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Die Knochenkammer

Titel: Die Knochenkammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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oder jemand anderem erfahren, dass man mich freigestellt hat. Die Museumswelt ist fürchterlich inzestuös. Mit meinen Empfehlungsschreiben vom Naturkundemuseum hätte ich hier nie einen Job bekommen. Ich habe etwas anderes versucht.«
    »Was machen Sie?«
    »Im Britischen Museum ist gerade der großartige Lesesaal wieder eröffnet worden. Ich habe mit Hilfe meines Studienabschlusses in Bibliothekskunde fürs Erste eine Anstellung dort bekommen. Aber niemand darf herausfinden, dass ich wegen einer Museumsangelegenheit in die Vereinigten Staaten reise. Falls mich jemand verpfeift, würden sie eins und eins zusammenzählen können.«
    »Sie haben mein Wort. Ich werde mich um Ihr Reisearrangement kümmern und Sie in der nächsten Stunde zurückrufen. Ich kann Ihnen nicht genug dafür danken.«
    »Ich habe eine gute Freundin verloren, Ms. Cooper.«
    Clems Stimme zitterte. »Ich hatte mir anfangs nicht so große Sorgen gemacht, da ich wusste, dass sie alle Hände voll zu tun haben würde, wenn sie erst einmal wieder zu Hause in Südafrika war. Ein neuer Job, die Eingewöhnung dort, die Sache mit ihrem Vater und seiner schrecklichen Krankheit. Hat man Mr. Grooten benachrichtigt?«
    »Unsere Detectives haben die dortige Polizei verständigt, und man hat ihn im Pflegeheim besucht, um es ihm persönlich zu erklären. Seine Demenz ist so weit fortgeschritten, dass er nicht einmal mehr zu wissen schien, wer Katrina ist.«
    »Es ist eine schreckliche Tragödie, in jeder Hinsicht. Aber nachdem ich erfahren hatte, dass sie im Januar beruflich hier gewesen war, war ich davon ausgegangen, dass alles in Ordnung war und dass sie mich kontaktieren würde, sobald sie sich wieder eingelebt hatte.«
    Ich wartete noch auf den endgültigen Bericht von der Gerichtsmedizin, aber nach dem zu urteilen, was wir bisher wussten, schien es unwahrscheinlich, dass Katrina diesen Winter im Ausland gewesen war. »Januar? Sind Sie sich sicher, dass sie im Januar in London gewesen ist?«
    »Das hat mir zumindest ein Freund erzählt. Er hatte in mittelalterlicher Kunst gearbeitet und sie in den Staaten getroffen. Er sagte, dass Katrina Grooten mit zwei Leuten vom Met in einem Meeting im Museum gewesen war. Er hat ihren Namen in der Besucherregistrierung gesehen. Ich dachte, dass sie auf dem Nachhauseweg kurz hier gewesen war. Viele der US-amerikanischen Flüge nach Südafrika gehen über London. Es ist nichts Ungewöhnliches, hier einen Zwischenstopp einzulegen. Ich dachte mir, dass sie einfach nicht genug Zeit hatte, um sich mit mir zu treffen.«
    »Denken Sie, dass Sie eine Kopie von diesem Eintrag im Besucherverzeichnis auftreiben können?«
    »Vielleicht kann es der Freund, der mir davon erzählt hat. Ich werde ihm sofort eine Nachricht schicken. Geben Sie mir doch Ihre Faxnummer, und falls er etwas findet, kann er es morgen an Ihr Büro schicken, wenn ich schon unterwegs bin.«
    »Das ist eine gute Idee.« Da die Staatsanwaltschaft am Feiertag geschlossen hatte, gab ich ihr die Nummer der Mordkommission. »Es ist überaus nett von Ihnen, das zu tun.«
    »Aber das ist doch selbstverständlich.« Sie flüsterte jetzt beinahe. »Ich befürchte, es ist eventuell meine Schuld, dass sie tot ist.«
    Ich wollte wissen, was sie damit meinte, aber sie weigerte sich, darüber zu sprechen.
    Ich wählte Ed Flannerys Privatnummer. Er kümmerte sich um die Reisearrangements unserer Zeugen. »Sie lassen sie ohne McKinneys Genehmigung einfliegen? Kein Flug mit einer Samstagsübernachtung? Kein ermäßigtes Ticket?«
    »Battaglia wird es genehmigen, Ed. Das verspreche ich Ihnen. Besorgen Sie den günstigsten Flug, den Sie finden können. Aber sie kann nicht in einer unserer üblichen Absteigen bleiben. Mir liegt an ihrer Sicherheit. Reservieren Sie ein Hotelzimmer auf meinen Namen. Ich möchte nicht, dass ihr Name in irgendeinem Gästebuch auftaucht.«
    Wir brachten Zeugen normalerweise in Hotels der mittleren Preisklasse unter, da wir durch unseren Tagessatz finanziell gebunden waren. Es waren schon öfter Gewaltverbrechen an diesen Orten geschehen: Raubüberfälle, Zimmerdiebstähle, und erst kürzlich war eine Geschäftsfrau in der Suite neben der des Opfers angegriffen worden, als sie nach dem Einchecken ihren Koffer selbst auf ihr Zimmer brachte und dabei von einem Serienvergewaltiger verfolgt wurde.
    »Sagen Sie mir, welches. Wir stehen bei den Fünfsternehotels nicht gerade hoch im Ansehen.«
    »Ich werde das Regency anrufen. Sie haben uns schon einmal

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