Die Knochenkammer
nachmittags bewachte, war so groß und breit wie ein Mack-Truck. Er öffnete per Knopfdruck die breite Garagentür, und Clem und ich gingen nach drinnen. Die Zellen waren noch leer, aber die Mannschaft bereitete sich bereits auf die Ankunft der Angeklagten vor.
»Morgen, Ms. Cooper. Brauchen Sie etwas Hilfe mit dem kleinen Tumult da draußen? Ich könnte ein paar von meinen Jungs zusammentrommeln und ihnen zeigen, wie blaue Flecken in echt aussehen.«
»Sparen Sie sich die Mühe, Kumpel! Da draußen ist nichts, womit ich mit meinem dicken Fell und Sinn für Humor nicht selbst fertig werden kann.«
Er führte uns durch die Korridore, die über ein ausgeklügeltes Lock-and-Block-Sicherheitssystem verfügten. Das heißt, die Tür hinter uns musste erst geschlossen werden, bevor man die nächste Tür öffnen konnte. Vom Eingang bis zum Abschnitt der Anklageerhebung, wo in knapp einer Viertelstunde, um neun Uhr, die Arbeit aufgenommen werden würde, gab es fünf solcher Türen.
Ich erkannte einen jungen Staatsanwalt, der bald ein Jahr bei uns war. Er sah sich Akten durch und würde den Rest des Tages den Gerichtskalender besetzen. Er war verblüfft, mich durch die Gefangenentür eintreten zu sehen.
»Brauchen Sie irgendwas?«
»Ich mache nur eine Führung für eine Besucherin. Wie heißen Sie?« Ich notierte seinen Namen auf einem Haftzettel in meiner Geldbörse und bat ihn, den Richter schon mal vorzuwarnen, dass ich später mit einem Durchsuchungsbeschluss wiederkommen würde.
Ich kaufte Kaffee in der Cafeteria in der Lobby des Gerichtsgebäudes, die seit langem als Kakerlakenschleuder bekannt war. Wir fuhren in demselben Aufzug nach oben, der auch die verurteilten Verbrecher ins Bewährungsbüro brachte. Ich versuchte, den Augenkontakt mit einem von ihnen zu vermeiden - einem Taxifahrer, der vor zwei Wochen für schuldig befunden worden war, eine Betrunkene begrabscht zu haben, die auf dem Rücksitz seines Yellow Cab eingeschlafen war.
Wegen des Umwegs dauerte der Weg zu meinem Büro fast zwanzig Minuten länger als sonst.
Ich schloss die Tür auf und bat Clem, Platz zu nehmen, während ich meine VoiceMail abhörte und nach dem langen Wochenende etwas Ordnung auf meinem Schreibtisch zu schaffen versuchte.
»Wir hätten gerne, dass Sie Folgendes tun.« Ich stellte meinen Laptop auf einen Tisch zwischen den Aktenschränken. »Ich möchte, dass Sie sich über einen Gastaccount einloggen, damit Ihre reguläre E-Mail-Adresse angezeigt wird. Wir haben gestern Abend beim Essen eine E-Mail entworfen, und wir möchten Sie bitten, diese zu verschicken.«
»An wen?«
»Das wissen Sie besser als ich. Wir haben uns gedacht, dass Sie sie vielleicht an das Team senden, das an der Ausstellung gearbeitet hat. Gab es eine User-Group-Adresse?«
»Ja. Es ist ein spezieller >Org<-Account für alle Mitarbeiter aus beiden Museen eingerichtet worden.«
»Wäre es denkbar, dass Sie noch immer Zugang zu diesem Account haben?«
»Sicher. Er war für interessierte Museumsmitarbeiter auf der ganzen Welt gedacht. Viele davon sind frühere Angestellte, studentische Hilfskräfte oder Wissenschaftler, die die Sammlungen kennen. Wir sind alle aufgefordert, Vorschläge für die Ausstellung zu unterbreiten.«
»Ist jeder von den Leuten, über die wir gestern Abend gesprochen haben, in dieser Gruppe?«
Clem zählte die Namen an ihren Fingern ab und nickte.
»Haben Sie Ihr Adressbuch mitgebracht?«
»Ich habe alle Ihre Instruktionen befolgt.«
»Schicken Sie jedem eine Kopie der Mail, von dem Sie denken, dass er oder sie Kontakt zu Katrina hatte. Verwenden Sie Ihre eigene Begrüßung. Diejenigen, die Sie kennen, sollen Sie und Ihre Ausdrucksweise wiedererkennen.«
»Wird die E-Mail nicht anzeigen, um wie viel Uhr ich sie abgeschickt habe?«
»Wir haben oben eine technische Abteilung. Ich habe einem der Techniker, der seit acht Uhr im Dienst sein sollte, eine VoiceMail hinterlassen. Er wird herunterkommen und es so für uns einstellen, dass die Mails die Uhrzeit in England anzeigen.«
»Gut.«
»Erwähnen Sie, dass Sie sich Sorgen gemacht haben, weil die Polizei bei Ihnen angerufen hat, und dass Sie nicht schlafen konnten.« Ich reichte ihr den Zettel mit dem Text, an dem ich gestern Abend gearbeitet hatte. »Dann schreiben Sie das hier.
Ich komme diese Woche nach New York. Ich dachte, dass sich vielleicht einige von euch, die auch mit Katrina Grooten befreundet waren, mit mir treffen möchten, um einen Gedächtnisgottesdienst
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