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Die Knochenkammer

Titel: Die Knochenkammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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sagen, dass ich heute die Zeitung gelesen habe, nicht wahr? Aber ich habe es von Anna Friedrichs erfahren. Sie war gestern Nachmittag hier. Sie hatte Katrina sehr gern.«
    »Stehen Sie Ihren Kollegen am Met nahe?«
    »Zuerst einmal, Mr. Chapman, denken viele von ihnen, dass wir nicht einmal im gleichen Metier sind. Wir nennen uns beide Museum, und wir haben beide riesige Bestände, aber damit enden die Gemeinsamkeiten auch schon fast. Annas Interessen sind ein bisschen humanistischer als die ihrer Kollegen. Ich glaube, deshalb ist sie uns wohlwollender gesonnen. Was wissen Sie über die Geschichte der Naturkundemuseen?«
    »Nichts«, antwortete ich. Mamdoubas Lächeln war unwiderstehlich. Er stand auf, kam hinter seinem Schreibtisch hervor und setzte sich auf ein Sofa auf der anderen Seite des Raums. Wir drehten uns um, um ihn anzusehen.
    »Die Briten waren die Ersten. 1753. Es gab frühere Sammlungen - in Paris und sogar in Oxford -, aber das Britische Museum war das erste, das der Allgemeinheit, sprich allen >lernbegierigen und neugierigem Personen<, wie es in seiner Gründungsurkunde hieß, offen stand. Es sollte nie nur der Kunst gewidmet sein, sondern auch kuriosen Dingen, die Menschen gesammelt hatten. Vögel, Tiere und menschliche>Monstrositäten< - alle in Alkohol eingelegt, häufig Wein. Alkohol ist ein wunderbares Konservierungsmittel. Sogar die königliche Familie wurde davon gepackt. Wissen Sie über Peter den Großen Bescheid?«
    »Kommt drauf an, was.« Mike war immer bereit, neue Geschichtsdaten zu lernen.
    »Als er entdeckte, dass seine Frau einen Liebhaber hatte, ließ er den Mann enthaupten. Er ließ den Kopf in einem großen Glas einlegen und stellte ihn in das Schlafgemach der Kaiserin, damit er sie an ihre Untreue erinnerte. Peter der Große hatte eine ganze Sammlung biologischer Kuriositäten. Jahrhunderte später fanden sie seine Nachfahren in den Regalen des Palastes - auch den eingelegten Kopf, der noch immer gut erhalten war.«
    Mamdouba würde uns doch wohl mehr als Sensationshascherei zu bieten haben. Seine ganze Karriere steckte in dieser Arbeit. »Und dieses Museum hier?«
    »Das größte der Welt. Seine Anfänge sind ähnlich. Ich kann Ihnen den ersten Jahresbericht von 1870 zeigen. Knochen einer ausgestorbenen Dronte, dreitausend Vogelhäute aus dem Kabinett des Prinzen Maximilian von Neuwied, Hunderte von Käfern, Privatsammlungen des französischen Generalkonsuls in New York, Weich- und Schalentiere, die in Ermangelung einer besseren Unterkunft in den Wall-Street-Büros von Brown Brothers, der alten Investmentfirma, gelagert waren.«
    »Woher, um alles in der Welt, stammte das Geld für den Bau dieses riesigen Museums?«
    »Ah, Ms. Cooper. Es war das goldene Zeitalter der Forschungsreisen. Theodore Roosevelt jr. - jedes Kind kennt die Statue draußen vor dem Museum. Aber es gab noch andere außergewöhnliche Männer mit großen Visionen. J.P. Morgan, Morris Jesup, Albert Bickmore, Teddy Roosevelts Vater.« Mamdouba war aufgestanden und deutete auf Fotos an der Wand, während er die Namen herunterspulte.
    »Diese Männer hatten den Weitblick, der zur Entdeckung des Nordpols, der kartografischen Erfassung der Wüste Gobi mit dem größten Dinosaurierfeld der Welt und der Durchdringung der tiefsten Dschungel Afrikas und Südamerikas führte.« Er drückte seine linke Hand mit gespreizten Fingern auf die Brust. »Wir repräsentieren die sich ständig im Wandel begriffene Geschichte der Evolution des Lebens auf unserem Planeten, wir interpretieren und integrieren fortwährend neue Daten. Und wir sind eine unwahrscheinlich vitale Forschungsorganisation. Nicht nur ein bisschen Ölfarbe und ein paar Leinwände, die ein oder zwei Jahrhunderte lang in einem vergoldeten Bilderrahmen an der Wand eines Museums hängen.« Er grinste wieder, als er seinen Kollegen auf der anderen Seite des Parks den Schuss vor den Bug zurückgab.
    »Würde es Ihnen etwas ausmachen, uns zu zeigen, wo Ms. Grooten gearbeitet hat, wenn sie hier war?«
    »Ich veranlasse gern, dass jemand Sie herumführt. Wir haben der Ausstellung im Kellergeschoss viertausend Quadratmeter zur Verfügung gestellt - um alles vorbereiten und archivieren zu können.«
    »Viertausend Quadratmeter?«
    »Ja, Mr. Chapman. Schließlich haben wir hunderttausend Quadratmeter Fläche. Kommen Sie!« Er geleitete uns an der Empfangsdame vorbei auf den Gang hinaus.
    »Was ist oben?«
    »Im vierten Stock? Der längste Korridor in Nordamerika, abgesehen

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