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Die Königin der Weißen Rose

Die Königin der Weißen Rose

Titel: Die Königin der Weißen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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selbst.»
    Sie lacht über mich, doch ihr Gesicht ist freundlich. «Ach, sag so etwas nicht, Kind. Nichts auf der Welt ist wichtiger als das Leben. Du hast einen langen Weg vor dir und musst noch sehr viel lernen, wenn du das nicht weißt.»
    Ich zucke die Achseln und nehme ihren Arm, und gemeinsam wenden wir uns dem Haus zu.
    «Wenn die Schlacht vorüber ist, müssen deine Schwestern an den Hof gehen, egal, wie die Schlacht ausgeht», beschließt meine Mutter. Sie plant ununterbrochen. «Sie können bei den Bourchiers oder bei den Vaughns wohnen. Sie hätten schon vor Monaten gehen sollen, doch ich habe den Gedanken nicht ertragen, sie so weit weg von zu Hause zu wissen, wenn das Land in Aufruhr ist und man nie weiß, was als Nächstes passiert, und es schier unmöglich ist, Nachrichten zu erhalten. Aber wenn diese Schlacht vorüber ist, wird das Leben vielleicht wieder so, wie es einmal war, unter York statt unter Lancaster, und die Mädchen können zu unseren Cousinen gehen, um das höfische Leben kennenzulernen.»
    «Ja.»
    «Dein Sohn Thomas ist auch bald alt genug, um das Haus zu verlassen. Er sollte bei seinen Verwandten leben, er sollte lernen, ein Gentleman zu werden.»
    «Nein», sage ich mit solchem Nachdruck, dass sie sich umwendet und mich ansieht.
    «Was ist los?»
    «Ich behalte meine Söhne bei mir», sage ich. «Meine Söhne sollen mir nicht weggenommen werden.»
    «Sie brauchen eine anständige Ausbildung; sie müssenim Haushalt eines Lords dienen. Dein Vater wird jemanden finden, vielleicht kann ihr Pate   …»
    «Nein», widerspreche ich noch einmal. «Nein, Mutter, nein. Ich will nicht einmal darüber nachdenken. Sie bleiben zu Hause.»
    «Kind?» Sie dreht mein Gesicht ins Mondlicht, damit sie mich besser sehen kann. «Es sieht dir gar nicht ähnlich, wegen nichts so ein Theater zu machen. Mütter müssen ihren Söhnen erlauben, das Haus zu verlassen, damit sie Männer werden können.»
    «Meine Jungen sollen mir nicht weggenommen werden.» Ich höre, wie meine Stimme zittert. «Ich habe Angst   … ich habe Angst um sie. Ich fürchte   … ich fürchte um sie. Ich weiß nicht einmal, was ich fürchte. Aber ich kann meine Jungen unmöglich Fremden überlassen.»
    Sie legt ihren warmen Arm um meine Taille. «Das ist nur verständlich», sagt sie sanft. «Du hast deinen Gatten verloren; natürlich willst du deine Söhne in Sicherheit wissen. Aber eines Tages müssen sie gehen, weißt du.»
    Ich gebe ihrem sanften Druck nicht nach. «Das ist kein Theater», widerspreche ich. «Es kommt mir mehr wie   …»
    «Ist es Voraussicht?», fragt sie mit leiser Stimme. «Weißt du, dass ihnen etwas zustoßen kann? Hast du die Sehergabe, Elizabeth?»
    Unter Tränen schüttele ich den Kopf. «Ich weiß nicht. Ich kann es nicht sagen. Aber die Vorstellung, dass sie mich verlassen und Fremde sich um sie kümmern, dass ich nachts aufwache und weiß, dass sie nicht unter meinem Dach sind, dass ich morgens aufwache und ihre Stimmen nicht höre, die Vorstellung, dass sie in einem fremden Zimmer sind, von Fremden umsorgt werden, dass sie mich nicht sehen können   … ich ertrage es nicht. Allein der Gedanke ist mir unerträglich.»
    Sie nimmt mich in die Arme. «Schsch», beruhigt sie mich. «Denk nicht mehr daran. Ich spreche mit deinem Vater. Sie müssen nicht gehen, wenn du dich darüber nicht freuen kannst.» Sie nimmt meine Hand. «Du bist ja eiskalt», stellt sie überrascht fest. Sie berührt mein Gesicht plötzlich mit sicheren Bewegungen. «Wenn dir im Mondlicht gleichzeitig heiß und kalt ist, ist es kein Theater. Das ist Voraussicht. Meine Liebe, es ist eine Warnung an dich, dass deine Söhne in Gefahr sind.»
    Ich schüttele den Kopf. «Ich weiß nicht. Ich kann mir nicht sicher sein. Ich weiß nur, dass niemand mir je meine Jungen wegnehmen soll. Ich darf sie nie fortgehen lassen.»
    Sie nickt. «Gut. Du hast mich überzeugt. Du hast gesehen, dass deine Jungen in Gefahr sind, wenn sie dir weggenommen werden. So sei es. Weine nicht, du sollst deine Jungen bei dir behalten, und wir passen auf sie auf.»

    Dann warte ich. Er hat ganz ausdrücklich gesagt, dass ich ihn nie wiedersehen werde, also warte ich auf nichts und weiß sehr wohl, dass ich auf nichts warte. Doch ich kann nicht anders als warten. Ich träume von ihm: leidenschaftliche, sehnsüchtige Träume, die mich im Dunkeln wecken, in die Laken gewickelt, vor Begierde schwitzend. Mein Vater fragt mich, warum ich nichts esse. Anthony sieht

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