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Die Königin der Weißen Rose

Die Königin der Weißen Rose

Titel: Die Königin der Weißen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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gekleideten Schwestern und Cousinen steche ich in meinem grauen Kleid und Kopfschmuck hervor wie eine Novizin aus einem Nonnenkloster. Aber als meine Mutter mich sieht, nickt sie erfreut. «Du siehst aus wie eine Dame», findet sie. «Nicht wie ein Bauernmädchen, das sich für den Jahrmarkt herausgeputzt hat.»
    Der Tadel prallt an den anderen ab. Die Mädchen sind so begeistert, dass sie zur Parade dürfen, dass es ihnen überhaupt nichts ausmacht, wegen ihres Aussehens gescholten zu werden. Wir gehen zusammen die Straße nach Grafton hinunter und sehen vor uns am Straßenrand ein Dutzend Nachzügler, mit Stöcken bewaffnet, ein oder zwei auch mit Knüppeln: Vaters Rekruten. Er hat an alle weiße Rosen zum Anstecken verteilt und ihnen eingebläut, dass sie jetzt für das Haus York kämpfen. Früher waren sie Fußsoldaten des Hauses Lancaster; sie dürfen nicht vergessen, dass sie jetzt Abtrünnige sind. Ihnen ist es völlig gleich, auf wessen Seite sie kämpfen. Sie ziehen in den Kampf, weil er es ihnen gebietet. Er ist ihr Grundherr, er besitzt die Felder, die sie bewirtschaften, die Cottages, in denen sie wohnen, und fast alles, was sie um sich herum sehen. Ihm gehört die Mühle, in der sie ihr Korn mahlen, unddie Schenke, in der sie ihr Bier trinken, zahlt ihm die Pacht. Einige von ihnen haben sein Land noch nie verlassen. Eine Welt, in der «Squire» nicht gleichgesetzt ist mit Sir Richard Woodville und nach ihm mit seinem Sohn, können sie sich kaum vorstellen. Als er Lancastrianer war, waren sie es auch. Dann bekam er den Titel Rivers verliehen, doch sie gehörten zu ihm und er zu ihnen, wie eh und je. Jetzt schickt er sie aus, um für York zu kämpfen, und sie werden wie immer ihr Bestes geben. Er hat ihnen Sold versprochen und dass er für ihre Witwen und Kinder sorgen wird, sollten sie fallen. Mehr brauchen sie nicht zu wissen. Sie sind keine begeisterten Kämpfer, aber sie empfangen meinen Vater mit einem rauen «Hurra» und ziehen mit einem anerkennenden Lächeln den Hut vor meinen Schwestern und mir, und die Frauen und Kinder knicksen, als wir näher kommen.
    Trompetengeschmetter ertönt, alle Köpfe wenden sich um. In stetem Trab kommt der Tross um die Ecke, vorweg die Leibfahne des Königs und die Trompeter, dahinter die Herolde, gefolgt von der königlichen Leibwache, und inmitten des Getöses und der flatternden Standarten ist er plötzlich da.
    Einen Augenblick habe ich das Gefühl, ich müsste in Ohnmacht fallen, doch die Hand meiner Mutter hält mich fest am Arm, und ich kann mich auf sie stützen. Er hebt die Hand als Signal zum Halten, und die Kavalkade kommt zum Stillstand. Den ersten Pferden und Reitern folgt ein langer Tross von Bewaffneten; dahinter jüngst angeheuerte Rekruten, die ebenso einfältig dreinschauen wie unsere Männer. Schließlich ein langer Zug von Wagen mit Proviant, Zubehör, Waffen, einer gewaltigen Lafette, die von vier schweren Shire-Pferden gezogen wird, hinter der viele Ponys und Frauen, Marketenderinnen und Landstreicherherlaufen. Es ist, als würde eine kleine Stadt umziehen, eine kleine, todbringende Stadt.
    König Edward schwingt sich vom Pferd und geht auf meinen Vater zu, der sich tief verbeugt. «Das sind alle, die wir anmustern konnten, fürchte ich, Euer Gnaden. Aber fest auf Eure Dienste eingeschworen», berichtet mein Vater. «Und das hier möge Eurer Sache dienlich sein.»
    Meine Mutter tritt vor und reicht ihm den Beutel Gold. König Edward wiegt ihn in der Hand, dann küsst er sie herzlich auf beide Wangen. «Ihr seid sehr großzügig», sagt er. «Ich werde Eure Unterstützung nicht vergessen.»
    Dann schwenkt sein Blick an ihr vorbei zu mir, dorthin, wo ich mit meinen Schwestern stehe, und wir machen alle gleichzeitig einen Knicks. Als ich mich wieder aufrichte, ruht sein Blick noch immer auf mir, und einen Augenblick lang verstummt der Lärm der Armee, und es ist, als gäbe es nur uns beide, ganz allein in der großen, weiten Welt. Ohne darüber nachzudenken, mache ich einen Schritt auf ihn zu, als hätte er mich wortlos zu sich gerufen, und dann noch einen, bis ich an meinem Vater und meiner Mutter vorbeigegangen bin und ihm von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehe, so nah, dass er mich küssen könnte, wenn er wollte.
    «Ich kann nicht schlafen», sagt er so leise, dass nur ich es hören kann. «Ich kann nicht schlafen. Ich kann nicht schlafen.»
    «Ich auch nicht.»
    «Ihr auch nicht?»
    «Nein.»
    «Wirklich?»
    «Ja.»
    Er seufzt tief, als

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