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Die Knochenkammer

Titel: Die Knochenkammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Mike und ich werden heute Nachmittag wieder im Naturkundemuseum sein.«
    Mike blickte über Clems Schulter und las ihre Mails.
    »Jetzt hat sich auch Erik Poste gemeldet. Die Sache mit Katrina tut ihm sehr Leid. Er wird leider dieses Wochenende nicht in der Stadt sein, aber er würde sie gerne anrufen. Er gibt ihr seine Nummer am Met. Er sagt, dass er heute Nachmittag nicht dort sein wird, weil er mit Gaylord irgendwohin muss.«
    »Apropos Gaylord -«
    »Ja, ich habe ihn erreicht. Er wird den ganzen Nachmittag im Naturkundemuseum sein. Wir können dort mit ihm sprechen.«
    »Was machen wir mit Clem?«
    »Nun, wir wollen bestimmt nicht, dass jemand sie im Museum sieht. Sie soll online bleiben, oder?«
    »Und in Sicherheit. Ich hab’s kapiert.« Ich rief Ryan Blackmer an, um herauszufinden, ob Harry Hinton bezüglich der gestrigen Verhaftung des Pädophilen vor der Grand Jury aussagen würde. Ryan ging davon aus, dass er um zwei Uhr als Erster an der Reihe sein würde und uns danach zur Verfügung stehen könne.
    »Wir lassen Sie hier in Coops Büro mit einem anderen Detective, während wir zum Museum fahren, um noch ein paar Leute zu vernehmen und uns etwas umzusehen. Harry ist ein Computergenie. Falls etwas Wichtiges passiert, dann wird er uns anrufen. Er wird Sie ins Hotel zurückbringen, wann immer Sie das wollen. Dann treffen wir uns heute Abend mit Ihnen, um zu sehen, was wir haben.«
    Ich bestellte einige Sandwiches für Clem und blieb bei ihr, bis Harry Hinton nach seinem Kurzauftritt vor der Grand Jury um halb drei Uhr in mein Büro kam.
    Ich stellte sie einander vor und sagte Harry, worauf es uns ankam.
    »Hier ist noch eine Mail von Eve Drexler«, sagte Clem, als ich gerade die Beweisaufnahmeanträge auf Lauras Schreibtisch unterschrieb. »Ich schrieb ihr, dass ich gehört hätte, dass sie mit Thibodaux und Bellinger bei einer Besprechung im Britischen Museum gewesen sei. Ich sagte, jemand aus New York hätte sie erkannt und dass ich versucht hätte, sie zu finden, um mich über Katrina zu erkundigen, aber dann hätte ich gesehen, dass sich Katrina selbst für das Meeting eingetragen hatte.«
    »Gut gemacht! Was hat sie geantwortet?«
    »Sie bittet mich, der Polizei nichts davon zu erzählen, bis sie mit mir gesprochen hat.«
    »Das heißt, Thibodaux hat noch keine Gelegenheit gehabt, ihr zu sagen, dass wir bereits darüber Bescheid wissen.«
    »Sie gibt Bellinger die Schuld.«
    »Das hat ihr Boss gestern auch getan, als wir ihn damit konfrontierten.«
    »Möchten Sie das in Echtzeit tun?«, fragte Harry Hinton. »Ich kann das lebendiger für Sie gestalten.«
    »Wie?«
    »CITU, drüben im Präsidium.« Die Computer Intelligence and Technology Unit, die Computerabteilung der Polizei, befand sich nur ein paar Blocks entfernt im Präsidiumsgebäude auf der One Police Plaza. »Sie haben ein neues Hardwareteil. Kostete sechzigtausend Dollar.«
    Mike war beeindruckt. Die Polizei gab selten so viel Geld aus.
    »Es funktioniert wie eine Fangschaltung. Es kann OnlineUnterhaltungen mitschneiden, während sie stattfinden. Diese Frau schreibt Clem. Wir können die Leitung anzapfen und sehen, wen sie als Nächstes kontaktiert und was sie schreibt. Vielleicht leitet sie die Mails, die sie von Ihnen bekommt, an jemanden weiter, vielleicht auch Informationen, die nur sie hat.«
    »Haben Sie schon mal damit gearbeitet?«
    »Mein Boss ist derjenige, der die Mittel dafür beantragt hat. Wir können Kinderpornografie herunterladen, während sie übermittelt wird, sogar wenn sie verschlüsselt ist.«
    »Davon wusste ich ja noch gar nichts. Was brauchen Sie, um anzufangen?«
    »Eine richterliche Anordnung.«
    Die Möglichkeit herauszufinden, was alle diese Zeugen online kommunizierten, war eine brillante Idee, die ich nicht für möglich gehalten hatte.
    »Passen Sie auf Clem auf. Lassen Sie Ryan heraufkommen, und bitten Sie ihn, sich um den Beschluss zu kümmern. Ich kann ihm übers Handy Anweisungen geben, während wir uptown fahren.«
    Mein munterer Trupp sadomasochistischer Fanatiker musste müde geworden sein, oder sie hatten ihr Ziel erreicht, nachdem sie ihre fünfzehn Minuten Ruhm auf der mittäglichen Nachrichtensendung gehabt hatten und McKinney sie zur Rückseite des Gerichtsgebäudes verlegt hatte - jedenfalls war von ihnen nichts mehr zu sehen. Wir konnten das Gebäude ungestört durch den Haupteingang verlassen. Ich ließ mein Auto in Chinatown stehen und fuhr mit Mike den West Side Highway hinauf, während ich

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