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Die Koenigin der Wolle

Die Koenigin der Wolle

Titel: Die Koenigin der Wolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Nitzsche
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säuerlichem Gesichtsausdruck. Er hatte sich etwas mehr Hilfe erhofft.
    „Moment, Moment. Ich habe nicht gesagt, dass ich keine Idee habe.” Cranston zwinkerte spitzbübisch, dann rief er in den Flur hinaus: „Anouk! Anouk, beweg’ deinen hübschen Hintern hierher! Sofort!”
    Sterling wandte sich zur Tür und zog überrascht die Augenbrauen hoch, als dort einen Augenblick später eine hochgewachsene Frau erschien. Sie musste etwa in Rosalinds Alter sein, hatte taillenlanges schwarzes Haar, das ihr Gesicht und ihren Körper schnurgerade umfloss. Das und die Mandelaugen in ihrem ansonsten europäischen Gesicht deuteten darauf hin, dass sie Eurasierin war.
    „Sieht aus, als könnten wir in dieser Zwickmühle ein wenig weibliche Hilfe vertragen. Alex, das ist Anouk. Anouk, darf ich dir Alex vorstellen? Er ist mein ältester und engster Freund.”
    Anouk schüttelte Alexanders Hand und setzte sich auf Seans Sessellehne. „Wie kann ich helfen?”
    „Pass’ auf, Täubchen, die Geschichte ist schnell erzählt. Alex hatte eine Freundin. Eine sehr hübsche Freundin, aber er hat sich von ihr getrennt.”
    „Und?” Anouk schien zu ahnen, dass die Geschichte doch nicht so schnell erzählt war.
    „Kluges Mädchen. Er hat sich von ihr getrennt, ohne zu wissen, dass sie schwanger ist. Jetzt weiß er es und will sie unbedingt zurück. Die Frage lautet nun, wie er das anstellen kann.”
    „Sie hat Sie nicht umgebracht, als sie sich wieder gesehen haben, stelle ich fest. Das bedeutet entweder, dass Sie ihr egal sind oder - viel wahrscheinlicher - sie liebt Sie immer noch. Haben Sie schon einmal um eine Frau gekämpft, Alex?”
    „Nein, noch nie”, gab er zu.
    „Dann wird’s höchste Zeit. Seien Sie für sie da. Wie mir scheint, waren sie in der Beziehung bis jetzt nicht gerade ein großer Held. Ts, einfach auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden! Bieten Sie Ihre Hilfe an. Nehmen Sie ihr was von ihrem Alltagskram ab. Schenken Sie ihr Blumen. Schwangere Frauen beklagen sich immer darüber, dass sich alle nur nach den Kindern erkundigen und nicht nach ihnen. Kurzum - verwöhnen Sie sie! Und wenn sie sich anfangs sträubt, hauen Sie nicht gleich wieder mit eingekniffenem Schwanz ab, sondern bleiben Sie hartnäckig. Wir Mädels mögen altmodisch galante Männer, Emanzipation hin oder her.” Anouk verschränkte ihre Arme vor der Brust und sah Alexander herausfordernd an.
    „Das war sehr deutlich. Vielen Dank. Sie meinen, dass das Erfolg haben wird?”
    Sie nickte vehement.
    „Okay, dann werde ich gleich morgen damit anfangen.”
    Alexander meinte, was er sagte. Gleich am kommenden Tag würde er zurück nach Reading fahren und damit beginnen, seine Königin zurückzuerobern.
     
    ***
     
    „Jen, wieso hast du auf den einen Platz keine Wolle gelegt? Die Nadeln fehlen auch.” Rosalind hatte einen kurzen Blick auf die Sitzecke geworfen und war schon wieder halb im Lager verschwunden, als sie ihren Besucher bemerkte.
    „Oh, hi, Alex. Wie geht’s?”
    „Das sollte ich dich fragen.” Er hielt ihr den Blumenstrauß hin, den er kurz zuvor hatte binden lassen. Er hoffte, die Blumen erwischt zu haben, die ihr gefielen. Anouk hatte ihn angewiesen, mit Sorgfalt auszuwählen und nicht den größten Strauß zu kaufen.
    „Ist der für mich? Vielen Dank. Wie schön.” Sie griff nach den Blumen und schnupperte daran. „Weißt du, dass mir seit Ewigkeiten niemand mehr Blumen geschenkt hat?” Ihr Lächeln strahlte heller als die Sonne.
    „Dachte ich mir. Zumindest war ich so nachlässig, dir nie welche mitzubringen.” Er wollte sie in den Arm nehmen, traute sich aber nicht.
    „Guten Abend, Alexander.” Janice kam aus dem Lagerraum geschlendert, beide Hände in den Hosentaschen.
    „Warum ist der eine Platz nicht ausgestattet? Wir waren doch ausgebucht.”
    „Die eine Lady hat abgesagt - Last-Minute-Urlaub. Deshalb haben wir einen Platz frei, meine Beste. Kein Grund, mich gleich zur Schnecke zu machen. Dieses Kind macht dich sowas von jähzornig.” Janice grinste breit und zeigte dabei ihre porzellanweißen Zähne.
    „Das hättest du mir auch eher sagen können.” Rose streckte ihrer Freundin frech die Zunge heraus und wandte sich dann wieder an Alex. „Wir starten heute einen Anfängerkurs für alle, die nicht in Urlaub gefahren sind. Jan hat ihn ganz sinnvoll ‘Stricken für Zurückgebliebene’ getauft. Schon deshalb ist es überraschend, dass sich überhaupt jemand angemeldet hat.”
    „Ein Kurs für Anfänger? Für

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