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Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Titel: Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Verbindung. Aus diesem Grund dienen sie dir, so wie sie mir dienen.«
    »Ich verstehe, Meister«, behauptete Winmar, auch wenn er sich in Wahrheit weder sicher war, ob er alles verstanden hatte, noch ob er es verstehen wollte. Von einem Augenblick zum anderen jedoch hatten Ansgar und seinesgleichen einen anderen Stellenwert im Weltbild des Zwergenherrschers.
    »Hast du Vigor nach Tirgaslan gesandt, so wie es die Alchemisten dir geraten haben?«
    »Ja, Meister. Aber eines verstehe ich nicht: Wenn Vigor nicht mehr zu trauen ist, wie Ihr sagt, weshalb beauftragen wir ihn dann mit einer so heiklen Mission?«
    Die Stimme erwiderte nichts, doch im Nachhall seiner Frage dämmerte Winmar die Wahrheit von ganz allein.
    »Ihr … Ihr rechnet nicht damit, dass er den Auftrag erfolgreich zu Ende bringt?«
    »Nein. Beim Versuch, das Kind und seine Mutter zu ermorden, wird Vigor entdeckt und getötet werden.«
    Winmar staunte ob der Endgültigkeit dieser Aussage. »Aber, mein Meister, was macht Euch so sicher, dass Vigor scheitern wird? Abgesehen davon, dass er nichts von der hohen Politik versteht, ist er ein schlauer Fuchs, dessen Durchtriebenheit mir gute Dienste geleistet hat. Wieso, glaubt Ihr, wird Lavan ihn durchschauen?«
    »Weil der König von Tirgaslan gewarnt wurde.«
    »Durch wen?«
    Die Stimme lachte, ein Donnergrollen, das Winmar innerlich erbeben ließ. »Glaubst du, du wärst der Einzige, zu dem ich in Gedanken spreche? Auch Lavans Geist ist für das empfänglich, was ich ihm zu sagen habe – und deshalb fürchte ich, dass General Vigor bei seiner Mission kein Erfolg beschieden sein und er nicht nach Gorta Ruun zurückkehren wird.«
    »Und … das Kind?«, fragte Winmar.
    »Das Kind muss leben.«
    »Aber was ist mit den Albträumen, die mich quälen? Mit den schrecklichen Vorahnungen, die ich habe?«
    Erneut lachte die Stimme. »Wer, glaubst du, schickt dir diese Träume?«
    Der Mund des Zwergenkönigs klappte mehrmals auf und zu, wie bei einem Fisch, der auf dem Trockenen lag. »Soll das heißen«, ächzte er schließlich, »dass Ihr …?«
    »Es geschah zu deinem Besten.«
    Winmar erwiderte nichts. Seine Lippen wurden zu einem dünnen Strich und verschwanden in seinem schwarzen Bart, und seine Saphiraugen funkelten, während ihm manches klar wurde. Deshalb also hatte sich Ansgar so vehement dafür eingesetzt, dass Aryanwen und ihr Kind getötet werden sollten – sie hatten es im Auftrag der Stimme getan, um sich Vigors zu entledigen. Alles war ein abgekartetes Spiel gewesen, von Anfang an.
    »Aber zu welchem Zweck, Meister?«, wollte Winmar fassungslos wissen. »Wenn Ihr Vigor aus dem Weg haben wolltet, wieso habt Ihr es mir nicht gesagt? Ich hätte nicht gezögert, ihn als Verräter zu brandmarken und mit flüssigem Silber zu überziehen …«
    »… und damit für nur noch mehr Unruhe gesorgt. Oder glaubst du, Vigors Ork-Krieger würden es einfach hinnehmen, wenn ihr Anführer hingerichtet wird?«
    Winmar schluckte hart. An die Söldner hatte er nicht gedacht. Krushak und die anderen Orks, die in den Diensten der Geheimabwehr standen, hatten Vigor Bluttreue geschworen. Wenn sie Verrat witterten, konnte das für ihn tödlich enden.
    »So hingegen wird Vigor einfach verschwinden«, folgerte er staunend, »in treuer Pflichtausübung und ohne Aufsehen zu erregen.«
    »Genauso ist es.«
    Winmar nickte. Nach und nach begann er das Ausmaß der Intrige zu begreifen, von der er noch nicht einmal etwas geahnt hatte – und plötzlich kannte er die Quelle seiner schlechten Laune ganz genau.
    Es war eine Angst, die tief in seinem Inneren gärte und der er sich erst in diesem Moment bewusst wurde.
    Denn wer vermochte zu sagen, ob nicht auch um seinen Hals längst eine unsichtbare Schlinge lag, von der er noch nichts ahnte?

17
    D ie Wehen hatten sich wieder gelegt.
    Eine innere Ruhe hatte von Aryanwen Besitz ergriffen, wie sie sie lange nicht mehr verspürt hatte, und das lag nicht nur an den bitter schmeckenden Elixieren, die Acha ihr zu trinken gab, und an den streng riechenden Essenzen, mit der die alte Hebamme mehrmals täglich Aryanwens verhärtete Bauchdecke einrieb. Sondern auch an der beruhigenden Gegenwart der Frauen aus Elfenhain.
    Obwohl die Reise auf dem von Eseln gezogenen Karren beschwerlich war und der sie umgebende Wald dunkel und unheimlich, fühlte sich Aryanwen dort hundertmal mehr geborgen als innerhalb der schützenden Mauern Tirgaslans, die ihr von Kindesbeinen an vertraut waren. Der Grund

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