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Die Knochenkammer

Titel: Die Knochenkammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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hat. Wahrscheinlich hat Ihr Freund McKinney selbst angerufen und sich als Daniella Gunshers Assistent ausgegeben. Der Kerl hasst Sie wie die Pest, Alex.«
    »Immer ein Vergnügen, Mickey.« Seine Neuigkeiten bestätigten nur, was ich ohnehin schon vermutet hatte. Aber ich konnte unmöglich Battaglia davon unterrichten; er wollte von dem Hickhack zwischen mir und McKinney nichts mehr hören. Fürs Erste musste ich die Information einfach abspeichern; vielleicht würde sie mir irgendwann nützlich sein.
    Mike raffte die Grooten-Akte zusammen, und wir warteten, bis Laura zwei Kopien für uns angefertigt hatte, dann fuhren wir uptown zu unserem Elf-Uhr-Termin am Naturkundemuseum.
    Ich erinnerte Mike daran, dass wir bei der Boutique auf der Upper East Side anhalten mussten, um herauszufinden, wer den Pullover gekauft hatte, in dem man Katrinas Leiche gefunden hatte. Wir nahmen die Abfahrt vom FDR Drive zur Sixtyfirst Street und fuhren die Madison Avenue hinauf, bis ich das Logo auf der Ladenmarkise sah, das mit dem Etikett des Kaschmirpullovers identisch war. Wir parkten und betraten das Geschäft.
    Mike stellte sich bei der Verkäuferin vor, die allein in dem kleinen Laden war und die ruhige Vormittagsstunde nutzte, um die Ware zusammenzufalten und fein säuberlich in den Regalen zu stapeln. Wie die meisten Leute, mit denen wir während einer Mordermittlung zu tun hatten, hoffte auch sie, dass wir uns irrten, dass zwischen ihrem Leben und dem Mord irgendeine Verbindung bestand.
    Ich zeigte ihr das Polaroidfoto des Pullovers, das Mike im Leichenschauhaus gemacht hatte, und dann eine Kopie des Etiketts, das in den Kragen eingenäht war. Sie hielt das Foto dicht unter die Nase, um die Nähte und das Muster zu studieren. Ich glaubte, einen leichten italienischen Akzent ausmachen zu können, als sie aufsah und sagte: »Aber er ist nicht von diesem Jahr, oder?«
    »Wir sind nicht die Modepolizei, Madam. Die Frau hatte diesen Pullover an, als sie starb. Wir wissen nicht, wann oder von wem er gekauft worden ist. Deshalb sind wir hier.«
    Die ernste junge Frau nahm die Kopie des Etiketts in die Hand. »Von diesem Hersteller führen wir nichts mehr. Ah, aber vielleicht kann uns der Computer weiterhelfen.«
    Es schien ewig zu dauern, während sie vor dem Bildschirm saß und den Namen und die Codenummern in den Computer eintippte. Da sie sich scheinbar weigerte, eine dringend notwendige Lesebrille anzuschaffen, beugte sie sich weit vor und blinzelte auf den Bildschirm.
    »Ah ja. Vor zwei Jahren, im Herbst. Wir haben neun dieser handgestrickten Pullover mit engem, rundem Halsausschnitt direkt vom Hersteller in Mailand geliefert bekommen.«
    »Nur neun?«, fragte Mike. Er hörte sich erfreut an, als ihm bewusst wurde, dass wir nicht irgendeinem Stück von der Stange hinterherjagen müssten.
    »Einen in jeder Größe - S, M und L. Und nur drei Farben. Limone, Himbeere, Pfirsich.« Sie sah Mike an, als müsse er doch sicherlich den Grund dafür wissen. »Unsere Kundinnen, Sir, mögen es nicht, wenn sie - wie sagt man bei Ihnen? - aus der Mode kommen. Das war ein sehr teurer Pullover.« Sie hielt inne. »Sie interessieren sich für welchen? Den pfirsichfarbenen, in M, richtig?« Sie drückte die Eingabetaste und auf dem Bildschirm erschien eine Antwort.
    »Allora«, sagte sie leise in ihrer Muttersprache. »Natürlich, ich hätte mich erinnern sollen. Ihre Lieblingsfarbe, und sie war eine so schöne Frau. Ich schreibe Ihnen die Adresse auf, aber ich glaube nicht, dass sie Ihnen viel nützen wird. Sie ist tot. Wir haben den Pullover an Penelope Thibodaux verkauft.«
    »Nicht gerade ein Glücksbringer, dieses teure Stück Ziegenhaar. Beide Weibsbilder, die ihn trugen, haben mehr für ihr Geld bekommen, als sie gehofft hatten. Können wir mit ihm sprechen?«
    Ich klappte mein Handy zu, während wir zum Central-Park-West-Eingang des Naturkundemuseums hinaufgingen. »Nein. Das war Ms. Drexler. Thibodaux ist heute früh nach Washington geflogen, wo er heute Abend eine Rede halten wird. Wir können Anfang nächster Woche mit ihm sprechen. Er wird am Montag wieder an seinem Schreibtisch sein. Sie hat mir versichert, dass es noch einige Wochen dauern wird, bis er seine Angelegenheiten am Museum geordnet hat.«
    »Dann können wir nur hoffen, dass er auch das hier für uns aufklären kann. Was, zum Teufel, machte Katrina Grooten in dem Pullover seiner verstorbenen Frau?«
    Der Aufseher am Eingang wusste über unser Kommen Bescheid. Er bat mich,

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