Die Knochenkammer
gehievt und den Deckel zugemacht hat.«
Wir betraten das Museum durch den Eingang in der West Seventyseventh Street und steuerten direkt auf die Kellerräume der gemeinsamen Bestiariumsausstellung zu. Ich rief Laura an und bat sie, mich zu Clem durchzustellen. »Alles ruhig.«
»Versuchen Sie’s mal damit! Keine Mail an alle, sondern nur an diejenigen, die bisher geantwortet haben. Schreiben Sie, dass die Polizei eine DANN-Probe von Ihnen will. Sagen Sie, man hätte Ihnen gesagt, dass man bei Katrinas Leichnam Beweisspuren gefunden hat, okay?«
»Hat man wirklich -?«
»Ich möchte nicht unhöflich sein, Clem, aber ich kann Ihnen Ihre Fragen im Moment nicht beantworten. Ich kann Sie nur um Ihre Mithilfe bitten.«
Wir schickten sie zurück an die Arbeit und gingen weiter. Der Sicherheitsdienst meldete uns an, und wenige Minuten später erschien Zimm, um uns nach unten zu bringen. Mercer war eine Viertelstunde vor uns eingetroffen. Wir drei ließen den Doktoranden in seinem Büro zurück und gingen den dunklen Gang entlang zu dem Konferenzraum, wo die Kuratoren des Met versammelt waren. Erik Poste und Hiram Bellinger standen zur Begrüßung auf, und Gaylord beendete sein Telefonat, bevor er uns die Hand entgegenstreckte.
»Was soll diese Sache mit unserer DANN?«, fragte er. »Sie haben kein Recht -«
»Langsam, Kumpel«, sagte Mike und signalisierte den drei Männern, wieder Platz zu nehmen. »Mit wem haben Sie gerade telefoniert? Mamdouba?«
»Nein, das war Eve Drexler. Sie sagt, dass man uns DANN-Proben abnehmen will, als ob wir Verdächtige wären.«
Der alte Spruch hatte sich wieder einmal bewahrheitet, nur dass jetzt die Technologie eine andere war. Telegraph, telephone, teil a woman. Eve hatte Clems E-Mail erhalten, und in der Zeit, in der wir die Treppen hinuntergegangen waren, ihr Team gewarnt.
»Nur eine Vorsichtsmaßnahme, Mr. Gaylord. Sehen Sie, jeder Kurator und Mitarbeiter des Naturkundemuseums muss eine DANN-Probe abliefern.«
»Das ist verständlich, Detective. Sie arbeiten mit Tierexemplaren, machen genetische Analysen und studieren Evolutionsmuster. Sie können nicht das Risiko eingehen, ihre eigene DANN mit einem Relikt oder einer biologischen Probe zu verwechseln.« Er war Mikes Aufforderung, sich zu setzen, nicht nachgekommen, und ging am Kopfende des Tisches auf und ab. »Wir arbeiten mit Kunst und alten dekorativen Objekten«, sagte er und schloss Poste und Bellinger mit ein. »Falls Sie sagen wollen, dass ich … dass ich … dass wir etwas mit -«
Erik Poste versuchte, die Ruhe zu bewahren. »Mir kommt es vor, als würden Sie ein Spiel mit uns spielen, Mr. Chapman. Warum sagen Sie uns nicht, was Sie wissen? Falls diese wissenschaftliche Übung einen legitimen Zweck erfüllt, dann denke ich, dass wir einen Weg finden werden, um Ihnen zu helfen.«
»Hey, seh ich aus wie ein Mann, der Zeit hat, Spielchen zu spielen? Ich habe eine junge Frau, deren Spezialgebiet Grabobjekte sind und die selbst eins wird. Ich habe einen Mann, der ohne Flügel oder Sicherheitsnetz von einem Strebebogen stürzt. Ich habe einen skythischen Arm in einer Jaguarvitrine - und da reden Sie von einer wissenschaftlichen Übung? Vielleicht überlegen Sie mal, dass wir hier nur unseren Job machen?«
»Wenn wir sagen, dass wir an DANN-Beweisspuren interessiert sind, meine Herren, beschränkt sich das nicht auf Blut und Sperma. Detective Wallace hat letzten Monat eine Verhaftung vorgenommen, da der Angeklagte durch Speichel am Rand einer Bierflasche am Tatort identifiziert werden konnte«, sagte ich.
»Und ich habe einen Kerl wegen Mordes verhaftet, weil im Schlafzimmer des Opfers seine Hautzellen auf dem Türknauf waren.«
»Hautzellen?«
»Ja, sie werden bei jedem gewöhnlichen Kontakt abgerieben. Fensterbretter, Autolenkräder, Sargdeckel.«
Vielleicht war es nur die beengte Atmosphäre in dem fensterlosen Raum, aber den drei Männern schien unbehaglich zu Mute zu sein.
»Es tut nicht weh, Jungs«, sagte Mike. »Ich komme morgen mit meinen Wattestäbchen und Plastikkanülen am Met vorbei, und es ist im Nu passiert. Und jetzt, Mr. Gaylord, würden wir Sie gerne allein sprechen, um Ihnen noch einige Fragen zu stellen.«
Gaylord zog an seiner Pfeife, während er mir in Zimms Büro folgte. Da die Pfeifenschale leer war, vermutete ich, dass es eine Marotte von ihm war.
»Macht es Ihnen etwas aus, wenn wir Sie kurz aus Ihrem Büro vertreiben?«
»Überhaupt nicht«, antwortete der junge Mann. »Übrigens, Ms.
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