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Die Koenigin der Wolle

Die Koenigin der Wolle

Titel: Die Koenigin der Wolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Nitzsche
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unter diesen Umständen. Dad, er beendet die Beziehung und ich sage im nächsten Moment ‘Ach, übrigens, du hast mich geschwängert, alter Mann.’! Wie hätte das denn ausgesehen?”
    „Ist ja gut. Verstehe schon.” Der ältere Herr nickte und widmete sich weiter seinem Kuchenstück. Er hätte diesen Schreiberling beinahe gemocht. Wirklich schade, dass ausgerechnet der kein Rückgrat gehabt hatte.
    „Callum, du weißt sehr gut, dass wir den kleinen Schmarotzer auch ohne Vater groß kriegen werden”, schaltete sich Janice ein.
    Fielding schaute von seinem Teller auf und lächelte Janice etwas wehmütig an. „Sicher, aber Väter und ihre Kinder haben eine ganz spezielle Verbindung, anders als die Mütter. Vielleicht macht das Versäumte den Kerl traurig, wenn er’s irgendwann herausfindet.”
    „Was Gott verhüten möge”, beendete Rose das Gespräch und bekreuzigte sich.
     
    ***
     
    Alexander verließ Rosalinds Wohnung, ihr Haus, ihre Stadt. Er verließ den kleinen Teil seines Lebens, den er noch vor ein paar Wochen für den schönsten gehalten hatte. Es war seine Entscheidung gewesen, sicher. Warum schmerzte sie dann so? Er vermisste diese roten Locken jeden Tag mehr und wünschte sich nichts sehnlicher, als aus diesem Alptraum aufzuwachen. Lydia kümmerte sich nach der Trennung aufopferungsvoll um ihn, so sehr wie in alten Zeiten. Sie war ihm eine echte Stütze bei den Filmverhandlungen und schaffte es, einen langen Aufschub für sein nächstes Buch auszuhandeln. Er wollte nicht mehr schreiben. Nein, falsch - er konnte nicht mehr schreiben. Der angefangene Liebesroman schien ihm lächerlich und nichts sagend. St. John würde auch auf ein neues Abenteuer warten müssen, wenn er nicht bei seinem nächsten Fall den Heldentod sterben wollte.
     
    „Alex, wie wär’s mit etwas Abwechslung? Frankreich täte dir bestimmt gut”, schlug Lydia vor, nachdem er ein paar Wochen lang kaum ansprechbar gewesen war.
    „Wahrscheinlich hast du Recht. Buchst du mir bitte schnellstmöglich einen Flug?”
    Sie lächelte ihn mütterlich an. „Okay. Ich buche uns den nächsten Flug nach Marseille.”
    Alexander schüttelte langsam den Kopf. „Nein, du buchst mir einen Flug nach Marseille. Ich möchte allein sein. Bitte, Lydia.”
    „Gut. Ich kann ja nachkommen, wenn du mich brauchst.” Ihre Zuversicht war nicht kleinzukriegen. Es würde noch eine Weile dauern, bis er darüber hinweg war, dann würden sie wieder zusammen sein. Ganz wie früher.
    Er nickte stumm. Eine Diskussion mit Lydia war das Letzte, auf das er Lust hatte.
     
    ***
     
    Die folgenden Monate verbrachte Alexander zurückgezogen in seinem Ferienhaus in Frankreich. Er unternahm ausgedehnte Wanderungen, saß stundenlang am Wasser, beobachtete die Möwen, die den Fischern einen Teil ihres Fangs abspenstig machen wollten. Langsam begannen seine Erinnerungen an die Zeit mit Rosalind, ihn nicht mehr wie Dolchstöße zu durchbohren. Vielleicht würde er diese Trennung doch noch überwinden. Vielleicht. Ob sie noch an ihn dachte? Ob sie inzwischen einen neuen Mann hatte? Es ging ihn nichts an. Er hatte kein Recht darauf, sich diese Fragen zu stellen. Trotzdem kamen sie immer wieder.
    Um sich von den Gedanken an Rosalind und ihr neues Glück abzulenken (Eine andere Möglichkeit existierte für ihn nicht, denn eine Frau wie sie blieb mit Sicherheit nicht lang allein.), nahm er die Arbeit an seinem Liebesroman wieder auf. Und beendete sie wieder. Keiner der Entwürfe konnte ihn zufrieden stellen oder in locker-beschwingtem Tonfall an den Manuskriptteil aus glücklichen Zeiten anknüpfen.
     
    Anfang Juli erhielt er einen Anruf, mit dem er nicht gerechnet hatte. War es sonst lediglich Lydia, die sich nach ihm erkundigte, so versetzte ihn dieses Telefonat richtiggehend in Aufregung.
           „Du hast noch Sachen bei Rosalind stehen. Wir brauchen den Platz und haben alles in einem Karton verstaut. Es wäre das Mindeste, wenn du deinen Hintern hierher schwingen würdest, um deinen Scheiß selbst abzuholen.”
    Janice hatte alles andere als freundlich geklungen. Man konnte es ihr nicht verübeln.
    „Ich bin gerade in Frankreich und weiß nicht, wann...”
    „Ah, der Herr urlaubt”, unterbrach sie ihn. „Ist mir schnuppe. Du kommst pünktlich am zwölften Juli mittags um eins in unseren Laden und holst deinen Krempel ab.”
    „Genauer hast du’s nicht?” erlaubte sich Alexander eine sarkastische Frage.
    Janice schnaubte verächtlich. „Das sollte wohl

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