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Die Königin der Weißen Rose

Die Königin der Weißen Rose

Titel: Die Königin der Weißen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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in die überaus wohlhabende und florierende Stadt Norwich geplant. Wir wollten an den Festessen der Kleinstädte teilnehmen, Recht sprechen und Patronate übernehmen, als König und Königin inmitten ihres Volkes gesehen werden – im Gegensatz zu dem verrückten König im Tower und der noch verrückteren Königin in Frankreich.
    «Aber jetzt muss ich nach Norden ziehen und mich damit auseinandersetzen», beklagt sich Edward bei mir. «Neue Aufstände schießen wie Pilze aus dem Boden. Ich dachte, es sei ein unzufriedener Gutsbesitzer, aber der ganze Norden scheint wieder unter Waffen zu stehen. Dasist Warwick, es muss Warwick sein, auch wenn er kein Wort darüber verloren hat. Ich hatte ihn zu mir bestellt, doch er ist nicht erschienen. Das fand ich sehr merkwürdig, aber ich wusste ja, dass er wütend auf mich ist. Und heute habe ich erfahren, dass George und er zusammen nach Calais gesegelt sind. Gott verfluche sie, Elizabeth, ich war ein vertrauensseliger Narr. Warwick ist aus England geflohen und George mit ihm; sie sind zur stärksten englischen Garnison gefahren, sie sind unzertrennlich, und all die Männer, die behaupten, hinter Robin of Redesdale zu stehen, werden in Wirklichkeit von George oder Warwick bezahlt.»
    Ich bin bestürzt. Plötzlich scheint das Königreich, das uns so ruhig vorkam, auseinanderzufallen.
    «Warwick wird sicher versuchen, all die Tricks gegen mich einzusetzen, die er und ich gegen Henry angewandt haben.» Edward denkt laut nach. «Jetzt unterstützt er George, wie er mich früher unterstützt hat. Wenn er so weitermacht, wenn er von Calais aus in England einfallen will, dann führen jetzt wir Brüder Krieg gegeneinander, nachdem wir Cousins uns bekriegt haben. Das ist abscheulich, Elizabeth. Und ich habe diesen Mann als meinen Bruder angesehen. Er hat mich quasi auf den Thron gesetzt. Mein Verwandter und erster Verbündeter. Mein bester Freund!»
    Er wendet sich ab, damit ich seinen Zorn und seine Verzweiflung nicht sehe. Ich denke an den großen Mann, diesen begnadeten Feldherrn, der sich gegen uns wendet, und es schnürt mir die Luft ab.
    «Bist du sicher? George ist bei ihm? Und sie sind zusammen nach Calais gefahren? Er will den Thron für George?»
    «Ich weiß gar nichts mehr mit Sicherheit!», schreit er erbittert. «Er ist mein bester Freund, und mein Bruderist bei ihm. Wir haben Seite an Seite gekämpft, wir waren Waffenbrüder, wir sind verwandt. Drei Sonnen standen am Himmel über dem Schlachtfeld am Mortimer’s Cross – ich habe sie selbst gesehen, drei Sonnen. Alle sagten, das sei ein göttliches Zeichen für die drei Söhne Yorks, für George, Richard und mich. Wie kann sich ein Mann von seinen Brüdern abwenden? Und wer wird mich noch verraten? Wenn ich meinem eigenen Bruder nicht vertrauen kann, wer steht dann zu mir? Meine Mutter muss es gewusst haben, denn George ist ihr Liebling. Er wird ihr gesagt haben, dass er eine Verschwörung gegen mich anzettelt, und sie hat es für sich behalten. Wie kann er mich so verraten? Wie kann sie so etwas tun?»
    «Deine Mutter?», wiederhole ich. «Deine Mutter deckt George gegen dich? Warum sollte sie?»
    Er zuckt die Schultern. «Die alte Geschichte, du weißt schon. Es geht darum, ob ich der Sohn meines Vaters bin. Ob ich ein eheliches Kind bin, ein York von Geburt und durch Erziehung. George behauptet, ich sei ein Bastard und er daher der wahre Erbe. Gott weiß, warum sie das unterstützt. Wahrscheinlich hasst sie mich, weil ich dich geheiratet habe und deine Partei ergreife, sogar mehr, als ich es je für möglich gehalten hätte.»
    «Was erlaubt sie sich!»
    «Ich kann niemandem mehr vertrauen außer dir und deiner Familie», sagt Edward. «Alle anderen, denen ich vertraue, wenden sich gegen mich. Jetzt höre ich, dass dieser Robin in Yorkshire eine Reihe von Forderungen aufgestellt hat, die ich erfüllen soll, und Warwick hat verlauten lassen, er finde sie vernünftig. Vernünftig! Er lässt mich wissen, dass George und er mit einer Armee landen, um gegen mich zu protestieren. Protestieren! Ich weiß, was er darunter versteht! Haben wir nicht genau dasselbe mitHenry gemacht? Als ob ich nicht wüsste, wie man einen König stürzt! Hat Warwicks Vater nicht meinen eigenen Vater benutzt, um gegen König Henry zu protestieren und ihn von seiner Frau und seinen Verbündeten abzusondern? Hat er meinem Vater nicht beigebracht, wie man einen König von seiner Frau und von seinen Verbündeten isoliert? Und nun will er mich mit

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