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Die Knochenkammer

Titel: Die Knochenkammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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worden.«
    »He, Moment mal, hier ist ägyptisches Zeug zurückgeschickt worden.«
    »Was zum Beispiel?«
    »Der Sarg eines Kerls namens Khumnakht. Eine Scheintür aus dem Grabmal von Metjetji. Wer hat da unterschrieben?«
    Zimm holte die Unterschrift auf den Bildschirm. »Timothy Gaylord. Ich drucke es Ihnen aus.«
    Mike nahm die Seiten, während sie aus dem Drucker kamen.
    »Wollen Sie den hier auch? Scheint so, als ob wir die Woche zuvor einen anderen großen Sarkophag an die Cloisters zurückgeschickt haben. Achter Mai. Ein Typ namens Ermengol, auch Kalkstein. Der Sarg wird von drei Löwen getragen, von denen einer, glaube ich, ein Schwein im Maul hat.« Er war mehr von den Tierbildern fasziniert als von unserer Mission.
    »Abgezeichnet von?«
    »Bellinger. Hiram Bellinger.«
    »Kann Ihr Programm danach suchen, ob Katrina irgendeinen Ein- oder Ausgang abgesegnet hat?«
    »Das hab ich schon getan, für Mamdouba. Nein. Es müsste jemand Höherrangiger sein als sie. Diese Art Befugnis hatte sie nicht.«
    »Wie steht’s mit einer Gegenprobe, um zu sehen, ob irgendwelche anderen Ausstellungsgegenstände fehlen, die nicht ausgetragen worden sind.«
    »Das hat Mamdouba ebenfalls schon angeordnet. Das wird länger dauern, aber wir haben einige Studenten darauf angesetzt, die gerade versuchen, eine Zählung per Hand zu machen. Bis jetzt konnten drei weitere Stücke nicht ausfindig gemacht werden. Aber das sind alles kleine Sachen, die man leicht rausschmuggeln kann, wie beispielsweise ein achtzehn Zentimeter hohes mittelalterliches Trinkgefäß in Form eines Hirschen aus Deutschland. Sie sind wahrscheinlich geklaut worden. Das ist weiter nicht bemerkenswert im Vergleich zu dem Sarg.«
    Mike richtete sich auf. »Können Sie uns dorthin bringen, wo die Fische schlafen?«
    »Ichthyologie? Warum nicht?« Zimm schloss die Tür hinter sich ab, und wir gingen wieder die dunkle Treppe hinauf, über die wir zuvor heruntergekommen waren.
    »Entschuldigen Sie das Treppensteigen. Es ist der einzige Weg, um ins Untergeschoss zu gelangen. Haben Sie eine DANN-Analyse von Katrinas Leiche gemacht?«
    Ich konnte Mike ansehen, dass er von der Frage genauso überrascht war wie ich. »Wissen Sie etwas über den Mord an Katrina, was nicht in den Zeitungen stand?«
    »Nein, ich war mir nur nicht sicher, ob Mamdouba Ihnen gesagt hat, dass von allen, die hier arbeiten, der genetische Fingerabdruck gespeichert ist. Sie haben unsere DANN.«
    Niemand hatte das bisher erwähnt, und mir war der Gedanke auch nicht in den Sinn gekommen.
    »Ein Großteil unserer Arbeit hier in den Labors besteht darin, verschiedene Tierarten und Unterarten zu identifizieren. Ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu untersuchen und herauszufinden, welche vom Aussterben bedroht sind. Die Vogelleute können Ihnen sagen, ob ein bestimmter Fleckenkauz auf einer Bergkette mit einer Kauzart verwandt ist, die ein paar Kilometer weiter existiert, oder mit einer, die in Nordkalifornien heimisch ist, oder ob er eher einer bestimmten Eulenart in Mexiko ähnelt.«
    »Was hat das mit euch Wissenschaftlern zu tun?«
    »Wir sitzen den ganzen Tag am Mikroskop über unseren Proben und Objektträgern. Ein Niesen, ein Schweißtropfen - alles, was wir beisteuern, würde die Forschungsergebnisse verfälschen. Also wird von allen Mitarbeitern ein Oralabstrich genommen. Ich dachte nur, dass es Sie interessieren würde.«
    Das gleiche Verfahren wurde in den meisten Leichenschauhäusern und serologischen Labors angewandt. Es hätte mir einfallen müssen, dass von Personen, die mit genetischen Proben arbeiten, eine DANN-Datenbank existieren müsste. Falls Dr. Kestenbaum bei der Autopsie irgendetwas von serologischem Wert fand, würde das ein guter Anfang sein.
    Wir durchquerten einige Korridore, bis wir zu einer unmarkierten Tür hinter einer Reihe von Bedienstetenaufzügen kamen. Wieder zog Zimm seinen Ausweis durch den Scanner, und wir gingen durch ein schmuddeliges Treppenhaus vier Treppenabsätze nach unten.
    Die Gänge waren dunkel, und er knipste im Gehen das Licht an. »Wegen des langen Wochenendes haben sich heute viele freigenommen. Aber Freunde von mir arbeiten in dieser Abteilung, und ich habe meine ersten beiden Sommer hier verbracht, als ich noch an der Highschool war. Ich kann Ihnen das meiste zeigen.«
    Auf beiden Seiten des Korridors befanden sich kleine Labors, die vom Boden bis zur Decke mit Fischbehältern und Glasgefäßen in allen Größen voll gestellt waren. Dann kamen

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