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Die Knochenkammer

Titel: Die Knochenkammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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paar Angestellte dort. Sie glaubte, dass sie an dem Abend eine der Letzten war, die gegangen ist.«
    »Irgendwelche Hinweise in der Akte, dass Cathy mich angerufen hat, bevor sie den Fall geschlossen hat?« Es lag mir viel daran, dass jedes Opfer in unser Büro kam, um mit einem Anwalt unserer Einheit zu sprechen, egal, wie aussichtslos die Sache schien. Wir wollten sehen, ob sich aus den Fakten ein überzeugender Fall aufbauen ließ und ob wir bestimmen konnten, ob das Verbrechen auf das Konto eines Serientäters oder eines entlassenen Strafgefangenen ging.
    »Nein. Sie hat einen >Verfahren eingestellt<-Stempel darunter gesetzt, und der Boss hat’s abgesegnet.«
    »»Verfahren eingestellt? Und sie hat es nicht für nötig gehalten, meine Zustimmung einzuholen?«
    »Deine beste Freundin denkt, dass sie nicht nur mein Leben, sondern die ganze New Yorker Polizei kontrollieren kann«, sagte Chapman zu Nina. »Falls du es noch nicht weißt, Coop, ein Lieutenant kann tatsächlich ohne deine Erlaubnis die Ermittlungen in einem Fall einstellen.«
    »In der Akte ist lang und breit davon die Rede, dass Ms. Grooten aus Südafrika war. Sie dachte, dass in ihrem Land schon zu viele Schwarze in Gefängnissen gelitten hatten für Verbrechen, die sie nicht begangen hatten, also wollte sie keine Verbrecherjagd anleiern, wenn sie den Vergewaltiger nicht einmal identifizieren konnte.«
    »Großartig! Eine mitfühlende Seele! Sie hat einen holländischen Namen - sie stammt von Buren ab, die mehr Afrikaner getötet haben, als du und ich zählen können«, sagte Chapman, während er Fenton mit seinem leeren Glas signalisierte, uns noch eine Runde Drinks zu bringen. »In der Zwischenzeit hat ein Bruder in meinen Breiten seinen Spaß, und sie beschließt, ihn laufen zu lassen. Amerika, du hast es besser! Und keiner bemerkt einen Kerl, der mitten im Juni mit einer Skimaske in einem Park herumrennt und dem der Schwanz aus der Hose hängt.«
    »Wer war ihr Erstkontakt?« Die erste Person, die Katrina vom Krankenhaus aus angerufen hatte, war womöglich eine Freundin oder Verwandte, der sie am nächsten stand und der sie vertraute.
    »Sie hat niemanden angerufen. Sie sagte Cathy, dass sie hier keine Familie hätte. Und sie wollte nicht, dass jemand im Museum erfuhr, was passiert war. Katrina sagte, dass sie noch vor Ende des Jahres nach Kapstadt zurückgehen wolle.«
    »Was hat sie im Museum getan?«, fragte Chapman.
    »Sie beschäftigte sich mit mittelalterlicher Kunst. Aber hört euch das an! Ist das nicht unheimlich angesichts ihrer letzten Ruhestätte? Ihr Spezialgebiet waren Grabmalskulpturen.«
    »Bisher hat noch niemand die Story angerührt. Sie sind ein Glückspilz, Alex.«
    Auf Battaglias Schreibtisch stapelten sich die Morgenzeitungen, die jemand aus der Presseabteilung nach Verbrechensmeldungen durchforstet hatte, noch ehe ich am Donnerstagmorgen kurz nach acht Uhr in seiner Tür stand.
    Ich hatte sie selbst überflogen, bevor ich ins Büro gefahren war. Auf der unteren Hälfte der Titelseite der New York Times war ein Artikel über Pierre Thibodaux’ plötzlichen Rücktritt. Kuratoriumsmitglieder gaben Stellungnahmen ab, ohne genannt werden zu wollen, und Kunstkritiker tadelten einige fragwürdige Ankäufe, die während seiner Amtszeit getätigt wurden. Jeder war über das Timing der Ankündigung überrascht, und einige vermuteten sogar einen Skandal hinter den Kulissen, der finanzielle Unregelmäßigkeiten oder ein Meisterwerk mit zweifelhafter Provenienz involvierte.
    Niemand erwähnte, dass man eine Leiche in einem antiken Sarkophag gefunden hatte. Thibodaux selbst hatte nur eine vage Andeutung gemacht, dass sein Rücktritt bedauerlicherweise mit einer laufenden Polizeiermittlung zusammenfiel. Seine Assistentin erklärte, dass er in einer Woche eine Pressekonferenz abhalten werde, nachdem er zuerst die Mitglieder des Kuratoriums über seine Entscheidung informieren wolle.
    »Mickey Diamond hat mich gestern spätnachts zu Hause angerufen«, sagte ich. »Er sagte, er würde die Story nicht bringen, da im Museum niemand die Identität des Mädchens bestätigen wolle und die Zeitung sich über die Sache mit den nächsten Angehörigen Sorgen machte. Sie haben Angst, etwas zu drucken und dann herauszufinden, dass ihre Familie erst auf dem Weg von ihrem Tod erfahren hat.«
    »Seit wann sind sie denn so rücksichtsvoll? Die Wahrheit ist, wie es ein anderer Reporter mir gegenüber formulierte, dass Katrina Grooten ein >Niemand< war. Das

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