten sich in Mauerritzen geschoben und die Steine gesprengt. Wurzeln umschlossen Teile verfallener Häuser, Stiegen und Paläste. Es sah aus, als hätte ein Kampf der Natur gegen die Bauwerke stattgefunden - ein Kampf, in dem die Natur eindeutig den Sieg davongetragen hatte.
    Der Forscher führte die Juniordetektive an der grünen Mauer entlang, die das untergegangene Zentrum der Mineras umgab, bis sie zu einem hohen Tor

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