Die Knickerbockerbande 18 - Kolumbus und die Killerkarpfen
die Knickerbocker wieder versammelt, um zu besprechen, was weiter geschehen sollte. „Wasser und Lebensmittel haben wir noch für ungefähr fünf Tage“, meldete Dominik.
„Funktionierendes Funkgerät habe ich keines gefunden, aber dafür habe ich am normalen Funkgerät etwas Seltsames festgestellt“, berichtete Axel. „Was?“ wollte Lieselotte wissen. „An der Rückseite hängen einige Kabel mehr als seltsam herunter. Es sind auch Steckdosen frei. Auf mich macht das Ganze den Eindruck, als hätte jemand die Drähte einfach herausgerissen. Ich werde versuchen, das Ding wieder in Gang zu setzen.“
„Sehr gut“, lobte Lilo. „Und wer lobt mich?“ dachte sie im stillen. Im Augenblick hatte sie die Aufgabe, ihre Kumpels zu beruhigen, damit sie nicht in Panik gerieten. Am liebsten hätte das Mädchen aber selbst losgebrüllt und einmal richtig geheult. Danach war ihm jetzt nämlich zumute. In den Bergen wußte Lilo in jeder Lage, was zu tun war. Auf offener See – wo weit und breit kein Land in Sicht war – fühlte auch sie sich hilflos und unendlich allein. „Gut“, wiederholte Lilo. „Die Durchsuchung der Passagier-Kabinen hat kein Ergebnis gebracht. Ich schlage deshalb folgendes vor: Axel, du kümmerst dich um das Funkgerät. Wir – Poppi, Dominik und ich – versuchen, den Motor anzuwerfen. Außerdem werde ich mich mit der Seekarte beschäftigen. Vielleicht gelingt es mir, unsere Position festzustellen und einen Kurs zu bestimmen, der uns zur nächsten Insel bringt.“
„Position feststellen, kein Problem!“ sagte Axel großspurig. Er sprang auf und marschierte zum Steuerrad. Dort befanden sich auch die übrigen Orientierungsgeräte. Axel hatte sich während der Fahrt jedes einzelne Gerät genau erklären lassen und den Seeleuten Löcher in den Bauch gefragt. Er war wirklich mit jedem Instrument bestens vertraut. Als er nun draufsah, traf ihn allerdings fast der Schlag. „Was ist denn?“ fragte Poppi, als sie das Entsetzen in seinem Gesicht bemerkte. „Die... die spinnen alle komplett. Sie drehen durch!“ stöhnte Axel. Tatsächlich wirbelte zum Beispiel die Kompaßnadel wie ein Kreisel über die Windrose. Es war unmöglich, die Himmelsrichtung zu bestimmen. Auch die anderen Geräte lieferten irrwitzige Ergebnisse und Anzeigen.
„Ich... ich will euch keine Angst machen“, sagte Dominik langsam, „aber genau das wird auch in meinem Buch über das Bermuda-Dreieck beschrieben.“ Lilo war ziemlich blaß im Gesicht geworden. „Okay, schieß los, worauf müssen wir uns noch gefaßt machen? Es ist besser, wir wissen, womit wir zu rechnen haben und können uns wehren!“
„Einige Male wurden Schiffe verlassen angetroffen, so wie wir die Santa Maria II vorgefunden haben. Als die Rettungsmannschaft an Bord ging, trieb das Boot plötzlich ab. Als es wieder auftauchte, war auch die Rettungsmannschaft fort. Sie ist nie wieder gesehen worden.“
Schweigen. Ein unglaubliches Gefühl der Machtlosigkeit überkam die Junior-Detektive.
„Ein Seemann hat seine Begegnung mit dem Bermuda-Dreieck überlebt und folgendes erzählt: Er ist in der Nacht munter geworden und hat bemerkt, daß er sich samt seinem Fischkutter ungefähr zehn Meter unter Wasser befand. Trotzdem gelang es ihm, an Deck zu kommen, das staubtrocken war. Das Fischerboot war nämlich in einem gigantischen Strudel nach unten gezogen worden. Die Strudelwände waren glatt und glänzten wie Glas. Der Seemann hat ein Seil entdeckt und ist daran hinaufgeklettert. Es gehörte zu einer Boje, die an dieser Stelle des Meeres befestigt war. An der Wasseroberfläche herrschten absolute Windstille und eine sternenklare Nacht. Doch der Strudel hat seinen Kutter nicht mehr hergegeben, sondern verschluckt. Am nächsten Tag hat ein vorbeikommendes Schiff den Kapitän gerettet.“
„Genug!“ entschied Lieselotte. „Das reicht. Wem irgend etwas Ungewöhnliches auffällt, der pfeift sofort unseren Pfiff – einmal kurz, einmal lang – und ruft die anderen.“
Eine halbe Stunde später waren die Mädchen und Dominik vom Kopf bis zu den Zehen schwarz vom Maschinenöl. Den Motor in Gang zu bringen, hatten sie allerdings noch immer nicht geschafft. Sie widmeten sich gerade einem neuen Schaltkästchen, als ein schriller Pfiff vom Deck her zu ihnen drang. Axel! Axel rief um Hilfe. Was war geschehen?
Zuerst zögerten sie einen Augenblick aus Angst vor der unbekannten und unberechenbaren Gefahr. Dann aber stürzten sie fast gleichzeitig durch die schmale
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