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Die Knopfkönigin: Historischer Roman (insel taschenbuch) (German Edition)

Die Knopfkönigin: Historischer Roman (insel taschenbuch) (German Edition)

Titel: Die Knopfkönigin: Historischer Roman (insel taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Siegel
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einfallsreiche Isaak all seine Handelsbeziehungen hatte spielen lassen.
    Blanches erste Kleider wurden fristgerecht innerhalb von drei Tagen fertig, ebenso die eleganten Umhänge.
    Der Einzug der Prinzessin sollte am Weihnachtstag stattfinden, und König und Königin hatten den gesamten Hochadel und alle verfügbaren Ritter in die Stadt an der Donau bestellt, um der französischen Abordnung die Ehre zu erweisen. Auch Frankreich hatte einen beträchtlichen Tross nach Österreich entsandt. König Philipp und seine Gemahlin hatten die Reise zwar nicht auf sich genommen, doch einige Herren des Kronrats, mehrere Grafen, ein Bischof, natürlich eng mit der Braut verwandt, und eine stattliche Anzahl Ritter sowie die Hofdamen der Prinzessin wurden in Wien erwartet.
    Albrecht nutzte den Aufenthalt in Wien, um mit seinen Vasallen zu tagen und Reichsfragen zu besprechen. Rudolf war bedauerlicherweise nicht so intelligent, willensstark und dominant wie sein Vater, was dieser durch geschickte Unterstützung des Sohns auszugleichen beabsichtigte. Albrecht hatte beschlossen, Rudolf eine Schar tatkräftiger Männer zur Seite zu stellen, die seine österreichische Herrschaft stützen und ihm später, falls nötig, die deutsche Krone sichern konnten. Wenigstens einige der Männer sollten in der Lage sein, auch mit der neuen Herzogin Konversation zu führen, weshalb Kenntnisse der französischen Sprache wünschenswert waren. Zu gern hätte er seinen Schützling Montardier an den Hof Rudolfs entsandt, doch hatte seine Gemahlin ihn betreffend einen anderen Wunsch geäußert, dessen Begründung ihm nach einigem Nachdenken ebenfalls vernünftig erschien. Blanche würde wie jede Fürstenfrau immer wieder längere Zeit von ihrem Gatten getrennt sein, und der Bischof, der die Hochzeitsverhandlungen mit AlbrechtsVertretern geführt hatte, hatte leise Andeutungen darüber gemacht, dass die königliche Schwester bereits in Frankreich für den einen oder anderen gut aussehenden Ritter geschwärmt hatte und dass unbestätigten Gerüchten zufolge die Pforte ihres Schlafgemachs in den letzten Jahren keine unbezwingbare Hürde für mutige Edelmänner dargestellt hatte. Den Prachtburschen Ludwig von Montardier sollte man ihr demnach keinesfalls vor die Nase setzen. Seine junge Schwester, Maria, hingegen war wie geschaffen dafür, dem herzoglichen Haushalt anzugehören. Französisch als Muttersprache und Deutsch als Sprache ihrer Ausbildung ergaben eine ideale Kombination. Sie sollte sogar Latein und ein wenig Italienisch beherrschen, hatte man dem König zugetragen. Natürlich musste zuvor die Frage ihrer Eheschließung befriedigend beantwortet werden, und man hatte ihm und seiner Gemahlin entsprechende Vorschläge unterbreitet. Die Franzosen würden Wert darauf legen, dass ihre Prinzessin unter besonderem Schutz und in bestmöglicher und hochrangiger Gesellschaft lebte, und der Hof würde diesem Ansinnen nachkommen. Unter allen Heiratskandidaten für Maria hatte ihm ein Mann besonders zugesagt, ein Mann mit Vergangenheit, der sich unter verschiedenen Bedingungen bestens bewährt hatte. Er kannte ihn seit dessen Kindheit, da er am Hof seines Vaters Rudolf erzogen worden war. Der Großvater des Mannes war vor langer Zeit Kreuzritter gewesen, der Vater hatte auf dem Marchfeld tapfer an der Seite des unglücklichen Ottokar gekämpft, nach dessen Tod aber ohne zu zögern die Herrschaft König Rudolfs anerkannt und seinen Sohn als Zeichen der Wertschätzung in dessen Obhut gegeben. Bero von Restwangen hatte schon als junger Mann in Akkon gedient und war als einer der wenigen Überlebenden dem Inferno des Falls der Stadt entkommen. Nach seiner Rückkehr in das heimatliche Böhmen und nach der Genesung von Verletzungen, die von einem ruchlosen Hinterhalt stammten, hatte er bis zum Tod seines Großvaters die Vögte bei der Jagd nach Raubgesindel unterstützt und war später als Vasall in den Dienst König Wenzels getreten, der sein Lehen bestätigte und ihn wenig später zu Albrecht entsandte. Marias Mitgift würde hoffentlich genügen, einen noblen Lehnsherrn wie ihn zufriedenzustellen und nicht etwa zu beleidigen. Die Zustimmung des Bruders zu der Ehe war eine reine Formalität, der königliche Wunsch würde selbstverständlich auf Zustimmung stoßen, und das Mädchen konnte sich glücklich schätzen, zumal sie die Heimat ihres Bräutigams schon aus ihrer Jugend kannte. Restwangen hatte bereits erfahren, dass er in Zukunft Rudolf dienen sollte, und hatte

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