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Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Titel: Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Tagen König Corwyns …?
    Plötzlich ein Schrei!
    Ein Kreischen, durchdringender und grässlicher als alles, was Dag je zuvor aus der Kehle einer Kreatur gehörte hatte.
    Dann der Flügelschlag.
    Fauchend und mächtig erklang er über ihnen. Dag war sicher, dass das Geschöpf den Himmel verdunkelte, auch wenn er es nicht sehen konnte. Einen endlosen Augenblick schien es unheilvoll über ihnen zu schweben, ehe es endlich weiterzog.
    Noch einen Moment lag Dwethan reglos.
    Dann richtete er sich langsam auf.
    »Er fliegt gen Westen«, stellte er fest. »Vermutlich an den Ursprung unserer Reise.«
    »W-wieso?«, stammelte Dag, der sich ebenfalls vorsichtig wieder erhob. »Was war das gerade? Verdammt, warum muss ich mit Blindheit geschlagen sein? Wieder einmal habe ich nichts gesehen!«
    »Niemand hat bislang solche Kreaturen in Erdwelt gesehen«, verbesserte Dwethan. »Jedenfalls nicht seit den Tagen des Ersten Krieges.«
    »Seit den Tagen des Ersten Krieges?«, wandte Dag ein. »Aber das ist Tausende von Jahren her!«
    »Was sind tausend Jahre angesichts der Ewigkeit? Die Geschöpfe der Alten Zeit sind niemals fort gewesen, sie haben nur geruht und die Jahrtausende überdauert – ob im ewigen Eis oder in der Glut der Tiefe, wer vermag das schon zu sagen? Und nun«, fügte er hinzu, und seine Stimme klang dabei so unheilvoll, dass es Dag nackte Angst einflößte, »sind sie wieder erwacht.«

16
    W inmar von Ruun war schlechter Laune.
    Und nicht einmal die Tatsache, dass am Morgen erneut zwei Verräter hingerichtet und der Sammlung seiner Statuen hinzugefügt worden waren, konnte daran etwas ändern.
    Auch wenn der Zwergenherrscher die Wurzel seiner schlechten Stimmung nicht genau benennen konnte, so saß sie doch zu tief, als dass ein wenig Kurzweil sie hätte zerstreuen können. Und wie immer, wenn Furcht und Unsicherheit ihn überkamen, suchte er die Nähe der Stimme, in der Hoffnung, dass sie ihm wie all die Male zuvor Zuversicht und Selbstvertrauen schenkte.
    »Habt Ihr Osberts Sohn gefunden, Meister?«
    Es war weniger eine Frage als eine Feststellung. Winmar zweifelte keinen Augenblick daran, dass die Stimme von ihrer offenkundigen Allmacht Gebrauch gemacht und Daghan von Ansun entweder tot oder bereits wieder gefangen war.
    »Noch nicht«, lautete die ernüchternde Antwort.
    »Wie ist das möglich?«
    »Meine Diener verfügen noch nicht über ihre volle Kraft. Noch sind sie nicht stark genug, um gegen das helle Tageslicht zu bestehen. Noch sind die Stunden der Nacht und der Dämmerung ihr Element, aber auch das wird sich bald ändern. Und wenn es so weit ist, werden sie Osberts Sohn finden und vernichten.«
    »Wir hätten ihn nicht am Leben lassen dürfen.«
    »Und ihn so zum unsterblichen Helden küren? Nein, mein einfältiger Diener – es war richtig, ihn zum Krüppel zu machen und vor aller Augen zu erniedrigen. Nur so konnten wir ihn zerstören.«
    »Dennoch sollten wir ihn rasch finden«, beharrte Winmar.
    »Was fürchtest du? Dass er hierher kommen und dich zur Rechenschaft ziehen könnte?«
    »Natürlich nicht!«, behauptete Winmar. Sein Mund war so trocken, dass ihm die Stimme brach. »Aber ich will nicht, dass sich noch mehr Widerstand formiert. Die Menschen erweisen sich als unbeugsamer, als ich es erwartet habe, vom Widerstand unter meinen eigenen Leuten ganz zu schweigen. Es vergeht kein Tag, an dem Vigor mir nicht die Namen neuer Verräter bringt.«
    »Vigor«, grollte die Stimme wie ein dunkles Echo. »Habe ich dir nicht gesagt, dass du ihm nicht trauen kannst?«
    »Das habt Ihr, Meister«, gab Winmar zu. »Aber ich kenne Vigor seit langer Zeit. Er hat meinen Aufstieg zum Thron begleitet und kennt mich wie kaum ein anderer …«
    »… was bedeutet, dass er auch deine Schwächen kennt wie kaum ein anderer«, folgerte die Stimme unbarmherzig. »Eine Zeit lang mag er ein nützlicher Diener gewesen sein, nun jedoch ist er ein Risiko geworden. Die Alchemisten hingegen verdienen dein Vertrauen. Sie sind dir treu ergeben.«
    »Ich weiß, Meister«, versicherte Winmar. Dass er Ansgar und seine Gelehrten insgeheim verachtete, verschwieg er geflissentlich. Er dachte es noch nicht einmal.
    »Und sie sind auch mir treu ergeben«, fügte die Stimme hinzu.
    »Meister?« Winmar horchte auf.
    »Du hast richtig gehört.«
    »Soll das heißen, dass … dass die Alchemisten von Eurer Existenz wissen?«
    »Sie kennen mich – wenn auch auf andere Weise und unter anderem Namen. Und sie wissen von unserer

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