Die Knickerbocker Bande 44 - Die Höhle der Säbelzahntiger
nichts mehr hören. Obwohl der Berg bebte, herrschte rund um ihn absolute Stille.
Er sah die Steine fallen, die Höhle stürzte ein. Er würde in ihr begraben werden.
Ungefähr zur gleichen Zeit erreichte der Range Rover das Haus von Richard Schotter. Die Tür wurde geöffnet, und ein blasser Mann trat heraus.
Er hatte links und rechts das Haar ganz kurz abrasiert, nur oben auf dem Kopf stand ein dichter, dunkler Haarschopf.
Frau Felsböck sprang aus dem Wagen und begrüßte ihn. „Alles in Ordnung, Schätzchen?“ fragte sie.
„In Ordnung? Da kann ich nur lachen. Hahahaha! Jemand hat mein Haus zerlegt. Meine ganze Einrichtung zertrümmert.“ Herr Schotter hatte eine schrille Stimme und redete mit Händen und Füßen. Es klang, als wäre seine Nase völlig verstopft, obwohl er keinen Schnupfen zu haben schien.
Poppi und Axel stiegen aus und traten neben Frau Felsböck.
„Äh ... wir wissen, wer Ihr Haus so zugerichtet hat!“ sagte Axel.
Herrn Schotters Kopf schoß nach vor, seine dunklen Augen starrten Axel an. „Wer war es? Sag es, damit ich den Kerlen den Hals umdrehen kann!“
Den beiden Knickerbockern kam Herr Schotter ein bißchen verrückt und sehr überdreht vor.
Sie berichteten von den Ereignissen des vergangenen Tages, und Poppi fragte am Ende: „Haben Sie eine Idee, wo Dario geblieben sein könnte? Er hat das Haus betreten, aber nicht mehr verlassen.“
„Ich war gestern den ganzen Tag unterwegs. Soll für eine Zeitschrift eine Foto-Story machen. Knips, knips, knips, ein paar wilde Tierchen und schon schicken sie mir ein paar nette Scheinchen. Die brauche ich dringend. Bin erst heute morgen zurückgekommen und habe meine Bude als Trümmerhaufen vorgefunden.“
Hinter Richard Schotter tauchte der schwarze Hund auf. Er hatte eine deutlich sichtbare, rote Narbe neben der Nase. Die Juniordetektive wußten, wovon.
Der Hund zog die Lefzen hoch und knurrte Axel und Poppi an. Herr Schotter versetzte ihm einen Klaps, worauf er sofort still war.
„Hatten Sie geplant, so lange wegzubleiben?“ erkundigte sich Poppi.
„Ja, natürlich. Knips-knips geht nicht in ein paar Minuten. Für wirklich gute Bilder muß ich oft stundenlang auf der Lauer liegen. Außerdem habe ich ein Problem mit meinen Händen!“ Er streckte sie aus und zeigte den Juniordetektiven, wie stark sie zitterten. Dario hatte mit dem Spitznamen Old Zitterhand also nicht übertrieben.
„Was könnten die Männer bei Ihnen gesucht haben?“ fragte Axel.
Herr Schotter zuckte heftig und übertrieben mit den Schultern.
Über die trockene Ebene kam ein Jeep gerumpelt. Es war eines der weniger luxuriösen Modelle.
Der Wagen hielt vor Schotters Haus, und zwei Männer stiegen aus. Beide trugen Safarikleidung, Sonnenbrillen und diese Hüte, die wie umgedrehte Rührschüsseln aus Stoff aussahen.
„Herr Schotter?“ Sie blickten den Hausbesitzer fragend an.
„Äh, ja ...!“
„Wir haben telefoniert. Ich bin Egon Kühn, und das ist Franz Ebenholzer“, stellten sich die Männer vor.
„Ah ja!“ Mehr antwortete Herr Schotter nicht. Er deutete den Männern zu warten.
Die beiden kauten Kaugummi und stapften ziemlich großspurig vor dem Haus auf und ab. Sie sahen die Knickerbocker sehr von oben herab an und flüsterten sich grinsend etwas zu, nachdem sie Frau Felsböck von den grauen Zöpfchen bis zu den Stiefeln gemustert hatten.
Poppi tat plötzlich so, als würde sie Tempelhüpfen und sprang mal einbeinig, mal beidbeinig auf.
Richard Schotter kam wieder aus dem Haus. Er trug jetzt eine ärmellose Lederjacke und hatte eine große Tasche umgehängt. Er pfiff dem Hund, der sofort zu ihm kam.
„Also dann, bis demnächst, und falls mir dieser Wildhüter begegnet, werde ich ihm sagen, er soll sich dringend bei euch melden!“ Er winkte zum Abschied und kletterte in den Jeep. Der Hund hechtete hinten durch die geöffnete Klappe auf die Ladefläche.
Die Männer stiegen ein, und Axel hörte einen sagen: „So, jetzt sind Sie an der Reihe. Wohin müssen wir?“
Der Rest des Gesprächs ging im Lärm des Motors unter. Der Jeep war bald nur noch ein kleiner Punkt am Horizont.
Axel und Poppi begannen fast gleichzeitig zu reden. Beide hatten denselben Verdacht: Mit Richard Schotter war etwas nicht in Ordnung.
„Kein normaler Mensch sperrt seinen Hund einen ganzen Tag lang im Haus ein!“ sagte Poppi.
Axel stimmte ihr zu. „Außerdem möchte ich gerne wissen, wie die Männer mit Herrn Schotter telefoniert haben. Er hat doch keinen
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