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Die Königin der Weißen Rose

Die Königin der Weißen Rose

Titel: Die Königin der Weißen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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Es kann gut sein, dass sie lieber zu Hause bleibt. Doch Margaret, Lady Stanley, hat nicht Mühen und Gefahren auf sich genommen, um mir davon zu erzählen. Sie will mir mitteilen, dass Anne Neville nicht zu der großartigen Krönung nach London eilt, weil es nicht notwendig ist. Wenn sie nicht kommt, dann geschieht es auf Befehl ihres Gatten Richard. Er weiß, dass es keiner Krönung beizuwohnengilt. Wenn Richard seine Frau nicht rechtzeitig zur Krönung – dem bedeutendsten Ereignis der neuen Regentschaft – nach London beruft, dann nur aus einem Grund: Er weiß, dass es keine Krönung geben wird.
    Ich starre sehr lange auf den Fluss hinaus und überlege, was dies für mich und meine beiden kostbaren königlichen Söhne bedeutet. Dann gehe ich zu dem Dominikaner und knie vor ihm nieder. «Segnet mich, Vater», bitte ich ihn und spüre, wie er seine Hand sanft auf mein Haupt legt.

    Die Dienstmagd, die jeden Tag hinausgeht, um Brot und Fleisch zu kaufen, kommt mit bleichem Gesicht nach Hause und spricht mit meiner Tochter Elizabeth. Mein Mädchen kommt zu mir.
    «Frau Mutter, kann ich mit dir reden?»
    Ich schaue aus dem Fenster, brüte über dem Wasser, als hoffte ich, Melusine möge sich aus dem sommerlich trägen Strom erheben und mir einen Rat erteilen. «Selbstverständlich, meine Tochter. Was ist denn?»
    Ihre Anspannung macht mich nervös.
    «Ich weiß nicht genau, was los ist, Mutter, aber Jemma ist vom Markt nach Hause gekommen und hat berichtet, dass man sich etwas von einem Streit im Kronrat erzählt und von einer Verhaftung. Ein Streit in der Ratshalle! Und Sir William   …» Ihr geht die Luft aus.
    «Sir William Hastings?» Ich nenne den Namen von Edwards bestem Freund, dem eingeschworenen Verteidiger meines Sohnes und meinem neuen Verbündeten.
    «Ja, der. Mutter, auf dem Markt erzählt man sich, er sei enthauptet worden.»
    Ich halte mich an der steinernen Fensterbank fest. Alles um mich herum verschwimmt. «Er kann unmöglich   … sie muss es falsch verstanden haben.»
    «Sie sagt, Herzog Richard habe eine Verschwörung gegen ihn aufgedeckt, zwei bedeutende Männer verhaften und Sir William köpfen lassen.»
    «Sie muss sich irren. Er ist einer der mächtigsten Männer Englands. Er kann nicht ohne Prozess enthauptet werden.»
    «Aber sie sagt es», flüstert sie. «Sie sagt, sie hätten ihn mit hinausgenommen und ihm auf dem Tower Green auf einem Baumstumpf den Kopf abgehackt, ohne Warnung, ohne Anklage, ohne Prozess.»
    Meine Knie geben nach. Sie fängt mich im Fallen auf. Der Raum um mich herum wird dunkel. Als ich sie wieder sehe, ist ihr Hennin zur Seite gerutscht, ihr blondes Haar fällt offen herunter, und meine wunderschöne Tochter blickt mir ins Gesicht und flüstert: «Frau Mutter, Mama, sag doch etwas. Geht es dir gut?»
    «Es geht mir gut», sage ich. Meine Kehle ist trocken, und ich stelle fest, dass ich auf dem Boden liege und sie mich mit dem Arm stützt. «Mir geht es gut, mein Mädchen. Aber ich dachte, ich hörte dich sagen   … ich dachte, du hättest gesagt   … ich dachte, du hättest gesagt, Sir William Hastings sei enthauptet worden?»
    «Das hat Jemma erzählt, Mutter. Aber ich dachte immer, du magst ihn nicht.»
    Ich setze mich auf, mein Kopf pocht. «Kind, es geht nicht mehr darum, ob ich jemanden mag. Dieser Lord ist der größte Verteidiger deines Bruders, der einzige Verteidiger, der weiterhin auf unserer Seite steht. Er mag mich nicht, aber er würde sein Leben geben, um deinen Bruder auf den Thron zu bringen und deinem Vater gegenübersein Wort zu halten. Wenn er tot ist, haben wir unseren wichtigsten Verbündeten verloren.»
    Sie schüttelt verwirrt den Kopf. «Kann er etwas Schlimmes getan haben? Etwas, was den Unwillen des Lord Protector erregt hat?»
    An der Tür klopft es leise, und wir erstarren. Eine Stimme ruft auf Französisch:
«C’est moi.»
    «Es ist eine Frau, mach die Tür auf», sage ich. Einen Augenblick lang war ich überzeugt, Richards Henker wäre gekommen, um uns zu holen, die Klinge seiner Axt noch befleckt mit Hastings’ Blut. Elizabeth läuft hinüber und öffnet die kleine Tür in dem schweren Holztor, und die Hure Elizabeth Shore huscht herein, eine Kapuze über ihrem blonden Haar, den Umhang fest um ihr prächtiges Brokatkleid gewickelt. Sie verbeugt sich tief vor mir, die ich noch auf dem Boden kauere. «Dann habt Ihr es gehört», sagt sie knapp.
    «Hastings ist doch nicht tot?»
    In ihren Augen stehen Tränen, doch sie fasst sich

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