Die Knochenkammer
ich steckten in der Ecke vor Zimms Büro die Köpfe zusammen.
»Ich habe den Beweisaufnahmeantrag für Mamdouba für den Grundriss und die Liste der Zimmer. Das Museum schließt um Viertel vor sechs. Das ist in einer halben Stunde. Clem erzählt schon allen, dass sie eventuell heute Abend nach New York kommt. Wie wär’s, wenn wir sie von Hinton herbringen lassen und unbemerkt hereinschmuggeln. Dann -«
»Wir müssten sie am Sicherheitspersonal vorbeischleusen.«
»Als ob einer von denen was merken würde!«, sagte Mike grinsend. »Das Museum wird bald schließen. Mercer, du kannst dich mit ihr vor dem Eingang treffen. Der Aufseher wird so mit Mercer und seiner glänzenden, goldenen Dienstmarke beschäftigt sein, dass er Clem nicht einmal bemerken wird. Wir brauchen einen Insider, der uns hier herumführt. Zimm ist gut, aber er weiß nicht unbedingt, wonach wir suchen. Clem würde erkennen, worüber sie und Katrina gesprochen haben. Ich bin mir sicher, dass sie überall herumgeschnüffelt hat.«
»Denkst du, dass Mamdouba uns nach Museumsschluss hier bleiben lässt?«, fragte Mercer.
»Andere sind auch noch hier und arbeiten.«
»Vertraust du ihm? Willst du ihm sagen, dass Clem bereits hier ist?«, fragte Mike.
Ich sah sie beide an. »Was meint ihr?«
Mike war noch nicht so weit, irgendjemandem zu vertrauen. »Lasst sie uns zuerst herbringen. Einer von uns wird mit Coop auf dem Dachboden herumschnüffeln und sich die Knochen ansehen. Der andere wird mit der Eskimodame in einem stillen Kämmerchen Händchen halten, bis die Luft rein ist, und dann kann sie uns zeigen, was sie weiß.«
Ich wählte Lauras Nummer und bat sie, mich mit Clem zu verbinden. »Sie haben sie gerade verpasst. Sie können sie über Detective Hintons Handy erreichen. Er bringt Clem gerade zurück ins Hotel. Sie fing an, müde zu werden.«
Ich notierte die Nummer, die sie mir gab. »Irgendwelche Nachrichten?«
»Sie sollen Nina heute Abend zu Hause anrufen. Es ist ziemlich wichtig.« Das würde die Geschichte mit den Uni-Quest-Geldern sein. »Sarah möchte mit Ihnen sprechen, wenn Sie später etwas Zeit haben. Und Eve Drexler hat angerufen. Ich erkannte ihren Namen von dem Fall, also fragte ich, ob ich ihr helfen könne.«
»Was wollte sie?«
»Sie wollte wissen, ob ich eine Telefonnummer hätte, unter der sie Clem erreichen könne.«
»Was haben Sie ihr gesagt?«
»Sie haben mich gut angelernt. Ich sagte ihr, dass ich nicht wüsste, wer das sei, und dass ich Sie gerne fragen würde. Sie bat mich, Sie nicht damit zu belästigen.«
Eve wurde ungeduldig. Sie wollte mit Clem reden. Oder rief sie auf Thibodaux’ Geheiß hin an? In jedem Fall verbreitete sie die Neuigkeiten, die Clem ihr über Katrina und die Polizeiermittlungen gesteckt hatte.
Ich wählte Harry Hintons Handynummer. »Wo sind Sie?«
»Unterhalb der Fourteenth Street. Wir stecken hinter einem Auffahrunfall auf dem FDR Drive fest.«
»Wäre es möglich, dass Sie Clem ins Hotel bringen, damit sie etwas essen und für eine halbe Stunde ihre Füße hochlegen kann, und sie danach um halb acht am Naturkundemuseum abliefern?«
Ich hörte, wie er sie fragte, ob das in Ordnung ginge, dann bejahte er. »Na also, jetzt müssen wir uns nur noch über einen Aufseher Gedanken machen«, sagte ich zu Mike und Mercer. »Sie stehen im Stau, und sie möchte sich ein bisschen ausruhen. Sie schaffen es auf keinen Fall, bevor das Museum schließt, also haben wir noch etwas Zeit. Lasst uns herausfinden, welchen Ausgang sie für die Mitarbeiter offen lassen. Harry ruft an, wenn sie das Hotel verlassen, und dann kann einer von euch Clem hereinschmuggeln.«
Mamdouba war nicht gerade erfreut, uns so kurz vor Museumsschluss zu sehen, und verzog sein Gesicht, als ich ihm den Beweisaufnahmeantrag reichte.
»Muss ich vor Gericht aussagen?«, fragte er und las das kleine weiße Dokument.
»Nein. Wie Sie sehen, hat der Sprecher der Grand Jury das Gesuch abgeändert. Statt persönlich vor den Geschworenen zu erscheinen, können Sie Ihren gesetzlichen Verpflichtungen nachkommen, indem Sie uns alles geben, worum wir Sie bitten. Deshalb hat mein Büro heute Vormittag Ihre Assistentin angerufen und sie gebeten, die Papiere für uns vorzubereiten.«
»Lassen Sie mich sehen, was wir für Sie haben.« Er ließ uns in seinem runden, farbenfrohen Büro zurück und ging an den Schreibtisch seiner Assistentin. Kurz darauf kam er mit einem Stoß Papiere zurück.
Er grinste wieder übers ganze Gesicht.
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