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Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Titel: Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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sagte er, wohl in Ermangelung von etwas wirklich Bedeutsamem. »Dies ist der Tag der Entscheidung.«
    »Sind die Vorbereitungen abgeschlossen?«, wollte Vigor wissen.
    »In Kürze«, bestätigte Lavan.
    »Wie viele Schiffe?«
    »Fünfundzwanzig leichte Segler, jeder davon mit zehn Seeleuten und vierzig Soldaten bemannt.«
    Vigor nickte. Eintausend Kämpfer – die Zahl hörte sich gut an, auch wenn es im Vergleich zu dem, was Winmar aufbieten würde, um seine Person und sein Hab und Gut zu schützen, verschwindend wenig war. Von den Kaldronen ganz zu schweigen. Alles musste rasch vonstatten gehen. Wenn Winmars Leute Gelegenheit erhielten, die Angreifer mit ihren Katapulten unter Beschuss zu nehmen, würde der Kampf zu Ende sein, noch ehe er richtig begonnen hatte.
    »Habt Ihr Nachricht von Eurem Weib?«, fragte Vigor nach.
    »Noch nicht«, gab Lavan zähneknirschend zurück. »Aber ich werde sie finden, das schwöre ich Euch. Und dann wird diese falsche Schlange sich vor mir verantworten müssen. Alle werden sich vor mir verantworten müssen.«
    Vigor lachte in sich hinein. Erst spät war ihm klar geworden, dass die widerspenstige Königin ihm mit ihrer Flucht einen Gefallen getan hatte. Denn zum einen hatte sie dadurch indirekt bestätigt, was Vigor bis dahin nur vermutet hatte – nämlich dass in Wirklichkeit nicht Lavan, sondern ein anderer Mann der Vater ihres Kindes war. Zum anderen hatte ihr gehörnter Ehemann dadurch das Gefühl bekommen, Opfer einer Verschwörung zu sein, in die nicht nur sein Weib, sondern auch König Winmar verwickelt war, und wie ein Tier, das sich in die Enge gedrängt sah und nichts mehr zu verlieren hatte, war er endlich bereit zuzubeißen.
    »Habt Ihr Euren Leuten den Schlachtplan eingeschärft?«, wechselte Vigor das Thema.
    »Natürlich. Im Schutz des Morgennebels werden wir uns an Winmars Flotte heranpirschen und sie in drei Gruppen angreifen. Jeweils acht Schiffe werden von Norden und Süden attackieren und die Formation der Galeeren sprengen. Der Hauptvorstoß wird jedoch in der Mitte erfolgen, wo wir Winmars Schiff vermuten. Meine Männer werden versuchen, Eure Landsleute in Nahkämpfe zu verwickeln, sodass sie ihre Katapulte nicht einsetzen können, ohne Gefahr zu laufen, sich dabei selbst zu vernichten.«
    »Da Eure Schiffe schneller und wendiger sind als Winmars Galeeren, werden wir keine Schwierigkeit haben, sie auszumanövrieren und so an das Flaggschiff heranzukommen«, führte Vigor den Plan, den er selbst entwickelt hatte, weiter aus. »Wir werden längsseits gehen und das Schiff des Königs entern …«
    »… und dann werde ich ihm eigenhändig das verräterische Haupt von den Schultern trennen«, fiel Lavan ihm ins Wort.
    »Diese Gunst will ich Euch gerne überlassen«, versicherte Vigor grinsend und deutete an der blutigen Stange empor. »Ihr hattet ja bereits Gelegenheit zu üben.«
    In diesem Moment erschien ein Offizier im Harnisch der königlichen Seestreitmacht auf der Turmplattform. Zu seiner leichten Rüstung trug er einen Helm, dessen eiserne Krempe an Stirn und Nacken hochgezogen war. Ein blauer Federbusch prangte darauf. »Mein König«, schnarrte er und verbeugte sich. »Die Flotte ist bereit zum Auslaufen. Die Kapitäne erwarten Euren Befehl.«
    »Sehr gut.« Lavan nickte herrisch. Dann wandte er sich Vigor zu, und sie tauschten einen langen Blick.
    »Seid Ihr bereit?«, fragte der Zwerg. »Für Ruhm, Ehre und mehr Reichtum, als Ihr Euch vorstellen könnt?«
    »Das bin ich.« Lavan grinste.
    Dann setzten sie beide ihre Helme auf und verließen den höchsten Turm der Engwacht, folgten dem Offizier über die lange Treppe hinab zum Hafen, wo die Segler bereitstanden.
    Die Stunde der Entscheidung war gekommen.

24
    D er Anblick war ernüchternd.
    Wann immer sich das Visier einer Kaldrone hob und einen Blick in das Innere gewährte, verflog der Eindruck einer alles vernichtenden, unbesiegbaren Kampfmaschine. Denn bei aller Mechanik, die in den kugelförmigen Kolossen steckte, und bei all den Dämpfen, die mit furchterregendem Zischen aus ihren Ventilen wichen – im Kern einer jeden Kaldrone saß ein Zwergenkrieger, der die Maschine lenkte.
    Seine Körperkräfte waren es, die die Kaldrone antrieben, wenn auch um ein Vielfaches verstärkt. Seine in mechanischen Verlängerungen steckenden Arme schwangen die Äxte, auf seinen Beinen wandelte der Koloss. Als Dag zum ersten Mal in das Innere einer Kaldrone geblickt hatte, war er einerseits enttäuscht gewesen,

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