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Die Knochenkammer

Titel: Die Knochenkammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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seiner Liebe zu ihr nur eine andere Leidenschaft hatte, und das war die Polizeiarbeit. Dass er sich scheute, eine Beziehung einzugehen, aus Angst, dass er letzten Endes aus dem gleichen Grund wieder abgelehnt werden würde. Weißt du, was die größte Ironie dabei ist?«
    »Ich kann’s mir denken. Hier ist das Ereignis, woraufhin die gesamte Welt den Polizisten, Feuerwehrleuten und alltäglichen Helden, die im Angesicht des sicheren Todes so Außergewöhnliches leisteten, ihren Respekt erweist.«
    »Ja. Und Courtney lebt nicht mehr, um ihn dabei zu erleben.«
    »Was hast du ihm gesagt?«
    »Ich musste ihm gar nichts sagen. Er war nicht gekommen, um mir zuzuhören. Er wollte sich einfach nur alles von der Seele reden, mich ein kleines bisschen in sein Leben lassen.
    Auf gewisse Weise wollte er mir etwas von seinem Verhalten erklären.«
    »Hat er nicht … äh …«
    Ich schüttelte den Kopf. »Er brauchte einen Anker, Nina. Das ist alles, was er wollte. Er legte sich aufs Sofa und legte seinen Kopf in meinen Schoß. Und während die Sonne aufging, strich ich ihm über seine wunderschönen schwarzen Haare. Und er weinte. Er weinte leise, bis ich dachte, er würde sich in seinen eigenen Tränen auflösen. >Niemand, der nicht dort war, kann jemals die Dimensionen, die Todesangst der Opfer begreifen<, wiederholte er immer und immer wieder. >Wenn ich die Augen schließe, sehe und höre ich nichts anderes. Ich bin in der Hölle gewesen, Alex.<«
    Nina setzte sich auf und blies die Kerzen auf dem Tisch aus. »Kein Wunder, dass Val ihn nicht dazu bringt, sich zu öffnen. Keiner von uns kann sich das auch nur vorstellen.«
    »Sie wird es schaffen. Sie hat die Geduld, ihm die Zeit zu geben, die er braucht. So schmerzhaft es auch für ihn war, sich an diesem Tag so hilflos zu fühlen, und so unsäglich tragisch es war, ich glaube, dass Courtneys Tod ihn von vielen Unsicherheiten befreit hat.«
    »Und du, Alex? Was hat es für dich getan?«
    »Ich weiß es noch nicht einmal ansatzweise.« Ich sah hinaus auf den Mond, an dem Wolken vorbeitanzten.
    »Schläfst du morgen aus?«, fragte ich.
    »Unbedingt.«
    »Wann werden wir über dich reden?«
    »Wenn du mir nicht gerade ins Gesicht gegähnt hättest, hätte ich jetzt vorgeschlagen.«
    Ich umarmte sie und gab ihr einen Gutenachtkuss. »Mitternacht. Eine gute Zeit, um ins Bett zu gehen.«
    Nina ging nach oben, und ich ging ins Schlafzimmer. Ich schaltete den Wecker und das Licht aus. Ich war sogar zu müde, um in meinem Stapel an Monatszeitschriften zu blättern.
    Ich musste sofort eingeschlafen sein, da die Neonanzeige auf der Uhr Viertel nach zwölf anzeigte, als das Telefon klingelte. Jake war irgendwo in Australien oder Neuseeland und behielt den Zeitunterschied nicht besser im Auge als ich.
    »Hier ist ein großes leeres Loch in meinem Bett, direkt neben mir, wo du gerade schlafen solltest. Nun, vielleicht nicht schlafen. Wie gefällt dir das als Begrüßung aus der Ferne?« Ich war müde und beschwipst, hoffte aber, dass sich meine Stimme sexy anhörte.
    »Was schwebt dir denn vor, Blondie?«
    Ich drehte mich auf den Rücken und fühlte, wie ich rot wurde. »Nicht, dass ich mich nicht über Ihren Anruf freue, Mr. Chapman. Ich habe nur nicht erwartet, dass du es bist.«
    »Zum Glück war es nicht Battaglia. Mit diesem Angebot könntest du ein paar Männer frühzeitig ins Grab bringen.«
    »Vielen Dank. Irgendwas Neues in unserem Fall?«
    »Nein.« Er schwieg, weil er dachte, ich würde von alleine draufkommen. »Ich habe nur angerufen, um Val gute Nacht zu sagen. Ich habe mein Zeitgefühl verloren. Wenn sie schon im Bett ist, dann lass sie schlafen.«
    Ich legte wieder auf. Eigentlich sollte ich mich freuen, dass sich Mike in Val verliebt hatte. Ich drehte mich auf die Seite, mit dem Rücken zur leeren Hälfte meines Betts.
    Als das Telefon am Sonntagvormittag erneut klingelte, war ich vorsichtiger. Es war elf Uhr, und wir hatten uns mit unseren Kaffeetassen und der New York Times auf dem Wohnzimmerfußboden ausgebreitet.
    »Alexandra Cooper?«
    »Ja.«
    »Hier spricht Clem.«
    Ich war davon ausgegangen, dass Clem ein Mann war, aber am anderen Ende der Leitung war die sanfte Stimme einer Frau zu hören. Ich setzte mich auf und nahm einen Stift und einen Block aus der Schublade des Tisches neben mir.
    »Werden Sie mir sagen, was mit Katrina passiert ist?«
    Ich suchte nach den richtigen Worten, da ich mir nicht sicher war, welche Beziehung sie zueinander gehabt hatten.
    »Die

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