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Die Königin der Weißen Rose

Die Königin der Weißen Rose

Titel: Die Königin der Weißen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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wäre er erleichtert. «Dann ist es Liebe?»
    «Vermutlich.»
    «Ich kann nicht essen.»
    «Ich auch nicht.»
    «Ich kann an nichts anderes denken als an Euch. Keinen Augenblick kann ich so weitermachen; so kann ich nicht in die Schlacht reiten. Ich bin wie ein dummer Junge. Ich bin verrückt nach Euch. Ohne Euch kann ich nicht sein; ohne Euch will ich nicht sein. Koste es, was es wolle.»
    Ich spüre, wie mir das Blut in die Wangen steigt, und zum ersten Mal seit Tagen lächle ich. «Ich kann an nichts anderes denken als an Euch», flüstere ich. «An nichts. Ich dachte, ich wäre krank.»
    Der wie eine Krone geschmiedete Ring ruht schwer in meiner Tasche, mein Kopfschmuck zerrt an meinem Haar, doch ich bemerke es nicht, ich sehe nur ihn, spüre nur seinen warmen Atem auf der Wange und rieche nur sein Pferd, das Sattelleder und ihn: Gewürze, Rosenwasser, Schweiß.
    «Ich bin verrückt nach Euch», gesteht er.
    Als ich ihm endlich ins Gesicht blicke, lächle ich ihn direkt an.
    «Und ich nach Euch», erwidere ich. «So wahr ich hier stehe.»
    «Dann heiratet mich doch.»
    «Wie bitte?»
    «Heiratet mich. Etwas anderes gibt es nicht.»
    Ich antworte mit einem kleinen, nervösen Kichern. «Ihr beliebt zu scherzen.»
    «Ich meine es ernst. Ich sterbe, wenn ich Euch nicht haben kann. Wollt Ihr mich heiraten?»
    «Ja», hauche ich.
    «Morgen komme ich in aller Frühe hergeritten. Heiratet mich morgen früh in Eurer kleinen Kapelle. Ich bringemeinen Kaplan mit, Ihr sorgt für Trauzeugen. Wählt jemanden, dem Ihr vertrauen könnt. Es muss noch eine Weile geheim gehalten werden. Wollt Ihr?»
    «Ja.»
    Zum ersten Mal lächelt er, ein warmes Strahlen, das sich über sein Gesicht ausbreitet. «Gütiger Gott, ich könnte Euch hier und jetzt in die Arme nehmen», murmelt er.
    «Morgen», flüstere ich.
    «Morgen früh um neun Uhr», sagt er.
    Er wendet sich meinem Vater zu.
    «Können wir Euch eine Erfrischung anbieten?», fragt mein Vater und sieht von meinem geröteten Gesicht auf den lächelnden König.
    «Nein, aber ich esse morgen mit Euch zu Abend, wenn Ihr erlaubt», sagt er. «Ich jage in der Nähe und hoffe auf einen guten Tag.» Er verbeugt sich vor meiner Mutter und mir, wirft meinen Schwestern und Cousinen einen Gruß zu und schwingt sich wieder in den Sattel. «Antreten», befiehlt er seinen neuen Rekruten. «Es ist ein kurzer Marsch für eine gute Sache. Wenn wir rasten, bekommt ihr etwas zu essen. Bleibt mir treu, dann werde ich euch ein guter Lord sein. Ich habe noch nie eine Schlacht verloren, und ihr werdet bei mir sicher sein. Ihr dürft reichlich plündern, und ich bringe euch sicher wieder nach Hause.»
    Genau das wollen sie hören. Sofort wirken sie vergnügter und reihen sich ein. Meine Schwestern winken mit ihren weißen Rosenknospen, die Trompeten erschallen, und die ganze Armee setzt sich wieder in Marsch. Er nickt mir zu, ohne zu lächeln, und ich hebe die Hand zum Abschiedsgruß.
    «Morgen», flüstere ich, als er weiterzieht.

    Ich zweifle an ihm, selbst als ich den Pagen meiner Mutter anweise, am nächsten Morgen früh zur Kapelle zu kommen, um einen Psalm zu singen. Selbst als ich meiner Mutter erzähle, dass der König von England mich in aller Heimlichkeit heiraten will, und sie bitte, Zeugin zu sein und auch ihre Zofe Catherine mitzubringen. Ich zweifle selbst noch, als ich in meinem besten blauen Kleid in der kalten Morgenluft der Kapelle stehe. Bis zu dem Augenblick, da ich ihn mit raschen Schritten den Mittelgang auf mich zukommen höre, bis ich seinen Arm um meine Taille und seinen Kuss auf meinen Lippen spüre und er zu dem Priester sagt: «Traut uns, Vater. Ich bin in Eile.»
    Der Page singt einen Psalm, der Priester vollzieht die Zeremonie. Ich lege meinen Eid ab, er legt seinen Eid ab. Schemenhaft sehe ich das entzückte Gesicht meiner Mutter. Die Sonne, die durch die Buntglasfenster hereinfällt, wirft einen Regenbogen auf den Steinfußboden zu unseren Füßen.
    Dann fragt der Priester: «Und der Ring?»
    «Ein Ring!», ruft der König. «Was bin ich für ein Narr! Ich habe den Ring vergessen! Ich habe keinen Ring für Euch.» Er dreht sich zu meiner Mutter um. «Eure Ladyschaft, könntet Ihr mir einen Ring borgen?»
    «Oh, ich habe einen», sage ich, fast ein wenig überrascht über mich selbst. «Hier.» Ich hole den Ring aus meiner Tasche, den ich langsam und geduldig aus dem Wasser gezogen habe, den Ring, der geschmiedet ist wie die Krone von England, der mir mit seinem Wasserzauber

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