Die Königin der Weißen Rose
ernannt. Es ist eine Bedrohung für uns und unsere Erben. Es wird das Königreich zweiteilen.»
«Er musste ihn mit irgendetwas belohnen. Richard hat immer wieder sein Leben für Edwards Spielchen riskiert. Richard hat das Königreich für Edward gewonnen, er sollte seinen Teil haben.»
«Aber es macht Richard fast zum König in seinem eigenen Reich», protestiere ich. «Es überlässt ihm die Regentschaft über den Norden.»
«Außer dir zweifelt niemand an seiner Loyalität.»
«Er ist Edward und seinem Haus treu, aber mich und die Meinen mag er nicht. Er neidet mir alles, was ich besitze, und er hegt keinerlei Bewunderung für meinen Hof. Was bedeutet das im Hinblick auf unsere Kinder? Wird er meinem Jungen treu sein, weil er auch Edwards Junge ist?»
Anthony zuckt die Achseln. «Wir sind aufgestiegen, weißt du. Du hast uns hoch über uns hinausgebracht. Es gibt viele Menschen, die denken, wir Emporkömmlinge hätten viel zu viel Macht, und das allein, weil du am Straßenrand deinen Charme hast spielen lassen.»
«Es gefällt mir nicht, dass Richard Anne Neville geheiratet hat.»
Anthony lacht kurz auf. «Oh, Schwester, niemandem hat es gefallen, mit anzusehen, wie Richard, der wohlhabendstejunge Mann in England, die reichste junge Frau in England geheiratet hat, aber ich hätte niemals gedacht, dass du dich auf die Seite von George, Duke of Clarence, schlägst!»
Ich lache widerwillig. Georges Zorn darüber, dass sein eigener Bruder ihm unter seinem eigenen Dach die reiche Erbin, seine Schwägerin, weggeschnappt hat, hat uns alle ein halbes Jahr lang amüsiert.
«Wie auch immer, dein Mann hat Richard dazu gezwungen», bemerkt Anthony. «Wenn Richard Anne aus Liebe hätte heiraten wollen, dann hätte er das tun können und wäre von ihrer Liebe belohnt worden. Aber es war erforderlich, dass der König erklärte, das mütterliche Vermögen solle zwischen den beiden Töchtern geteilt werden. Es war erforderlich, dass dein ehrenwerter Mann ihre Mutter juristisch für tot erklärte – obwohl ich glaube, dass die alte Dame beharrlich beteuert, sie lebe noch, und verlangt, ihren Anspruch auf ihre eigenen Ländereien geltend machen zu können –, und es war dein Mann, der der armen alten Dame ihr Vermögen weggenommen hat, um es ihren beiden Töchtern zu geben und damit, wie praktisch, seinen beiden Brüdern.»
«Ich habe ihm geraten, es zu lassen», sage ich verärgert. «Aber in der Sache hat er nicht auf mich gehört. Er begünstigt seine Brüder immer, und Richard weit mehr als George.»
«Er tut recht daran, Richard zu bevorzugen, aber er sollte in seinem eigenen Königreich nicht seine eigenen Gesetze brechen», sagt Anthony, plötzlich ernst. «So regiert man nicht. Es ist rechtswidrig, eine Witwe zu berauben, und genau das hat er getan. Darüber hinaus ist sie die Witwe seines Feindes und im Asyl. Er sollte sich ihr gegenüber barmherzig zeigen, er sollte gütig sein. Wenn er einwahrlich galanter Ritter wäre, würde er sie ermutigen, aus Beaulieu Abbey zu kommen, ihre Ländereien in Besitz zu nehmen, ihre Töchter zu beschützen und die Gier seiner Brüder zu zügeln.»
«Gesetz ist das, was mächtige Männer sagen», fahre ich verärgert auf. «Und das Asyl ist nicht unverletzlich. Wenn du nicht so ein Träumer wärst, weit weg in deinem Camelot, wüsstest du das inzwischen. Du warst doch in Tewkesbury dabei, oder? Du hast doch mit angesehen, wie heilig der heilige Boden war, als sie die Lords aus der Abtei zerrten und auf dem Kirchhof niederstachen? Hast du da das Kirchenasyl verteidigt? Denn ich habe gehört, alle hätten die Schwerter gezückt und die Männer niedergestochen, die herauskamen und ihnen die Hefte ihrer Schwerter entgegenstreckten.»
Anthony schüttelt den Kopf. «Ich bin ein Träumer», räumt er ein, «das leugne ich nicht, aber ich habe genug von der Welt gesehen, um sie zu kennen. Vielleicht träume ich von einer besseren Welt. Diese yorkistische Regentschaft ist manchmal einfach zu viel für mich, Elizabeth. Ich kann das, was Edward tut, kaum ertragen, wenn er einen Mann begünstigt und den anderen übergeht, aus keinem anderen Grund als dem, dass es ihn selbst stärker oder seine Regentschaft sicherer macht. Und du hast den Thron zu deinem Machtbereich gemacht: Du verteilst Begünstigungen und Wohlstand an deine Günstlinge, nicht an die, die es verdient hätten. Ihr macht euch Feinde. Die Leute sagen, uns gehe es einzig und allein um unser eigenes Vorankommen. Wenn ich
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