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Die Knochenkammer

Titel: Die Knochenkammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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einer halben Stunde, dich zu erreichen. Schwarzes Loch?«
    »Ja, tut mir Leid. Diese Museumswände sind zu dick. Hab ich was verpasst?«
    »Das Treffen, das wir heute für drei Uhr mit dem Internetpädophilen vereinbart hatten? Er hat abgesagt.«
    »Denkst du, dass er Verdacht geschöpft hat?«
    »Nein. Er möchte sich am Montag treffen. Hört sich an, als ob er heute einfach nicht früh genug in die Stadt kommen konnte. Ich wollte nicht, dass du grundlos im Museum wartest. Und ich soll dir etwas von Sarah ausrichten. Wir halten Ausschau nach dem Chauffeur einer Limousinenfirma, die die Talk-Shows verwenden.«
    »Warum?«
    »Der Produzent einer der Shows hat einen Haufen Jugendliche für eine Sendung mit dem Titel >Zügellose Teenager< eingeflogen. Überrascht es dich zu hören, dass eine forsche Fünfzehnjährige nach der Aufzeichnung mit dem Chauffeur ausbüchste? Man hat sie zuletzt vor ihrem Hotel gesehen, wo sie ihm auf dem Rücksitz der Stretchlimousine einen blies, während sie auf ihre Mutter warteten. Der Polizeifunk weiß schon Bescheid.«
    »Wie hast du davon erfahren?«
    »Die Mutter hat’s bekannt gegeben. Sie will die Show verklagen.«
    »Wo, zum Teufel, war sie, als das Mädchen die Gegend unsicher machte?«
    »Im Hotelzimmer.«
    »Wir sind hier fast fertig. Wenn ich nicht darauf warten muss, bis deine Operation über die Bühne geht, dann vernehmen wir noch eine Zeugin.« Ich dachte an Ruth Gerst, das Kuratoriumsmitglied des Met.
    Unser eifriger Guide führte uns noch durch viele abgelegene Korridore und Bereiche des Museums, bevor wir gingen: Halle um Halle mit vergessenen Vogelvitrinen, reihenweise unmarkierten Spinden und leeren Containern, über die dicke Plastikplanen gezogen waren. Als er uns zum Ausgang brachte, war es drei Uhr nachmittags.
    Zimm hatte nichts über Arsenvorräte im Museum gewusst, da seine Abteilung kein Arsen verwendete, aber er wusste jetzt, wie man eine Leiche in dem riesigen Gebäudelabyrinth loswerden konnte.
    Auf dem Weg zur Gerst-Wohnung auf der Park Avenue legten Mike und ich noch einen Zwischenstopp ein, um uns ein Sandwich und etwas zu trinken zu kaufen. Er rief das Büro das Gerichtsmediziners an und hinterließ eine Nachricht auf Dr. Kestenbaums VoiceMail. Falls irgendetwas an Katrinas Leiche oder ihrer Kleidung eine DANN-Analyse erforderlich machte, waren die Profile der Angestellten des Naturkundemuseums gespeichert. Er schlug auch vor, die Leinentücher, in die der Leichnam eingewickelt gewesen war, nach einer natürlichen Ölsubstanz zu testen, die Gerüche unterdrückte.
    Ein Portier gewährte uns Zugang zu einem der vornehmsten Häuser auf der Park Avenue, nördlich der Ecke Seventieth Street. Mrs. Gerst öffnete höchstpersönlich die Tür. »Kommen Sie herein, meine Lieben. Sie müssen Ms. Cooper und Mr. Chapman sein. Treten Sie ein.«
    Sie sah aus, als wäre sie gerade von einem eleganten Mittagessen zurückgekommen. Mrs. Gerst war eine große Frau, die ich auf Mitte achtzig schätzte. Sie trug einen leichten Tweedanzug, eine perfekte Frisur und genug Schmuck, um ein Ruderboot zum Sinken zu bringen.
    Sie bat uns in einen Salon, der an das Wohnzimmer angrenzte. Die Möbel waren mit einem kostbaren Seidenstoff überzogen, und an den Wänden hing eine Sammlung kleiner Gemälde, von denen jedes einzelne zweifelsohne so wertvoll war wie der Smaragd-Diamantring an ihrem knochigen Finger.
    »Sie sind Jake Tylers Mädchen, richtig?«
    Ich antwortete höflich, während Mike sich anstrengen musste, nicht zu lachen. »Ja, Madam. Alexandra Cooper.«
    »Ich hoffe, ich habe ihn letztens im Met nicht erdrückt mit meiner Aufmerksamkeit und meinen Fragen. Sie sollten einen so gut aussehenden Kerl nicht allein herumlaufen lassen.«
    »Und was ist mit mir? Sind Sie noch zu haben, Mrs. Gerst?«
    »Sie gefallen mir, mein Sohn. Ich bin schon viel zu lange zu haben. Ich bin jetzt sechsundachtzig. Denken Sie, dass Sie mit mir fertig werden würden? Ich bin seit fast dreißig Jahren Witwe. Aber lassen Sie mich auf den Punkt kommen. Ich habe solange ich denken kann mit dem Metropolitan Museum zu tun. Ich habe Direktoren und Skandale kommen und gehen sehen. Ich habe von dem Tod dieser jungen Frau gelesen und mir einige Gedanken gemacht.«
    Ruth Gerst drückte sich aus ihrem Sessel hoch und ging zu einer kleinen Bar in einer Nische auf der anderen Seite des Raums. »Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?«
    Wir lehnten dankend ab und sahen zu, wie sie sich einen kräftigen

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