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Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Titel: Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Tunnels – nicht schroff und mit Hammer und Meißel bearbeitet, sondern seltsam glatt, so als hätte sie eine giftige Säure in den Fels gefressen. Und sie waren mit einer seltsamen schleimigen Substanz überzogen, die an Dags Fingern haften blieb. Der Geruch, den er dazu wahrnahm, ließ sich schwer einordnen – ein Gemisch aus Moder und Ammoniak, unangenehm, aber nicht stechend.
    »Was ist das?«, fragte Gorwyn flüsternd.
    »Ich weiß es nicht«, gab Dag zu. »Aber es ist unser einziger Weg in die Festung.«
    »Bist du sicher?« Ferghas war nicht überzeugt.
    »Nein«, gab Dag zu. »Ich weiß nicht, wohin dieser Schacht führt. Das letzte Mal, als ich hier war, war er noch nicht da.«
    »Meinst du? Vielleicht habt ihr ihn nur übersehen.«
    »Kaum. Hätte er damals schon existiert, hätten die Zwerge ihn ebenfalls verschlossen«, entgegnete Dag mit entwaffnender Logik.
    »Du meinst also, jemand hat diesen Schacht erst später angelegt?«
    »Nicht jemand«, verbesserte Dag kopfschüttelnd, während er die Finger aneinanderrieb und die seltsame Masse untersuchte. »Sondern etwas.«
    Damit richtete er sich auf und schlüpfte in den Schacht, und im nächsten Moment war er auch schon dabei, senkrecht hinaufzuklettern.
    Es war ein mühsames Unterfangen.
    Da die Schachtwand keine Vorsprünge aufwies, die sich als Tritte verwenden ließen, konnte man nur nach oben gelangen, indem man versuchte, sich mit Beinen und Rücken im Schacht zu verkeilen und sich so Stück für Stück nach oben zu schieben – eine kräftezehrende Prozedur, die überhaupt nur möglich war wegen der klebrigen Substanz, die den glatten Fels überzog. Vermutlich, dachte Dag, während er sich langsam nach oben arbeitete, war das auch ihr Zweck – wenngleich sie wohl kaum für Menschen gedacht war.
    Er konnte hören, wie sich seine Gefährten unter ihm abmühten. Sie schnauften und stöhnten und hatten ihre liebe Not, den Schacht heraufzukommen – immerhin einmal etwas, dachte er, das er besser zu können schien als sie. Überhaupt kam er gut zurecht, seit sie in den Tunnel eingedrungen waren. Ausgerechnet an dem Ort, von dem er am liebsten weit entfernt gewesen wäre, fühlte er sich einmal nicht fehl am Platz.
    Seine Beine begannen vor Anstrengung zu zittern, aber er biss die Zähne zusammen und zwang sich dazu, immer noch ein Stück weiter zu klettern. Dabei bemerkte er, dass der strenge Geruch immer weiter zunahm, bis er schließlich kaum noch zu ertragen war – und plötzlich merkte Dag, dass der Schacht nicht weiterging. Offenbar hatten sie das Ende erreicht.
    Sich mit dem Rücken an die Schachtwand pressend und mit den Beinen abstützend, tastete er suchend umher. Seine Hände fanden den Rand des Schachts, und er stemmte sich daran hoch, war froh, endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. »Gib mir deine Hand, Ferghas«, flüsterte er in die Dunkelheit. Kaum hatte er die schwielige Pranke des Clansmanns gegriffen, half er ihm dabei, aus dem Schacht zu klettern.
    »Endlich«, knurrte Ferghas, »ich dachte schon, dieser Schacht würde niemals enden.«
    Die anderen Gefährten folgten auf dem Fuß, heftig atmend und Verwünschungen von sich gebend. Gorwyn und Gladwyn, die den Beutel mit den Fackeln trugen, gingen daran, sie zu entzünden. Dag konnte hören, wie die Feuersteine aufeinandergeschlagen wurden, und fast war ihm, als könnte er die Funken in der Dunkelheit aufblitzen sehen. Ein Knistern war zu hören, und Dag roch verbranntes Wachs, als die Fackel Feuer fing.
    »Was … was ist das?«, hört er Henquist plötzlich fragen.
    »Seltsam«, meinte Terric. »Sieht wie riesige Tropfsteine aus.«
    »Das ist kein Gestein«, stellte Eidard fest. »Das Zeug fühlt sich weich an und schwammig …«
    Dag brauchte einen Moment, um die Informationen zusammenzufügen. Dann traf ihn die Erkenntnis mit der Wucht eines Hammerschlags.
    »Bleib zurück«, zischte er, »das sind keine Tropfsteine, sondern …«
    In diesem Moment hörte er die entsetzten Schreie seiner Gefährten.

10
    V ier Tage lang waren sie dem Tross der Zwerge gefolgt, der sich als gewaltiger, nicht enden wollender Fluss gen Südosten wand, begleitet von Hunderten Kaldronen und Tausenden Zwergenkriegern. Sie marschierten in geschlossener Formation, um jeden Angriff auf den Zug von vornherein als aussichtsloses Unterfangen erscheinen zu lassen.
    Inzwischen hegte Alured keinen Zweifel mehr daran, dass es Winmar selbst war, der mit diesem Tross gen Süden reiste. Zu

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