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Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Titel: Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Stammesfarbe wegen auch der ›Rote Clan‹ genannt?«
    Dag wusste wahrlich nicht viel über den Osten, aber selbst ihm war klar, dass der Rote Clan einer der ältesten und mächtigsten war. Und ausgerechnet dieser sollte ihm helfen?
    »Ihr wart lange unterwegs«, sagte Lord Anghas. »Wenn ich ehrlich bin, muss ich gestehen, dass ich nicht gedacht hätte, dass Ihr den Sohn des Herzogs findet. Aber offenbar habe ich Euch einmal mehr unterschätzt, Druide.«
    Druide.
    Das Wort hallte wie ein Echo in Dags Bewusstsein nach. Er hatte manches über die Druiden des Hügelvolks gehört. Die einen hielten sie für Scharlatane, die anderen für Zauberer. Die Frage war, was davon auf Dwethan zutraf.
    »Ich habe es Euch immer gesagt, nicht wahr?«, fragte der Alte mit hörbarem Lächeln.
    »In der Tat.« Anghas Ca’Dur schnaubte geräuschvoll. »Ich hätte Euch von Anfang an vertrauen sollen. Dann hätten wir nicht wertvolle Zeit verloren.«
    »Noch ist es nicht zu spät. Habt Ihr Boten an die anderen Clans geschickt?«
    »Ja. Sie sind bereit, uns beim nächsten Vollmond am Elfenkreis zu treffen. Jedoch …«
    »Ja?«, hakte Dwethan nach.
    Der Rote Lord schien einen Moment zu zögern. »Sprechen wir jetzt nicht darüber«, sagte er dann. »Zunächst wollen wir uns über Eure Rückkehr freuen und zusammen speisen. Dann reden wir über alles andere.«
    »Wie Ihr wünscht«, entgegnete Dwethan, der zu wissen schien, dass es wenig Sinn hatte, dem Herrn von Tarnag zu widersprechen. Der Lord forderte sie auf, mit ihm zu kommen, und indem er seine Hand auf Dwethans Schulter legte, folgte Dag den beiden über hölzerne Stufen in das Innere des Turmes, der wie bei den meisten cestrog das Zentrum der Anlage bildete. Erneut wechselten Geräusche und Gerüche. Das Gemurmel und das Wiehern der Pferde blieben zurück, ebenso wie der helle Klang des Amboss. Dafür stieg eine Mischung aus Ruß und Moder in Dags Nase. Und bei jedem Schritt, den er tat, hatte er das Gefühl, von neugierigen Blicken begleitet zu werden.

7
    E inen Teil der Nacht waren sie in nördliche Richtung marschiert, den Schutz der Dunkelheit nutzend und stets auf der Hut vor orkischen Söldnern, die die Gegend durchstreiften. Erst als Aryanwen um eine Pause für sich und ihr Kind bat, bezogen die Orks widerwillig ein behelfsmäßiges Lager, und der sonst so faule Rammar verzichtete sogar darauf, sich aufs Ohr zu legen, sondern hielt zusammen mit Balbok Wache. Wenn es noch eines weiteren Beweises dafür bedurft hatte, in welcher Todesgefahr sie schwebten – hier war er.
    Bei Tagesanbruch wurde Aryanwen geweckt. Sie hatte dem Kind noch die Brust gegeben und war darüber vor Erschöpfung selbst eingeschlafen. Als sie das Kind nun erneut stillte, wurde ihr bewusst, wie entkräftet sie trotz des Schlafes war. Seit einem Tag hatte sie keine Nahrung mehr zu sich genommen, und nicht nur der lange Marsch zehrte an ihren Kräften, sondern auch das Mädchen.
    »Donnerwetter«, meinte Balbok, der den Kopf schief gelegt hatte und staunend zusah. »Das hat ja ganz schön Hunger. Wie ein kleiner Ork.«
    »Nicht wahr?« Aryanwen lächelte.
    »Das ist gut«, war Balbok überzeugt. »Man muss essen, wenn man überleben will.«
    »Korr«, stimmte Rammar zu, der sich auf einer Wurzel niedergelassen hatte und seinen Proviantsack öffnete. »Und das Balg hat wirklich noch keinen Namen?«
    »Nein.« Aryanwen schüttelte den Kopf. »Ich werde wohl damit warten, bis Dag und ich ihn gemeinsam wählen können.«
    »So ein shnorsh «, machte Rammar. »Das Kind braucht einen Namen, so wie jeder anständige Orkling einen bekommt, wenn er in die Welt gespuckt wird.«
    »Tatsächlich? Wie sucht man die Namen bei euch aus?«, wollte Aryanwen wissen.
    »Gar nicht.« Rammar schüttelte den Kopf. »Es ist genau umgekehrt, Menschin: Der Name sucht den Orkling aus.«
    »Wie darf ich das verstehen?«
    »Ganz einfach – Orks heißen so, wie sie sind. Ich wurde zum Beispiel nach dem Wort rammash benannt, was in unserer Sprache so viel wie ›groß‹ bedeutet und ›stattlich‹ …«
    »Oder auch ›fett‹«, fügte Balbok erklärend hinzu.
    »Wer hat dich gefragt, Faulhirn?«, fuhr Rammar ihn an. »Wenn ich nach einem Wort benannt wäre, das übersetzt ›dämlich‹ bedeutet, würde ich lieber die Schnauze halten!«
    »Schon gut«, beschwichtigte Aryanwen, »das Prinzip habe ich verstanden. Und wie würdet ihr nun meine Tochter nennen?«
    »Vielleicht Luchga«, schlug Balbok vor, »weil sie doch so

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