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Die Knochenkammer

Titel: Die Knochenkammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Leuten. Ehrlich gesagt wollte ich sie Bellinger abspenstig machen und sie ans Met holen, damit sie hier einige Projekte beaufsichtigen konnte.«
    »Also haben Sie gerne mit Katrina zusammengearbeitet?«
    »Ja, ich respektierte ihre Intelligenz und ihren Wissensdurst. Sie war sehr reif für ihr Alter. Und sehr ruhig, sehr introvertiert.«
    Anna Friedrichs lachte. »Nicht in den Meetings, an denen ich teilgenommen habe. Sie hatte Mut, was ich bei einer Frau ihres Alters sehr schätzte. Trotz ihrer mangelnden Erfahrung hatte sie keine Angst, sich mit den alten Knaben anzulegen, die die Ausstellung kontrollieren wollten.«
    »Diese Seite von ihr habe ich nie erlebt. Wie interessant!«
    Warum waren ihre Beschreibungen so unterschiedlich?
    »Nahmen Sie beide an denselben Meetings teil?«
    »Selten. Meine Abteilung ist riesig«, sagte Poste. »Ich konnte mich freimachen und an Meetings teilnehmen, solange sie hier im Haus stattfanden. Aber im Fall dieser Ausstellung spielte sich das meiste drüben auf der anderen Seite des Parks ab.«
    »Nachdem die gemeinsame Planung im Gange war, habe ich Katrina normalerweise drüben im Naturkundemuseum getroffen. Wie Sie sich vielleicht denken können, geht es dort drüben ein bisschen lockerer zu als in diesem Mausoleum hier. Das ganze Museum ist ein bisschen pfiffiger als das Met«, sagte Friedrichs.
    »Hatte Katrina an anderen Museen gearbeitet, bevor sie hierher kam?«
    Poste zuckte die Achseln. »Ich nehme es an. Aber ich weiß nichts Genaueres.«
    Friedrichs dachte eine Weile nach. »Ich bin mir sicher, dass sie irgendwo ein Praktikum gemacht haben muss. Die Cloisters wären ein Traumjob für eine Berufsanfängerin. Ich weiß aber nicht, wo.«
    »Hat sie sich einem von Ihnen anvertraut?«
    »Inwiefern?«, fragte Friedrichs.
    »Privat. Bezüglich schlechter Erfahrungen, die sie hier gemacht hat?«
    »Nein. Aber die letzten paar Male, als ich sie sah, machte sie einen etwas bedrückten Eindruck. Und nach unserem letzten Meeting sagte sie unsere Essensverabredung ab. Mit der Begründung, sie fühle sich nicht so gut.«
    »Das war im Herbst, Anna, nicht wahr? Da fing sie an, davon zu sprechen, wieder nach Hause zu gehen und sich um ihren Vater zu kümmern. Sie war, wie ich schon sagte, etwas gedämpft. Welche Art schlechte Erfahrung meinen Sie, Detective?«, fragte Erik Poste.
    In dem Moment klingelte das Telefon auf einem Tischchen in der Ecke des Raums. Gaylord stand auf und wandte uns den Rücken zu, während er sprach, dann kam er zurück an den Tisch und sagte, ohne wieder Platz zu nehmen: »Sie entschuldigen mich, Detective. Erik und Anna werden Ihnen alles Weitere zeigen und Ihre Fragen beantworten. Ich muss sofort nach oben.«
    Gaylord drehte Chapman und mir den Rücken zu und wandte sich an seine Kollegen: »Pierre Thibodaux ist soeben zurückgetreten.«
    »Ich unterhalte mich gerne morgen mit Ihnen, Detective. Ich bin gerade ins Büro des Direktors hinaufbestellt worden. Wir haben offenbar eine Krise im Haus, die noch vor einer Stunde keiner von uns vorhergesehen hat.«
    »Und ich habe ein totes Weibsbild in meinem Spind, die während Ihrer Wache abgekratzt ist, Mr. Gaylord.« Mike ging zum Telefon. »Wie lautet Thibodaux’ Durchwahl?«
    »Er - er ist nicht da. In seinem Büro, meine ich. Er war schon weg, als Eve mich anrief. Ich wollte selbst mit ihm reden. Ehrlich.«
    Timothy Gaylord war genauso verwirrt wie Mike und ich. Thibodaux war entweder ein hervorragender Schauspieler und bei unserem Gespräch vor einer halben Stunde in der Lage gewesen, alle beruflichen Schwierigkeiten zu überspielen, oder sein überraschender Rücktritt hatte etwas damit zu tun, dass wir ihm das Foto von Katrina Grooten unter die Nase gehalten hatten.
    »Hier ist Chapman. Ich möchte Ihren Boss sprechen, und zwar, bevor er das Museum verlässt, ist das klar?« Mike fuhr sich mit der Hand durch seine glatten schwarzen Haare. Er war wütend, weil er dachte, dass Thibodaux uns reingelegt hatte. »Ach ja? Und warum haben Sie dann Gaylord nach oben gebeten, wenn er schon weg ist?«
    Mike gefiel Drexlers Antwort nicht. Er knallte den Hörer auf die Gabel.
    »Willst du, dass ich ihn abfange?«
    Mike sah mich an, als ob ich verrückt wäre. »Weißt du, wie viele Ausgänge dieses Gebäude hat? Der Mann hat mindestens zehn Minuten Vorsprung, wir sitzen hier irgendwo unter der Erde fest, und du weißt nicht, wo er hin will. Vergiss es, Blondie.«
    Gaylord wandte sich erneut zum Gehen. »Ich befürchte,

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