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Die Knopfmacherin

Die Knopfmacherin

Titel: Die Knopfmacherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Neuendorf
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wieder mit ihr beisammen sein wollt.«
    Als Lohweihe Katharina die Hand reichte, spürte er, dass ihre Finger zitterten. Offenbar freut sie sich wirklich, mich wiederzusehen, dachte er. Vielleicht kann ich sie ja doch dazu bringen, mir mehr zu schenken als ihr Lächeln.
    Als Lohweihe mit Katharina das Haus verließ, blickte Marga den beiden zufrieden hinterher.
    Der Hauptmann der bischöflichen Garde war eine recht gute Partie für Katharina, zudem er ihre Familie nicht nur mit genügend Geld, sondern auch mit einem kleinen Adelstitel ausstatten konnte. Als zweiter Sohn derer von Lohweihe hatte er zwar keinen Anspruch auf das Lehen der Familie, aber wer konnte schon wissen, ob sein Bruder nicht unverhofft früh das Zeitliche segnete?
    Marga hatte gelernt, dass das Schicksal zuweilen unergründlich sein konnte. Aber sie wusste, dass man aus allem, was es einem anbot, einen Nutzen ziehen konnte. Vielleicht hat ja der Herrgott bald ein Einsehen mit mir und räumt meinen Bruder aus dem Weg, damit ich mich über die Einkünfte aus seiner Werkstatt freuen kann?, sinnierte sie.
    Draußen ließen sich das Mädchen und Lohweihe auf einer kleinen Holzbank nieder. Da Katharina wusste, dass ihre Mutter sie im Auge behielt, schlug sie keusch die Hände im Schoß übereinander. Lohweihe jedoch musterte sie gierig.
    »Wie lange willst du mich noch warten lassen?«, murmelte er. »Während meines Dienstes sind mir tausend Freuden durch den Kopf gegangen, die ich dir bereiten könnte. Alles, was ich dazu brauche, ist dein Einverständnis.«
    »Ihr solltet Eure Zunge hüten. Meine Mutter wird es nicht dulden, dass ich mich mit Euch einlasse, solange wir nicht vor den Altar getreten sind.«
    »Dann sollten wir so schnell wie möglich heiraten. Ich glaube kaum, dass ich es noch länger aushalte. Ständig geht es mir durch den Kopf, wie du dich wohl anfühlst.«
    Katharina schnappte erschrocken nach Luft, als er die Hand auf ihren Schenkel legte und sie durch den Stoff zu streicheln versuchte. Gleichzeitig verspürte sie ein wildes Pochen in ihrem Schoß.
    Dennoch wich sie zurück. Ihre Mutter hatte sie stets davor gewarnt, sich den Männern allzu schnell hinzugeben. Auch wenn sie stattlich waren und ihr den Hof machten.
    »Vielleicht solltet Ihr Euch auf anderem Wege Abhilfe verschaffen. Offenbar ist Euch die Zeit zu Felde nicht bekommen.«
    Lohweihe lachte auf. »Sei nicht so spröde, Kätzchen. Ich weiß, dass du es auch willst. Nur hast du Angst, dass dein Bauch dick sein könnte, bevor wir vor den Altar treten.«
    »Mutter hat mir versprochen, dass es in zwei Monaten so weit sein soll. So lange werdet Ihr Euch noch gedulden müssen.«
    »Zwei Monate! Was für eine unendlich lange Zeit!« Lohweihe strich ihr grob über die Wange. »Willst du mich ins Hurenhaus treiben?«
    Katharina überlegte kurz. Alles in ihr sehnte sich danach, von ihm genommen zu werden. Was würde ihn stärker an sie binden als ein Kind?
    Später, sagte sie sich, während sich ein anderer Gedanke in ihrem Verstand formte. Ich werde ihm erst dann meine Gunst schenken, wenn es mir etwas nützt.
    Sie streichelte ihm sanft übers Kinn. »Ihr werdet die Zeit, die Ihr noch warten müsst, als lohnenswert erachten. Ich verspreche Euch, noch bevor die Hochzeitsglocken läuten, werde ich Euch erhören.«
    Das tröstete Lohweihe, in dem ein wildes Feuer brannte, nicht sonderlich. Dennoch machte er gute Miene zu ihrem Spiel, denn er wusste, dass die Tür der Hurenwirtin ihm jederzeit offen stand. Vielleicht sollte er mal nachsehen, ob das Mädchen, das er neulich gefangen hatte, inzwischen gereift war …

23. Kapitel
    Die Untätigkeit trieb Joß Fritz beinahe in den Wahnsinn. Einen ganzen Monat war er jetzt bei Petrus, doch bisher hatte er keine einzige Spur von der jüngeren Bruckner-Tochter gefunden. Allmählich fragte er sich, ob sie überhaupt noch am Leben war, und immer wieder rang er mit sich, von hier fortzugehen. Es gab keine Anzeichen dafür, dass ihm Gefahr drohte, aber jedes Mal, wenn er die bischöflichen Soldaten sah, zuckte er zusammen.
    Ein elender Feigling bin ich, dachte er niedergeschlagen, während er aus dem Fenster blickte.
    Im Geiste ging er all die Orte durch, an denen er das Mädchen schon gesucht hatte. Einige Häuser hatte er ausgelassen oder war erst gar nicht hingegangen, weil er wusste, dass er ohnehin keinen Zutritt erhalten würde.
    Wohin würden Männer wie diese ein Mädchen bringen, wenn sie selbst nicht über es herfallen

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