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Die Knochenkammer

Titel: Die Knochenkammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Doktortitel in Kulturanthropologie von Harvard.
    »Aber Sie sind sicherlich nicht gekommen, damit ich Ihnen von der neuesten Fischspezies erzähle, die wir gerade entdeckt haben.« Sein Lächeln schwand spurlos. »Sie wollen über Ms. Grooten sprechen.«
    »Ja, wir haben einige Fragen. Über sie und über die Ausstellung, an der sie hier im Museum arbeitete.«
    »Alles, womit wir Ihnen helfen können. Ich mochte Katrina sehr.«
    »Sie kannten sie persönlich?«
    »Nicht besonders gut, Ms. Cooper. Sie war relativ neu hier, also spannten sie die anderen Mitglieder des Bestiarium-Teams oft als HiWi ein. So nennt man das doch, oder? Sie war so etwas wie der Laufbursche zwischen den Ausstellungsbüros unten und meinem Büro. Außerdem hatten wir einige gemeinsame berufliche Interessen, nicht zuletzt unsere Liebe zu Afrika.«
    »Sind Sie auch aus Südafrika?«
    »Nein, Mr. Chapman. Ghana. Ich bin dort 1952 geboren, als es noch Goldküste hieß. Aber ich bin in der ganzen Welt umhergereist.«
    »Haben Sie Katrina hier am Museum kennen gelernt?«
    »Ja. Ich beaufsichtige unsere Beteiligung an der gemeinsamen Ausstellung. Ich habe sie oft hier gesehen.«
    »Warum ist sie Ihnen aufgefallen? Ich meine, sie war ja nicht gerade eine der wichtigsten Wissenschaftlerinnen oder Mitwirkende des Projekts.«
    »Eigentlich war es so, dass sie meine Aufmerksamkeit erbat. Wie Sie wissen, arbeitete sie in den Cloisters. Aber gegen Ende des Sommers sprach sie davon, nach Hause zurückzukehren. Sie wollte dort in einem Museum arbeiten und dachte darüber nach, ihr gesamtes Fachgebiet zu ändern. Katrina hatte mittelalterliche Kunstgeschichte studiert. Sie hatte begonnen, sich für Anthropologie zu interessieren und kam zu mir, um mich um Rat zu fragen.«
    »Warum dieser Wandel?«
    »Vielleicht können Ihnen das ihre Freunde sagen, Ms. Cooper. Ich weiß nicht, was zuerst da war - ihr Wunsch, nach Afrika zurückzugehen, woraufhin sie sich bewusst wurde, dass es dort nicht gerade viele europäische Sammlungen gibt, oder das Interesse an der Anthropologie. Ich vermute, dass Letzteres wuchs, nachdem sie unsere außergewöhnlichen Sammlungen hier kennen gelernt hatte.«
    »Haben Sie auch privat mit ihr zu tun gehabt? Außerhalb des Museums?«
    »Nein, nein. Ich glaube nicht, dass wir uns jemals außerhalb dieses Gebäudes gesehen haben.«
    »Wussten Sie irgendetwas über ihr Privatleben, ihre Probleme?«
    Er dachte eine Weile nach, bevor er antwortete: »Nicht wirklich. Sie erzählte mir im Herbst, dass sie krank gewesen war, wollte aber nichts Näheres dazu sagen. In Arbeitstreffen entschuldigte sie sich manchmal für ihre Zerstreutheit, wenn ich sie bat, eine Frage zu beantworten. Sie sah nicht sehr gesund aus, aber sehen Sie sich mal diese jungen Wissenschaftler an. Nicht gerade ein sehr robuster Menschenschlag. Wir zahlen nicht genug, damit sie sich gesund ernähren können, und darüber hinaus verbringen sie auch noch ihre ganze Zeit in diesen fensterlosen Labors mit Flüssigkeiten und Konservierungsmitteln, die einem Bestattungsinstitut Konkurrenz machen könnten. Ich könnte nicht behaupten, dass ich der Meinung war, dass sie schlimmer aussah als viele andere.«
    Mamdouba lächelte und fügte dann hinzu: »Außerdem sehen in meinen Augen die meisten Menschen hier fürchterlich blass aus.«
    Mike beugte sich vor, den Notizblock auf dem linken Knie, den Kugelschreiber in der rechten Hand. »Was genau ist Ihre Aufgabe hier am Museum?«
    »Ich bin der Sammlungsdirektor des Museums, Sir. Alles, was sich unter diesem wundersamen Dach befindet, unterliegt meiner Obhut. Unsere Aufgabe ist es, die Exponate zu erhalten, sie angemessen auszustellen, zu wissen, wann wir neue Stücke anschaffen sollen.«
    »Können Sie uns eine Schätzung Ihrer Leichen geben?«
    »Ah, Mr. Chapman. Etwas mehr Respekt für die Toten. Wir haben ungefähr zweiunddreißig Millionen Arten und Artefakte. Wir haben allein etwa dreihunderttausend Säugetierexemplare - wofür Sie sich vermutlich am meisten interessieren -, einschließlich ihrer Skelette, Häute und Innereien, die über das ganze Gebäude verteilt sind.«
    »Ausgestellt?«
    »Bei uns ist es genau wie in einem Kunstmuseum. Was Sie sehen, sind vielleicht ein bis zwei Prozent von dem, was wir haben. Aber das wissen Sie ja bereits. Wie ich gehört habe, haben Sie schon mit Ihren Vernehmungen auf der anderen Seite des Parks, am Met, begonnen.«
    »Haben Sie mit jemandem von dort gesprochen?«
    »Nun, ich könnte einfach

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