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Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Titel: Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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vorausgesagt hatte: Er hatte aufgehört, mit den Augen sehen zu wollen und sah stattdessen mit dem Herzen.
    Die Schritte des Zwergs näherten sich, hielten erst unmittelbar vor ihm inne. Dag konnte hören, wie Ferghas neben ihm ein warnendes Knurren ausstieß.
    »Du hast uns gerettet, Bertin, Sohn des Drogo«, stellte er fest. »Hab Dank dafür.«
    »Winmars Feinde sind meine Freunde«, entgegnete der Zwerg nur. »Nur eines verstehe ich nicht: Warum habt ihr die Kaldrone nicht angegriffen? Woher wusstest du, dass ich euch verschonen und euch stattdessen zu Hilfe kommen würde?«
    »Ich wusste es nicht.« Dag zuckte mit den Schultern. »Ich glaubte wohl, etwas zu fühlen … nämlich, dass der Tod, der von dieser Kampfmaschine ausging, nicht uns galt. Fragt mich nicht, warum das so war, aber so ist es gewesen.«
    »Dann schätze dich glücklich, denn dieses Gefühl, Daghan, des Osberts Sohn, hat dir das Leben gerettet«, erwiderte Bertin. »Deine Augen …«, sagte er dann.
    »Ich kann nicht sehen«, erklärte Dag mit einer Nüchternheit, die ihn selbst überraschte. »Winmars Folterknechte haben mich geblendet.«
    »Das tut mir leid«, erwiderte der andere. »Aber du scheinst deine Augen nicht zu brauchen, um die Wahrheit zu erkennen. Ich bin froh, dass wir einander begegnet sind, Daghan.«
    »Ich ebenso«, versicherte Dag. »Kannst du uns einen Weg nach draußen zeigen?«
    »Das werde ich«, versicherte Bertin, »und mehr als das. Es ist an der Zeit, den Streit zwischen Zwergen und Menschen zu beenden und gemeinsam jene Feinde zu bekämpfen, die Erdwelt zu einem Ort des Todes gemacht haben.«
    »Das ist es.« Dag nickte.
    »Gibst du mir deine Hand darauf?«
    Dag zögerte.
    Er wusste, dass die Hand des Zwergs vor ihm schwebte, und er wusste auch, mit welch kritischen Blicken seine Kameraden ihn in diesem Moment beäugten. Sie alle hatten schreckliche Verluste erlitten, hatten unsägliches Leid erfahren durch Zwergenhand – und nun sollte er diese Hand zur Versöhnung ergreifen?
    Dag musste an seinen Vater denken, an die Kameraden, die sie zurückgelassen hatten, an sein verlorenes Augenlicht, an Aryanwen und seine Tochter. Die Erinnerung tat weh, und sie steigerte den Schmerz seiner Verwundung um ein Vielfaches, sodass er am liebsten laut geschrien hätte. Aber er beherrschte sich, und im nächsten Moment war der innere Kampf, den er ausgetragen hatte, entschieden.
    Dag folgte dem ersten Impuls, den er verspürt hatte – und reichte zum ersten Mal in seinem Leben einem Zwerg die Hand.

25
    A m frühen Morgen waren sie in See gestochen.
    Zweiundvierzig Galeeren, jede davon bis zum Rand beladen.
    Schwer lagen die Schiffe in der See, wälzten sich durch die graue Dünung, die sich beständig hob und senkte und weißen Schaum auf den Kronen trug. Nebel lag in der Luft, die rau war und nach Salz und Seetang roch. Dumpf hallte sie von den Trommelschlägen wider, die den Rhythmus für die Ruderer vorgaben. In immergleichem Takt hoben und senkten sich die Ruder, trieben die Schiffe an, deren Laderäume fast überquollen und auf deren Decks Kaldronen und Panzerwagen vertäut waren, die den Kronschatz von Gorta Ruun enthielten.
    Wäre es nach Winmar gegangen, so hätte er den Landweg vorgezogen. Obwohl sie während des Krieges auch wiederholt zur See gekämpft hatten, war das nasse Element den Söhnen des Berges verdächtig. Und die Vorstellung, dass viele Hundert Klafter bodenloser Tiefe unter ihm gähnten, trug auch nicht zum Behagen des Zwergenkönigs bei. Allerdings hatte er keine Wahl gehabt. Nicht nur Ansgar und die Alchemisten, auch die Stimme hatte darauf bestanden, dass er den kürzeren Seeweg nahm, und wie so viele Male zuvor hatte er sich gefügt. Der verbliebene Teil des Trosses mit den restlichen Kaldronen und Soldaten würde auf dem Landweg nach Tirgas Winmar marschieren – der König jedoch reiste über die See in seine neue Stadt.
    Tirgas Winmar.
    Der Name klang wie Musik in Winmars Ohren, und er war Programm. Von dieser Stadt aus, die am Fuß eines Vulkans lag und sowohl von der Land- als auch von der Seeseite her so gut wie uneinnehmbar war, würde er sein Weltreich regieren. Und während andere Herrscher an ihre Nachfolge denken und eine Dynastie begründen mussten, um ihren Thron zu sichern, würde es ihm selbst vergönnt sein zu herrschen, weit über die Lebensspanne eines Sterblichen hinaus. Ewige Macht und Unsterblichkeit – mithilfe der Stimme war dies möglich.
    Die Galeere, die Winmar zu

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