Die Knickerbocker Bande 44 - Die Höhle der Säbelzahntiger
an Stelle der Eckzähne im Oberkiefer steckten. Sie waren mindestens 20 Zentimeter lang und fanden im geschlossenen Maul keinen Platz. Mit ihnen hatten die Säbelzahntiger ihre Beute erdolcht und aufgerissen. Von oben sollen sie sich auf ihre Opfer gestürzt und die Zähne dabei wie Messer eingesetzt haben.
Im Licht bestätigte sich Axels Verdacht. An dem graugelben Knochen klebten noch Fetzen von Haut und Fleisch und sogar einige Büschel Haare.
„Sie sind nicht ausgestorben. Sie leben noch in dieser Höhle. Es gibt noch Säbelzahntiger!“ keuchte Axel.
Frau von Felsböck geriet beim Anblick des Schädels völlig außer sich. Sie sprang damit sofort in den Range Rover und wollte zu ihrem Haus. Auf die KnickerbockerBande hätte sie beinahe vergessen.
Die Forscherin bewohnte eine schmucke Holzvilla, die von einem üppigen Gärtchen umgeben war. Die künstliche Bewässerung ließ hier alles blühen, während der Rest des
Nationalparks reichlich dürr und ausgetrocknet war. Um diese Jahreszeit war das allerdings ganz normal.
Völlig erschöpft ließen sich die vier Freunde im Wohnzimmer auf zwei weiche Sofas sinken, während Gerti Felsböck mit dem Schädel in einem Hinterzimmer verschwand.
Axel, Lilo, Poppi und Dominik nickten bald ein, wurden aber von einem langgezogenen Schrei geweckt.
Feuertag
Das Licht im Wohnzimmer von Frau Felsböck war schummrig. Denn sie hatte bis auf eine Stehlampe alle Lichter gelöscht, als sie sah, daß die Knickerbocker schliefen.
Lilo sah sich verwirrt um. Sie brauchte eine Weile, bis sie begriff, wo sie war.
Noch ein Schrei. Er kam aus dem hinteren Teil des Hauses, den die Bande noch gar nicht kannte. Es bestand kein Zweifel: Frau von Felsböck schien vor etwas große Angst zu haben.
Langsam richteten sich auch die anderen auf und fragten verschlafen: „Was . was ist denn?“
„Nehmt euch etwas Schweres, mit dem wir uns zur Not wehren können! Schnell!“ kommandierte das Superhirn.
Poppi war sofort hellwach, die Jungen mußten sich erst gähnend strecken. Keiner stellte weitere Fragen.
Axel schnappte einen Kerzenständer aus Messing, Poppi einen schweren Papierkorb, Lieselotte einen Golfschläger, und Dominik einen Briefbeschwerer in der Form eines grinsenden Goldfisches.
So bewaffnet schlichen die vier in eine zentrale Halle, von der weitere Türen wegführten. Eine davon war nur angelehnt, und ein dünner Lichtstrahl fiel auf den Boden.
Lilo spähte durch den Spalt.
Dahinter befand sich eine Art Werkstatt mit großen Landkarten und Plänen an den Wänden. Auf Arbeitstischen lagen Steinbrocken, und in einer Ecke hatte sich Frau Felsböck ein Labor eingerichtet, mit verschiedenen Glaskolben, gewundenen Röhrchen, Bunsenbrennern und Chemikalien in braunen Raschen. Daneben standen Geräte, die wie Backrohre in Großküchen ausschauten.
Frau Felsböck war nicht zu sehen. Sie mußte hinter der Tür stehen.
Die Juniordetektive hörten die hohe, aufgeregte Stimme von Frau Felsböck und zwei tiefe Männerstimmen, die Fragen zu stellen schienen.
Wieder schrie die Forscherin auf. Sie mußte von den Männern bedroht werden. Oder fügten sie ihr sogar Schmerzen zu, damit sie ihnen das sagte, was sie wissen wollten?
Lieselotte trat mit dem Fuß fest gegen die Tür. Sie flog auf und gab die Sicht auf den Raum frei.
Gerti von Felsböck drängte sich gegen ein Regal. Vor ihr standen zwei schwarze Männer. Sie hatten Tücher vor dem Gesicht und trugen khakifarbene Jeansanzüge. Waffen konnte Lilo keine erkennen, doch sie hatten die Arme in die Seite gestützt und den Brustkorb aufgebläht. Irgendwie erinnerten sie an Pfaue, die Räder schlugen, um zu imponieren.
Vom Geräusch aufgeschreckt, drehten sie sich um. Als sie die Knickerbocker sahen, rief der eine dem anderen etwas zu, und sie ergriffen die Flucht.
Drohend schwangen die Juniordetektive die schweren Gegenstände. Die Schwarzen hoben die Arme, stürmten aus dem Zimmer und versetzten den vieren völlig überraschend einen kräftigen Schubs. Sie verloren das Gleichgewicht und landeten auf dem Boden.
Die Männer rannten aus dem Haus.
Dominik hastete hinterher und ging neben einem Fenster in Deckung. Er beobachtete, wie die beiden Männer in einem verbeulten Militärjeep davonfuhren.
„Wer . wer war das? Was wollten die?“ fragte Lieselotte.
Frau von Felsböck preßte die Hände auf die Herzgegend und stammelte: „Ich dachte, die bringen mich um. Sie waren plötzlich da und haben mich an die Wand
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