Die Knochenkammer
Grooten vergiftet hat, wusste, dass das Feld an Verdächtigen groß sein würde. Er musste nicht in eine Apotheke gehen und sich das Arsen auf Rezept holen. Er braucht nur mit dem Finger auf jemand anderen zeigen, der in einem der Museen arbeitet.«
Am Fußende der Treppe war ein großes Schild: BESTIARI-UM. Ein roter Pfeil unter dem Wort MET zeigte nach rechts, ein grüner Pfeil nach links: AMNH. Wir folgten Zimm in sein Büro.
»Ms. Cooper und Mr. Chapman ermitteln in dem Mord an Katrina Grooten.«
»Das ist so schrecklich!«, sagte der junge Mann. »Ich habe den Artikel in der Post gelesen. Ich konnte nicht fassen, dass es jemand war, den ich gekannt habe. Jemand, mit dem ich hier zusammengearbeitet habe.«
»Erzählen Sie ihnen doch bitte, was Sie hier tun und was Katrinas Aufgabe war. Zimm ist bei uns, seit er auf der Highschool war.«
»Ich bin Doktorand an der NYU. Ich kam das erste Mal hierher, als meine Familie vor fünfzehn Jahren nach Manhattan gezogen ist. Für mich war dieses Museum der tollste Ort der Welt. Ich verbrachte meine gesamte Freizeit hier, sodass mich mein Lehrer an der Stuyvesant ermunterte, hier ein Praktikum zu machen.« Stuyvesant war eine der besten staatlichen Highschools in New York, die auf Naturwissenschaften und Mathematik spezialisiert war und für die die Schüler einen speziellen Aufnahmetest bestehen mussten.
Mike lächelte ihn an. »Also haben Sie angefangen, hier zu arbeiten, als Pluto noch ein Planet war, hm?«
»Ah, Mr. Chapman. Wenigstens ist hier immer was los«, sagte Mamdouba. »Stimmen Sie mit meinen Freunden im Planetarium nicht überein?«
»Ich weiß nur, dass es die ersten fünfunddreißig Jahre meines Lebens neun Planeten im Sonnensystem gab. Plötzlich beschließt Ihr Museum, dass Pluto nur ein vereister Komet ist. Ich tu mich schwer mit Veränderungen.«
»Ich kann nichts dafür.« Zimm lachte. »Ich hab mit den Astrophysikern nichts zu tun. Wir sammeln und katalogisieren hier unten alle Stücke, die für die große Ausstellung in Betracht gezogen werden.«
»Wer leitet das Ganze?«
»Nun, Elijah hat das letzte Wort. Ich bin nur der Handlanger. Leute bringen mir ihre Artefakte oder Fotografien der Gegenstände. Ich inventarisiere, scanne sie in den Computer ein und reiche dann die Liste an das gemeinsame Komitee und an Elijah weiter.« Er ging an seinen Schreibtisch und klickte auf die Maus; auf dem Bildschirm erschien das Programm für die große Ausstellung. Er scrollte nach unten, um uns ein paar der Tausende von Artefakten zu zeigen, die für die Ausstellung im Gespräch waren.
Mike stoppte ihn auf halbem Weg durch die B’s. »Ist ja ‘n Ding! Du hast ’ne Namensschwester hier, Coop. Sie haben auch eine Blondie.«
»Direkt hinter Ihnen, Detective.« Ich folgte Zimms Finger und sah ein großes Einweckglas auf der Ablage neben meinem Ellbogen. »Blondie - mein persönlicher Liebling.«
»Meiner auch«, murmelte mir Mike zu. »Goldenes Haar, lange Beine, und sehr schmerzhaft, wenn sie auf einem landet.«
In dem Glas war eine Albino-Tarantel von der Größe eines Suppentellers. Tot, wie ich hoffte.
»Diese hier wurde im Museum großgezogen und hat ihr ganzes Leben hier verbracht. Sie ist so etwas wie das Maskottchen der Abteilung. Sie ist meine Kandidatin für die Bestiariumsausstellung.«
Ich machte ein paar Schritte weg von der großen Spinne und brachte das Gespräch wieder auf unser Anliegen zurück. »Haben Sie mit Katrina zusammengearbeitet?«
»Sicher. Ich habe sie vermutlich jedes Mal gesehen, wenn sie hierher kam.«
»Wie oft war das?«
»Letztes Jahr? Ich würde sagen, anfangs ungefähr zweimal im Monat. Aber ab dem Herbst wahrscheinlich zwei- oder dreimal die Woche.«
»Mir war nicht bewusst, dass sie so oft hier sein musste.«
Zimm wurde rot. Er sah zu Mamdouba hinüber, sagte aber nicht mehr.
»Warum zögern Sie? Es ist ja nicht so, als ob sie zum jetzigen Zeitpunkt für irgendetwas in Schwierigkeiten geraten würde.«
»Nun, ich bin mir nicht sicher, wie viel Zeit davon für Sachen draufging, die sie für die Cloisters erledigen musste. Ich glaube, sie hat einfach entdeckt, wie interessant es hier ist. Sie machte ihre Arbeit. Schneller als wir. Dann wanderte sie herum und sah sich ein bisschen um.«
Mamdouba runzelte die Stirn. Das hörte er scheinbar zum ersten Mal. »Im Museum?«
»Ja.«
Jetzt übernahm der Direktor die Vernehmung. »Reden Sie über Bereiche, die allgemein zugänglich sind, oder hatte sie einen
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