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Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Titel: Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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wissen.
    »Verdammt«, schnarrte es wütend zurück, »du wirst keine Ruhe geben, oder? Jetzt nicht mehr. Du wirst weiter Fragen stellen und erst zufrieden sein, wenn du die Wahrheit kennst. Also schön, wie du willst!«
    Cailan erhob sich im seichten Wasser, zeigte seine unverhüllte Gestalt – doch was Alured sah, war ganz und gar nicht das, was er erwartet hatte.
    »Du … du bist …«, stammelte Alured nur.
    »Na, solch ein furchtbarer Anblick wird es auch nicht sein«, erwiderte Cailan verärgert.
    »Eine Frau!«, entfuhr es Alured atemlos.
    »Sehr scharfsinnig erkannt«, stellte sie fest. »Hast du jetzt genug gesehen? Würdest du dich umdrehen?«
    »G-gewiss.« Alured wandte sich ab, während sein sich im Kreis drehender Verstand sich einen Reim auf diese überraschende, ja bestürzende Entdeckung zu machen versuchte.
    Sie waren getäuscht worden, die ganze Zeit über – oder war nur er getäuscht worden, und alle anderen hatten es gewusst?
    Er hörte, wie sie hinter ihm aus dem Wasser stieg, sich flüchtig abtrocknete und wieder in ihre Kleider schlüpfte.
    »Überrascht?«, fragte sie dabei.
    »Ein wenig«, gab er zu – und plötzlich begriff er, warum Cailan, der in Wirklichkeit gar nicht zu existieren schien, seiner Schwester Catriona wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich sah. »Du … du bist …«
    »Hör auf zu stammeln. Und kein Wort weiter, hogyn «, riet sie ihm missmutig, »oder ich schwöre, ich schneide dir die Kehle durch.«

11
    D ag hatte einen Augenblick gebraucht, um zu begreifen, wo hinein seine Gefährten und er geraten waren. Die klebrige Substanz, der beißende Gestank, die vermeintlichen Tropfsteine – all das ließ nur einen Schluss zu. Doch in dem Moment, da Dag seine Leute warnen wollte, war es bereits zu spät.
    »Was … was ist das?«, brüllte Gladwyn.
    »Die Tropfsteine bewegen sich!«, schrie Eidard.
    »Das sind Höhlenwürmer!«, rief Dag. »Wir müssen hier raus!«
    Reflexhaft hatten sich Bilder in seinem Bewusstsein eingestellt – von aufgedunsenen Körpern, die keine Gliedmaßen besaßen und von weißlicher Haut überzogen wurden. Mit ihren wagenradgroßen und von messerscharfen Zähnen besetzten Mäulern pflegten sie sich an der Felswand festzusaugen und sich mit ihrem Speichel, der hochgiftig und ätzend war, in das Gestein zu fressen. Bislang hatte Dag die sagenhaften Kreaturen aus dem Inneren des Berges nur vom Hörensagen gekannt. Nie hatte er sie zu Gesicht bekommen, nie einen ihrer Tunnel gesehen. Inzwischen jedoch war ihm klar geworden, dass es ein solcher Tunnel gewesen sein musste, durch den seine Gefährten und er gekrochen waren – geradewegs ins Nest der blutrünstigen Kreaturen, die keine Augen hatten, sondern nur je einen Kranz von Fühlern an jedem Ende ihres aus einzelnen Segmenten bestehenden, eigentlich walzenförmigen Körpers, der sich nach Belieben verengen oder verdicken konnte. Und auch von ihren mörderischen, allesfressenden Mäulern besaßen sie an jedem Ende eines …
    Ein heiserer Schrei erklang in diesem Augenblick.
    »Gorwyn!«, schrie Gladwyn. »Hinter dir!«
    Ein reißendes Geräusch war zu hören, dann ein grässliches Heulen.
    »Gorwyn! Nein!«
    »Die Kreatur hat sich über ihn … gestülpt!«, schrie Eidard entsetzt. »Sie frisst ihn auf!«
    »Gorwyn! Nein! Wir müssen ihm helfen!«
    »Das kannst du nicht mehr«, machte Ferghas unmissverständlich klar. »Wir müssen hier weg! Sofort!«
    »Nein! Nein! Gorwyn …!«
    »Die anderen Biester sind ebenfalls erwacht!«, schrie Henquist jetzt.
    Dag duckte sich instinktiv. In diesem Moment hätte er so ziemlich alles darum gegeben, sehen zu können, was um ihn herum vor sich ging. So blieb ihm nur, sich auf sein Gehör zu verlassen – und was an seine Ohren drang, war grässlich genug.
    Er vernahm die Schreie seiner Gefährten, denen er nicht zu Hilfe kommen konnte, hörte, wie sie die Schwerter zogen und sich gegen die Würmer zur Wehr setzten, von denen jeder groß genug war, sie bei lebendigem Leib zu verschlingen.
    »Nimm das, Biest!«, rief Eidard zu seiner Linken – dann ein hässliches, schneidendes Geräusch und ein Plätschern, wie wenn Innereien aus einem aufgeschlitzten Körper auf den nackten Stein pladderten – und fast im selben Augenblick brüllte der Clansmann gequält auf. »Meine Hände!«
    »Seht euch vor!«, rief Ferghas. »Sie haben ätzende Säure in ihren Adern!«
    Der Kampf tobte ringsum weiter. Dag begriff, dass seine Gefährten einen

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