Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Knochenkammer

Titel: Die Knochenkammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
Vom Netzwerk:
ihr Fahrrad nach Fingerabdrücken untersucht?«
    Das fehlte mir gerade noch, dass der Bezirksstaatsanwalt anfing, meine Fälle bis ins kleinste Detail zu überwachen. Ich hatte siebenunddreißig noch ungelöste Fälle in verschiedenen Ermittlungsstadien, und die vierzig anderen Anwälte, die Sarahs und meiner Leitung unterstanden, hatten Dutzende mehr.
    Vielleicht könnte ich ein paar davon bei Rose abliefern, damit Battaglia sich mit ihnen beschäftigte, während ich dabei half, Grootens Mörder zu finden.
    »Mercer geht gerade noch einmal den ganzen Papierkram durch, um zu sehen, was man bereits getan hat und ob zum jetzigen Zeitpunkt irgendetwas noch einmal überprüft werden kann.«
    Als Battaglia den Kopf senkte, um den wöchentlichen Bericht des Office of Court Administration zu studieren, wusste ich, dass er mit mir fertig war. Ich war schon fast aus der Tür, als er sagte: »Diese Masche mit der großen Spritze, die fiktive Lügendetektorgeschichte - wie oft zieht die?«
    Ich biss mir auf die Lippen und blieb in der Tür stehen. Mc-Kinney hatte mich wieder einmal verpfiffen. »Ungefähr in achtundneunzig Prozent der Fälle.«
    »Gefällt mir. Vielleicht borge ich sie mir mal eines Tages aus. Versprechen Sie mir nur, sie nie in einem Wahljahr anzuwenden, in Ordnung?«
    »Alles klar, Boss.«
    Der Flur war menschenleer. Das Display auf meinem Telefon signalisierte, dass ich meine VoiceMail abhören sollte. Ich tippte mein Passwort ein und wurde informiert, dass ich zwei Nachrichten hatte.
    »»Nachricht eins. Ein Uhr vierunddreißig.« Dann sagte eine menschliche Stimme: »Guten Morgen, Alex Cooper. Oder sollte ich sagen, dass ich hoffe, dass Sie keinen guten Morgen haben.«
    Meine Verfolgerin. Shirley Denzigs beißender Ton war unverwechselbar. Die junge Frau mit der komplizierten psychiatrischen Vorgeschichte war im Winter nach einer Konfrontation in meinem Büro, bei der ich ihr ein gefälschtes Dokument abgenommen hatte, einige Wochen hinter mir her gewesen. Sie hatte meine Privatadresse herausgefunden und versucht, an den Portiers vorbei ins Haus zu kommen. Die Detectives bei der Bezirksstaatsanwaltschaft wussten, dass sie ihrem Vater in Baltimore eine Pistole aus der Garage gestohlen hatte, hatten sie aber bisher nicht fassen können.
    »Ich habe nicht vergessen, was Sie mir weggenommen haben, Alexandra. Und ich habe nicht vergessen, dass Sie überall herumerzählen, dass ich verrückt sei.« Denzig plapperte drei Minuten lang auf den Anrufbeantworter. Ihr Ton war aggressiv und beißend; es fehlte nicht viel, und sie würde mir drohen.
    Die zweite Nachricht war nur Sekunden später eingegangen. »Ich bin näher, als Sie denken, Alexandra. Gehen Sie mir lieber aus dem Weg.«
    Sie war schlau genug, um zu wissen, was sie tat. Zu keinem Zeitpunkt drückte sie eine Absicht aus, mir wehtun zu wollen. Aber ihr Tonfall und die Tatsache, dass sie noch immer wütend war, reichten aus, mich zu beunruhigen. Ich rief das Dezernat im Stockwerk über mir an und erreichte den Dienst habenden Sergeant, der seit acht Uhr an seinem Schreibtisch war.
    »Steve Maron wird wissen, was zu tun ist, wenn er kommt. Er und Roman haben sich im Winter um den Fall gekümmert. Ich hätte gern, dass jemand von der technischen Abteilung herunterkommt und die Nachrichten auf Band aufzeichnet, damit ich etwas in der Hand habe. Und Sarah soll einen Beweisaufnahmeantrag unterzeichnen, damit wir einen Speicherausdruck meines Telefons machen können.«
    Heutzutage waren die computerisierten Telekommunikationssysteme so hoch entwickelt, dass sogar der kürzeste Anruf oder die kürzeste Nachricht zurückverfolgt werden konnte. Wir würden einen »Speicherausdruck« für mein Telefon beantragen, das heißt, wir würden das Datum und die Uhrzeit angeben, die für uns von Interesse waren, und innerhalb von vierundzwanzig Stunden würden wir wissen, von welcher Nummer aus Shirley Denzig angerufen hatte. Es war ein teurer Prozess - fünfhundert Dollar pro Vierundzwanzigstundenzeitraum - aber er war idiotensicher.
    Ryan Blackmer war hereingekommen und hatte mir gegenüber Platz genommen. »Hast du eine Minute Zeit?«
    Ryan war einer der Anwälte, die mir immer ein Lächeln entlockten: intelligent, fleißig und mit einem Hang zum Ausgefallenen und Ungewöhnlichen. Ryan liebte es, den Detectives Ergebnisse zu liefern, und sie liebten es, mit ihm zusammenzuarbeiten.
    »Erinnerst du dich an den Kerl, der im April mit Brittany im Chatroom war?«
    »Vage.«

Weitere Kostenlose Bücher