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Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Titel: Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Lavan sie in ihren Gemächern unter Arrest gestellt. Bis auf Weiteres, wie er gesagt hatte, und zu ihrem eigenen Schutz.
    Aryanwen war es gleichgültig.
    Ohnehin war sie machtlos gegen das, was im Thronsaal vor sich ging – so brauchte sie es wenigstens nicht zu ertragen, musste nicht mitansehen, wenn Grausamkeit und Willkür regierten, wo einst Güte und Milde geherrscht hatten.
    Vom Hofstaat war keine Hilfe zu erwarten. Der Adel hatte sich damit abgefunden, dass ein neuer Herrscher auf dem Thron saß; nach den Wirren der Kriegsjahre ging es den meisten nur noch darum, ihren Besitzstand zu sichern. Die vielen Entbehrungen, die die Bevölkerung zu erdulden hatte, wurden stillschweigend in Kauf genommen. Vergessen schien all das zu sein, was das Reich von Tirgaslan einst groß und mächtig hatte werden lassen, die Tugenden und Ideale, die die Menschen von den Elfen übernommen hatten. Gerechtigkeit, Weitsicht, Harmonie – von all diesen Dingen war nichts mehr zu spüren.
    Ein neues, eisernes Zeitalter war angebrochen, in dem das Recht des Stärkeren regierte. Und stark war in diesen Tagen, wer mit dem Zwergenkönig und seinen Stellvertretern paktierte.
    Aryanwen schämte sich.
    Nicht nur für das, was sie selbst getan und unterlassen hatte, sondern auch für ihr Volk. Schon während des Krieges hatte sich abgezeichnet, dass die Menschen gleichgültig geworden waren, dass sie ihre Ideale verloren hatten und sich lieber in das Vergessen der »Schwarzer Lotus« genannten Droge flüchteten, statt ihrer Verantwortung für die Welt gerecht zu werden. Nun jedoch hatte diese Gleichgültigkeit eine Größenordnung erreicht, die Aryanwen niemals für möglich gehalten hätte. Nicht nur, dass sich die Menschen aufgegeben hatten und widerstandslos taten, was ein fremder Wille ihnen vorgab. Sie hatten auch ihren Glauben an das Gute verloren, an das Licht und daran, dass die gerechte Sache am Ende obsiegen würde. Und das wog schlimmer als alles andere.
    Auch Aryanwen selbst hätte vermutlich jede Hoffnung aufgegeben, aber es gab etwas, das sie aufrecht hielt, allen Widrigkeiten zum Trotz. Etwas, das in ihr heranwuchs und das sie mit ihrem Leben schützen musste.
    Als sie die Schritte hörte, schwerfällig und arrogant, musste Aryanwen nicht raten, von wem sie stammten. Auf einem mit reichen Schnitzereien verzierten Stuhl aus Kirschholz sitzend, der einst ihrer Mutter gehört hatte, war sie dabei, eine Stickerei anzufertigen. Den Rahmen in der einen, die Nadel in der anderen Hand, tat sie so, als würde diese Arbeit ihre ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen, während sie sich innerlich gegen das wappnete, was jeden Augenblick über sie hereinbrechen würde.
    Noch bevor Lavan selbst erschien, konnte sie bereits den säuerlichen Geruch seiner Körperausdünstungen wahrnehmen, der ihm wie ein unsichtbarer Herold vorauszueilen pflegte. Dann stand der König persönlich vor ihr, breitbeinig, die purpurne Königsrobe über der Schulter und die Rechte so haltend, dass der königliche Siegelring daran deutlich zu sehen war.
    »Nun?«, erkundigte er sich. »Hat sich das hitzige Gemüt meines Weibes wieder beruhigt?«
    Aryanwen stickte weiter, brachte einige weitere Kreuzstiche an, die sich zu einer winzigen Blüte zusammensetzten.
    Sie ahnte, was folgen würde.
    Gewöhnlich betrat Lavan ihr Gemach nur aus einem einzigen Grund, nämlich um sein Recht als Ehemann einzufordern. Zu Beginn hatte sie sich ihm verweigert, was nur dazu führte, dass er sich mit Gewalt nahm, was ihm seiner Ansicht nach zustand. Also hatte sie ihren Widerstand aufgegeben, nicht um ihretwillen, sondern um das neue Leben in ihr zu schützen. Wenn es geschah, so entfloh sie mit ihren Gedanken an einen anderen Ort und in eine andere Zeit, sodass ihr Körper nur mehr eine Hülle war, woran sich der König allerdings nicht zu stören schien. Ihr einziger Trost war es, dass Lavan – sei es aufgrund seiner Korpulenz oder wegen des Lotusses, den er gelegentlich zu sich nahm – nicht allzu oft dazu in der Lage war, sich ihrer zu bemächtigen …
    Sie seufzte und ließ das Stickzeug sinken.
    »Was wollt Ihr?«
    »Kannst du dir das nicht denken?« Er hielt ihrem durchdringenden Blick stand. »Mir will scheinen, du hast etwas an mir gutzumachen.« Ein schmutziges Grinsen erschien auf seinen bleichen Zügen.
    »Das denke ich nicht«, widersprach Aryanwen gelassen. »Vielmehr rate ich Euch, Eure Begehrlichkeit zu einer Eurer Hoftänzerinnen zu tragen, denn ich fühle

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