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Die Knopfkönigin: Historischer Roman (insel taschenbuch) (German Edition)

Die Knopfkönigin: Historischer Roman (insel taschenbuch) (German Edition)

Titel: Die Knopfkönigin: Historischer Roman (insel taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Siegel
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schweißgebadete Körper zitterte. Ein Knecht führte den Vierzehnjährigen zu den Frauen in die Stube. Horwarth hatte ein kleines Bündel umgebunden, das er Maria in die Hände drückte. »Ludwigs Sachen. Ich konnte nicht alles mitnehmen, nur das Wertvollste. Den Dolch von seinem Vater, auf den er so stolz war, und ein Kreuz, das er oft um den Hals trug, dann noch ein paar Kleinigkeiten, hier!« Maria sah auf die genannten Sachen, einen hübschen, silbern verzierten Gürtel, der zu dem schönen Dolch passte, und ein bisschen Krimskrams, den der Junge offenbar hastig aus der Truhe des Freundes zusammengeklaubt hatte.
    »Und deshalb bist du den weiten Weg hierher gelaufen?«, fragte Franziska, die noch einen anderen Grund im Erscheinen des Burschen witterte.
    »Nein, natürlich nicht. Ich habe heute zugehört, was die Herrschaften besprochen haben. Ich habe nicht gelauscht, glaubt mir, ich saß nur zur Vesper in der Halle, ganz normal an der Tafel wie alle anderen auch, als sie über ein Schreiben sprachen, das ein Bote des Stadtschreibers überbracht hatte. Hermann hat die Verbrechen gestanden und um Milde gebeten. Man möge seiner Witwe ihr früheres Eigentum überlassen und alles Vermögen, das bei der Eheschließung zur späteren Mitgift Franziskas in den Vertrag eingetragen wurde.«
    Nele schien der Ohnmacht nahe zu sein. Ein Geständnis? Er hatte doch nichts verbrochen. Maria war die Erste, die wieder Worte fand: »Was hat Siegfried gesagt?«
    »Also, der Alte hatte etwas gemurmelt, dass das wohl recht und billig sei und er darüber nachdenken wolle. Schließlich handele es sich um das Vermögen von Gerhard, den er als aufrechten Kaufmann in Erinnerung hatte. Ich hatte das Gefühl, dass er der Geschichte von Bero und Haymo nicht so den rechten Glauben geschenkt hatte, wie ich selbst übrigens auch nicht, seid Euch dessen gewiss.« Mit flinken Augen sah er von einer zur anderen. Franziska nickte und forderte ihn mit einem Blick auf, weiterzusprechen.
    »Hildegard, dieser alte Drachen war es, die Zeter und Mordio geschrien hat. Ihr einziger Enkel und Erbe Restwangens wurde feige überfallen, schwerst verletzt, beinahe getötet und seines halben Augenlichts beraubt und Siegfried wolle dem Verbrecher und seiner Brut gegenüber Milde walten lassen? Das könne doch wohl nicht zu glauben sein! Sotobte und schrie sie. Sie verlangte sogar, dass Euch Frauen als Mitwissern und Mitverschwörern der Prozess gemacht werden müsse. Dann sagte sie noch irgendetwas über die leeren Truhen Restwangens und dass man es sich gar nicht leisten könne, auf Eure Habe zu verzichten. Bero saß die ganze Zeit an ihrer Seite und nickte nur stumm. Ich weiß beim besten Willen nicht, ob es tatsächlich so weit kommt, aber rettet, was zu retten ist, ich flehe Euch an, um meines Freundes Ludwigs willen.«
    Der Junge war restlos erschöpft, nachdem er die letzten Worte ausgesprochen hatte.
    Franziska schwieg. Sie wusste, dass Horwarth Recht hatte und sie ihm dankbar sein musste, dass er gekommen war, um sie zu warnen. »Hast du die Burg unerlaubt verlassen?«, fragte Maria.
    »Ja. Ich habe den beiden Männern von der Torwache einen großen Krug Wein gebracht. Sie werden mich auch bestimmt wieder einlassen.«
    »Und wenn man dein Verschwinden bemerkt?«
    »Dann werde ich verprügelt, wahrscheinlich von Bero selbst, aber das ist nicht so schlimm«, sagte er tapfer, obwohl seine Augen etwas anderes verrieten.
    »Du kannst nach oben reiten. Unser Knecht begleitet dich. Am besten macht ihr euch sofort auf den Weg.« Franziska rief nach dem Bediensteten Hermanns und erteilte ihm eine kurze Anweisung. Sofort ging der Mann los, ein Pferd für sich und den Jungen zu holen.
 
    »Das Versteck! Wir müssen zu unserem Versteck! Du weißt schon, das alte von Vater.« Franziska sprach auf ihre Mutter ein, doch Nele schien nichts wahrzunehmen. »Mutter,bitte! Es geht um unser Leben!« Langsam hob Nele nun den Kopf und sah ihre Tochter an. »Für dich, mein Kind, für dich«, sagte sie mit tonloser Stimme. Schließlich erhob sie sich und ging mit steifem Rücken auf die Zimmertür zu. Sie bedeutete Franziska und Maria, ihr zu folgen. Durch die Küche stiegen sie hinab in Hermanns Keller, in dem der Schreiber und seine Gehilfen sich ebenfalls umgesehen hatten. Das geschickt in eine Wand eingelassene Versteck hatten sie allerdings nicht bemerkt. Nicht einmal Franziska kannte es. Nele zog einen Stein aus der Mauer und holte einen großen Beutel aus der dahinter

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