Die Knickerbockerbande 18 - Kolumbus und die Killerkarpfen
Bahamas. Von dort aus kreuzten sie zur Insel Inagua, von wo sie nach Florida weiterreisen sollten.
Erst jetzt gelang es den Knickerbockern, mit dem Kapitän ins Gespräch zu kommen. Er hieß Manuel Rodriguez und war ein schlanker, aber zäh und ausdauernd wirkender Mann mit einem auffallend kantigen Gesicht. Über dem verkniffenen Mund prangte eine rote Hakennase.
Manuel war gerade damit beschäftigt, das Funkgerät zu reparieren, als sich die vier Freunde zu ihm gesellten. Er sprach nur gebrochen Deutsch, hatte an diesem Tag aber das Bedürfnis nach Ansprache. „Blödes Zeug, alles Mist!“ schimpfte er. „Immer kaputt. Ständig ich muß schrauben und löten.“
„Wieso ist es nicht möglich, auf einem luxuriösen Schiff wie diesem ein intaktes Funkgerät zu installieren?“ wollte Dominik wissen. Doch dieser Satz war für Manuel zu kompliziert, und die anderen Knickerbocker mußten ihn dem Kapitän erst erklären. „Gute Frage!“ lautete seine kurze Antwort, in der sein Ärger nicht zu überhören war.
„Wollt ihr nicht tauchen nach Schätzen?“ fragte er plötzlich. Als er die erstaunten Gesichter von Lilo, Poppi, Dominik und Axel sah, lachte er und meinte: „Das nicht Seemanns-Faden.“ Die Junior-Detektive hoben erstaunt die Augenbrauen. Wovon redete der Mann? „He, ich weiß es“, rief Dominik. „Er meint Seemanns-GARN!“ Es folgte allgemeines Gelächter, und dann schilderte Manuel den Junior-Detektiven in den glühendsten Farben, welche Schätze rund um die Bahamas auf dem Meeresgrund lagen. „Hier sind früher die spanischen Schiffe gefahren, voll beladen mit Gold und Smaragden aus Mexiko. Dort die Spanier haben geplündert und gemordet. Doch Gold oft brachte ihnen kein Glück. Viele Schiffe sind auf Riffe aufgelaufen und gesunken. Andere wurden von Piraten geplündert. Und wieder andere sind im Sturm untergegangen. Hier auf Meer bilden sich oft Hurrikans. Wirbelstürme, die Schiff wie Santa Maria II auseinanderbrechen können.“
Poppi schluckte und blickte zum Himmel. Er war strahlend blau und von einem Sturm keine Spur. Sie konnte wieder aufatmen.
„Manchmal werden Goldmünzen an Strand der Bahamainseln gespült. Auch in der Erde sind viele Piraten-Schätze vergraben. Aber das meiste Gold liegt auf dem Meeresgrund. Vor 300 Jahren hat ein spanischer Kapitän 26 Tonnen Gold vom Meeresgrund heraufgeholt!“
Mit offenen Mündern lauschten die vier Abenteurer, die von Wind und Sonne dunkelbraun waren. Manuel beugte sich zu ihnen und sagte geheimnisvoll: „Heute wir kommen zu Stelle, wo Schatz liegen soll. Kollege von mir hat mir Karte gegeben, auf der Schatz eingezeichnet. Könnt ihr tauchen?“
Alle vier Knickerbocker nickten. Zu Beginn der Sommerferien hatten sie alle einen Tauchkurs gemacht. „Vielleicht passen euch Taucheranzüge, die wir haben an Bord? Dann ihr könnt Schatz suchen“, schlug Manuel der Bande vor. Axel, Lilo, Poppi und Dominik waren platt. Das war ja gigantisch. Sie hatten die Möglichkeit, einen echten Schatz zu suchen. „Vielleicht ist es ein Piratenschatz, der von einem Skelett bewacht wird“, meinte Dominik und senkte beim Sprechen seine Stimme. „Hör auf, sonst komme ich nicht mit!“ rief Poppi. „Keine Bange, Mädchen“, beruhigte sie der Kapitän, „Skelette gibt es nicht mehr. Alle schon zerfallen. Höchstens ein paar Knochen ihr könnt finden.“
Am frühen Nachmittag hatten die Knickerbocker-Freunde dann die Taucheranzüge angelegt, die Preßluftgeräte umgeschnallt und die Taucherbrillen angepaßt. Alles saß, als wäre es für sie angefertigt worden.
Rücklings hatten sich die Knickerbocker schließlich ins Wasser fallen lassen und Christoph und den anderen Passagieren, die sich an der Reling versammelt hatten, noch einmal zugewinkt. Danach tauchten sie ab in das kristallklare, wundervolle Wasser der Bahamas. Das Meer war an dieser Stelle nicht sehr tief, und schon bald trafen sie auf buntschillernde Korallenriffe, tropische Fische, die man sonst nur im Aquarienhaus des Tiergartens sah, und sich langsam hin- und herwiegende Wasserpflanzen. Es war eine Wunderwelt unter Wasser, der sie in diesen Minuten aber nur wenig Aufmerksamkeit schenkten. Ihre Augen waren nur auf versunkene Schiff-Wracks und Schatztruhen eingestellt. Was geschah, als sie tatsächlich eine alte Kiste entdeckten, das wißt ihr bereits.
Doch nun zurück auf die Santa Maria II. Der Schreckenstag neigte sich dem Ende zu. Die Sonne würde bald versinken.
An Deck hatten sich
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