Die Knickerbocker Bande - 40 - Die Maske mit glühenden Augen
nachgedacht und ... Es klingt vielleicht irre, aber ich weiß, wo die vierte Maske sein könnte.”
“Was?” Der Forscher war mit einem Schlag hellwach.
Die vierte Maske
“Wo ... wo ist sie?” fragte er flüsternd.
“Im Klo!” lautete Lieselottes Verdacht.
Die Antwort traf den Archäologen wie ein kaltes nasses Tuch. So ein Unsinn! Das Mädchen phantasierte, und er fand ganz und gar nicht lustig, was es da von sich gab.
“Geh wieder schlafen!” brummte er enttäuscht.
“Nein, hören Sie! Ich glaube, ich habe recht! Angeblich ist die Maske doch an einem Ort versteckt, den nur derjenige findet, der den Professor gut kennt. Die verfallenen Häuser haben mit ihm wenig zu tun, höchstens mit seiner Arbeit. Sie haben doch gesagt, daß Professor Heidelberg die besten Ideen immer auf dem Klo gekommen sind, und als wir den Jaguar in das Häuschen geschleift haben, ist mir etwas aufgefallen. Unter dem Thron ist kein Loch in der Erde. Und der Deckel ist festgenagelt. Mir ist das gleich ins Auge gesprungen, aber ich habe mir keinen Reim darauf machen können.”
Doktor Randa schwankte. Lieselottes Gedanken klangen logisch, sehr logisch sogar.
“Aber wie bekommen wir den Jaguar da raus, ohne angefallen zu werden?” fragte er leise.
“Im Augenblick ist er der beste Wächter, den wir uns wünschen können!” meinte Lilo. “Aber ich fürchte ... wir müssen ... Sie müssen ... Haben Sie eine Pistole?”
Der Archäologe schüttelte den Kopf. Er besaß keine Waffe und wollte auch niemals eine anfassen.
Lieselotte mußte an Poppi denken. Wenn ihre Freundin erfuhr, daß sie dem Jaguar etwas angetan hatten, würde sie nie wieder ein Wort mit ihr reden.
“Dann muß ihr etwas Besseres einfallen!” entschied das Superhirn. Lilo weckte ihre Freundin und schob sie hinaus in die schwüle Nacht.
Poppi brauchte ziemlich lange, um munter zu werden. Als Lilo ihr von ihren Vermutungen berichtete, begriff das Mädchen jedoch sogleich, worauf es nun ankam.
“Ich weiß, wie wir den Jaguar vertreiben können!” sagte Poppi nach einer Nachdenkpause, und ihr Gesicht hellte sich auf. “Wir legen von der Klohütte zum großen Tor zwei Feuerstraßen. Versteht ihr? Der Jaguar wird natürlich Angst vor dem Feuer haben und nicht durchspringen. Er wird die vergessene Stadt fluchtartig verlassen und bestimmt nicht so bald zurückkehren.”
Nun mußten auch die Jungen aufstehen und mithelfen. Gemeinsam bereiteten die Knickerbocker die Feuerstraßen vor, zwischen denen der Jaguar Reißaus nehmen sollte. Sie entfachten viele kleine Lagerfeuer und sorgten dafür, daß sie hoch loderten und die Abstände dazwischen so klein wie möglich waren.
Zur Sicherheit mußten sich die vier Freunde dann aber in der Hütte, die ihnen Unterschlupf geboten hatte, verbarrikadieren. Doktor Randa bestand darauf.
Er entfernte den Baumstamm, der die Tür des Klos sicherte, und schob mit einem langen Stock den Riegel zur Seite. Der Forscher riß an dem dicken Seil, das Axel an der Tür angebracht hatte, und konnte sie unter Aufbietung all seiner Kräfte öffnen.
Schon im nächsten Augenblick stürmte der Jaguar heraus, blieb aber wie vom Donner gerührt stehen, als er links und rechts vor sich die Feuer prasseln sah. Er brüllte wütend und begann dann, den Weg durch die Flammenhölle anzutreten. Geduckt und mit eingezogenem Schwanz machte er sich fauchend aus dem Staub.
“Er ist fort, es hat geklappt!” meldete Doktor Randa freudestrahlend.
Die Juniordetektive rannten neugierig zum Plumpsklo. Sie zertrümmerten den Verbau mit einem Balken und stießen tatsächlich auf ein schweres Bündel. Als sie den grauen Stoff zur Seite schlugen, lag die vierte Maske vor ihnen.
“Wir ... wir haben es fast geschafft!” hauchte Doktor Randa, der vor Aufregung keinen Ton herausbekam.
Sie brachten die Maske in die Hütte. Zur Sicherheit befestigten die Juniordetektive an jeder Maske eine Schnur, deren zweites Ende sie sich um die Knöchel schlangen. Sollte der Verfolger auftauchen und die Masken stehlen wollen, würde er sie auf jeden Fall wecken.
Beim Einschlafen ging keinem der vier die Frage aus dem Sinn, wo sie denn die Masken aufhängen sollten, um der geheimnisvollen Tränen des Uaxa habhaft zu werden.
Als die Sonne durch das Grün der Bäume drang, begannen die Vögel mit ihrem Kreischkonzert. Lautstark begrüßten sie den neuen Morgen.
Müde verließen die Juniordetektive die Hängematten. Waschen und Zähneputzen fielen an diesem Tag
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