Die Knickerbocker Bande 44 - Die Höhle der Säbelzahntiger
gedrückt.
Sie haben mir mindestens zwanzigmal die gleiche Frage gestellt.“
„Und, wie hat die gelautet?“ wollte Dominik wissen.
„Was wissen Sie über den ,Feuertag’?“
„Sie meinen Feiertag!“ besserte Dominik aus.
Die Forscherin schüttelte energisch den Kopf. „Nein Feuertag. Sie haben nach dem Feuertag gefragt. Ich habe jedesmal beteuert, keine Ahnung zu haben, aber das wollten sie nicht glauben. Sie behaupten, daß ich auf der Liste stehe und deshalb etwas wissen muß. Sie haben gedroht, mein Haus zu zertrümmern, wenn ich nicht rede.“
„Ja, das haben sie heute schon einmal getan“, meinte Lilo trocken.
„Sie haben keine Vermutung, wer die Männer gewesen sein könnten?“ erkundigte sich Dominik.
Frau von Felsböck überlegte. „Sie sprechen sehr gepflegt. Das heißt, sie kommen aus gutem Haus. Aber das ist schon alles, was ich sagen kann.“
Lilo knetete wieder einmal ihre Nasenspitze und meinte: „Und sie wollen unter keinen Umständen, daß jemand ihr Gesicht sieht.“
„Ihr seid im richtigen Augenblick gekommen. Vielen Dank, Kinderleins. Ihr habt einen Wunsch frei!“ versprach die Forscherin.
„Ich weiß schon, was!“ platzte Axel heraus. Er erntete dafür überraschte Blicke. „Bitte nennen Sie uns nicht immer Kinderlein, das ist einfach unter unserer Würde.“
Gerti von Felsböck versicherte es.
Lilo entdeckte den Säbelzahntigerschädel auf dem Tisch und fragte: „Haben Sie ihn untersucht?“
Die Forscherin erinnerte sich jetzt wieder an ihre Arbeit. Sie nickte so heftig, daß die Zöpfchen zitterten. „Ich habe sein Alter bestimmt. Meine Methode ist sehr exakt.“
„Und?“ Gespannt blickten sie die Juniordetektive an.
„Der Schädel des Säbelzahntigers ist ungefähr - ein paar
Jahre auf oder ab - 30 Jahre alt.“
„Ich glaub, mich knutscht ein Pavian“, stieß Axel hervor. Es gab also tatsächlich noch Säbelzahntiger. In der Höhle mußten noch welche leben, auch wenn sie überall sonst auf der Welt bereits seit Tausenden Jahren ausgestorben waren.
„Und der Urmensch?“ warf Axel ein. Auf ihn hatten sie völlig vergessen. „Wir haben doch den Schatten gesehen. Er geht wie ein Neandertaler.“
Dominik nahm seine Brille ab und putzte sie hektisch: „Eine Höhle, in der längst ausgestorbene Lebewesen hausen?“
Über das Gesicht von Frau Felsböck huschte ein Strahlen. „Dann habe ich Daddys Geld doch nicht falsch investiert“, murmelte sie. Als sie die fragenden Gesichter der Knickerbocker-Bande bemerkte, erklärte die Forscherin: „Ich erbte von meinem Vater eine Menge Geld. Er war ein sehr angesehener Unternehmer. Hat einige wichtige Teile für Hochgeschwindigkeitszüge erfunden und ist damit reich geworden. Ich habe es mir in den Kopf gesetzt, eine bedeutende Entdeckung zu machen. Deshalb habe ich große Summen in dieses Projekt gesteckt und eine Bewilligung erstanden, zehn Jahre lang in diesem Gebiet forschen zu dürfen.“
„Gratuliere, Sie sind auf eine Goldmine gestoßen. Allerdings ist das Gold darin lebendig!“ stellte Dominik bewundernd fest.
Lilo fügte leise, nur für die Bandenmitglieder hörbar hinzu: „Könnte mir allerdings vorstellen, daß auch andere auf dieses ,Gold’ heiß sind.“
Was sie nicht aussprach, war nur ein dumpfes Gefühl. In dieser Höhle steckte noch etwas ganz anderes. Was es sein könnte, wußte sie aber nicht.
Wichtige Informationen
Das Haus von Frau Felsböck war bedeutend luxuriöser eingerichtet als die Hütte von Richard Schotter. Die Forscherin zeigte den Knickerbockern am nächsten Morgen ein Gartenhäuschen, in dem ein knatternder Motor lief.
„Das ist mein eigenes Mini-Kraftwerk“, erzählte sie stolz. „Ein Generator erzeugt Strom, auf den ich hier in der Wildnis nicht verzichten möchte.“
Während sie im Wohnzimmer frühstückten, lief der Fernseher. Der Zwergstaat besaß ein eigenes Fernsehprogramm, in dem die Knickerbocker eine Krimiserie sahen, die sie von zu Hause kannten. Die Schauspieler sprachen Deutsch, und die Stimme eines Übersetzers erklärte dem afrikanischen Publikum, um was es ging.
Nach dem Krimi kamen Zeichentrickfilme, und anschließend erschien ein stattlicher Schwarzer mit gekräuseltem grauen Haar auf dem Bildschirm. Er trug ein langes, buntes Gewand, wie es hier Tracht war, und saß auf einem geschnitzten, ausladenden Stuhl.
„Das ist der Präsident von Olanga. Er ist sehr beliebt und hat viele Jahre lang für die Befreiung des Landes gekämpft. Es
Weitere Kostenlose Bücher