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Die Knochenkammer

Titel: Die Knochenkammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Metier diesen Begriff verwendet?«
    »Weil Alkohol so ein großartiges Konservierungsmittel ist. Dieser Brocken hier hat sechzig Jahre überdauert, genauso wie er aus dem Wasser geholt wurde, in einer zu siebzig Prozent aus Äthylalkohol bestehenden Lösung.« Er bog wieder um eine Ecke und betrat einen großen, weiten Raum.
    »Sehen Sie selbst. Hier ist sein Sarg.«
    Wir standen vor einem einen Meter achtzig langen Metallcontainer mit einem Klappdeckel. Der Behälter war neunzig Zentimeter hoch und sechzig Zentimeter tief, groß genug für einen prähistorischen Fisch, einen großen Hai - oder die meisten Menschen, die ich kannte.
    Zimm hob den schweren Deckel an. »Gehen Sie ein paar Schritte zurück. Der Alkoholgeruch kann Sie umhauen.«
    Er hatte Recht. Ich riss unwillkürlich den Kopf weg und musste an den überwältigenden Formaldehydgestank denken, den ich noch aus meiner Ausbildungszeit in Erinnerung hatte, als ich meine ersten Autopsien in der Gerichtsmedizin gesehen hatte.
    Ich legte eine Hand auf Mund und Nase und stützte mich mit der anderen auf das Gehäuse. Mike und ich starrten das Ungeheuer an, das aus seinem einzigen Auge mit glasigem Blick zurückstarrte. Zimm griff in die trübe Flüssigkeit und hob den Kopf des Coelacanthus an, damit wir ihn bewundern konnten. Der Fisch war größer als Katrina Grootens Leiche.
    Mike interessierte sich mehr für den Behälter als für den Fisch. »Was ist das?«, fragte er und klopfte auf die Innenseite.
    »Er ist komplett mit rostfreiem Stahl ausgekleidet. Schließlich könnte man nicht sehr lange in einem Raum arbeiten, in den so ein Geruch ausströmt, oder?«
    »Ich wäre am Ende des Tages hinüber. Wie viele von diesen Behältern gibt es hier?« Mike half Zimm, den Deckel wieder zu schließen.
    »Vielleicht vier, vielleicht auch sechs. Ich frage nächste Woche den Freund, der hier arbeitet.«
    »Wo sind die anderen?«
    Zimm zuckte die Achseln. »Das hier ist der Einzige mit einem ständigen Bewohner. Die anderen werden dorthin gebracht, wo man sie gerade benötigt.«
    Wir waren durch die meisten Abteilungen gegangen und hatten keine anderen Behälter gesehen, die aussahen wie ein Sarg. »Sie sind mit Sicherheit nicht so klein, dass man sie verstecken könnte.«
    »Man versteckt sie nicht absichtlich. Manche stehen wahrscheinlich in irgendeiner Ecke eines kleinen Labors, andere in Lagerräumen. Glauben Sie mir, Ms. Cooper, man bräuchte eine ganze Armee, um hier drinnen vom Keller bis zum Dach alles zu durchsuchen und unsere Bestände zu sichten. Mr. Mamdouba wird das sicher nicht zulassen.«
    »Sie haben andere Freunde von Katrina erwähnt. Können Sie uns zu ihnen bringen?«
    »Ich bin mir nicht sicher, wer von ihnen heute da ist.« Er zögerte. Mir kam es vor, als scheue er sich, andere Doktoranden in Schwierigkeiten zu bringen.
    »Wir versuchen nur, Leute zu finden, die vielleicht gewusst haben, dass sie Probleme hatte. Leute, mit denen sie über ihre Rückkehr nach Südafrika gesprochen hatte.«
    »Ich meinte das ernst mit der Freundin, die mittlerweile nicht mehr hier ist. Ich kannte sie nur vom Sehen und weiß ihren Namen nicht. Ich weiß nur, dass sie Anthropologin war. Man hatte ihr nahe gelegt zu kündigen und -«
    »Gefeuert?«
    »Ja. Deshalb ist sie jetzt in London.«
    »Was muss man tun, um von einem Naturkundemuseum gefeuert zu werden?«
    »Das Einfachste wäre, etwas zu klauen. Aber das war nicht das Problem«, sagte Zimm. »Es ging das Gerücht um, dass sie sich mit jemandem in der Verwaltung angelegt hat.«
    »Mamdouba?«
    »Nein, aber er würde mit Sicherheit wissen, wovon ich rede.« Mike sah auf seine Notizen. »Und die Sache mit den afrikanischen Völkern?«
    »Die sind oben im ersten Stock. Ich kann Sie hinaufbringen. Vielleicht würde ich ihre Freunde wiedererkennen.«
    Wir gingen wieder die Treppe hinauf, durch die Säle für Artenvielfalt und nordamerikanische Wälder im Erdgeschoss und dann hinauf in den ersten Stock in die Halle mit den Vögeln der Welt und in den Saal der Völker Afrikas.
    Zimm fragte den Aufseher, ob er wüsste, ob irgendwer von den Praktikanten da sei, aber der Mann schüttelte nur den Kopf.
    Mein Pager vibrierte, während ich vor einer Fotoausstellung einer frühen Afrikaexpedition stand. »Habe ich hier Handyempfang?«
    »Nicht im Untergeschoss und in den meisten Innenräumen wie diesem hier. Gehen Sie besser zu den Vögeln zurück.«
    Ich erkannte Ryan Blackmers Nummer und rief ihn zurück. »Ich versuche seit

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