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Die Koenigin der Wolle

Die Koenigin der Wolle

Titel: Die Koenigin der Wolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Nitzsche
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zuerst.” Zweimal würde er denselben Fehler nicht machen, soviel war klar.
    „Also gut.” Lydia holte tief Luft. „Ich muss dir etwas beichten und dich um Vergebung anflehen. Die Paparazzi und Reporter damals, das war ich. Ich habe dich angelogen. Ich schäme mich so sehr dafür, Alex! Seit Monaten habe ich keine Ruhe mehr deswegen. Alles, was danach passiert ist, tut mir so schrecklich leid!” Sie schluchzte und sah zu Boden.
    „Weshalb hast du das getan, Lydia?” fragte Alexander ungläubig.
    Sie sah ihm mit schamesrotem Gesicht in die Augen. „Ich war so eifersüchtig auf diese bildschöne junge Frau an deiner Seite. Sie hatte das, was ich nicht mehr haben konnte. Ich habe viel zu lang gebraucht, das zu begreifen und”, sie schnaubte verächtlich auf, „ich bin noch nicht einmal selbst draufgekommen. Ich habe vor einiger Zeit einen sehr netten Mann kennen gelernt. Er hat nichts mit unserem Business zu tun. Er war es, der mir gezeigt hat, dass ich dich schon seit langer Zeit nicht mehr geliebt habe und mich nur noch an der Erinnerung festklammert habe.” Wieder schluchzte sie auf. „Ihm habe ich als Einzigem erzählt, was ich getan habe. Seitdem drängt er mich, reinen Tisch zu machen und mich bei dir zu entschuldigen. Alexander, es tut mir so unglaublich leid!” Sie ließ den Kopf hängen und die Tränen aus ihren Augen laufen, ohne sie wegzuwischen.
    „Du ahnst nicht, wie viel du von mir verlangst, Lydia. Ich habe gestern erfahren, dass ich Vater werde. An dem Abend, an dem ich mich von Rose getrennt habe, wollte sie mir sagen, dass sie schwanger ist.”
    Lydia schaute entsetzt auf. „Oh nein! Oh Gott! Und du hast sie verlassen. Nur wegen mir und meiner Dummheit?” Sie drückte sich eine Hand auf den Mund, um das Schluchzen zu ersticken.
    Alexander schüttelte langsam den Kopf. „Nein, nicht nur wegen dir. Deine Reporter waren nur ein Teil des Grundes. Ich dachte, sie würde mich nicht mehr lieben, weil sie mich dafür verantwortlich machte, dass ihr Geschäft wegen dieser Parasiten so schlecht lief. Soweit deine Aktien daran. Andererseits habe ich auch geglaubt, ihre Zuneigung hätte sich abgekühlt, weil sie nicht mehr so häufig mit mir ins Bett wollte.” Er lachte tonlos auf. „Ich war ein eitler Narr! Es lag nur an diesen dummen Promipartys, auf die sie keine Lust mehr hatte. Hätte ich damals nicht einfach drauflos geredet, wäre es vermutlich nie zu dieser Trennung gekommen. Stattdessen habe ich ihr die Brocken hingeworfen, und sie hat mich gebeten, ihr Haus zu verlassen. Sie hat seitdem mit dem Gedanken gelebt, der Vater ihres Kindes hätte sie nicht geliebt.” Er schüttelte wieder seinen Kopf und verstummte.
    Nachdem sie sich gegenseitig ihr Herz ausgeschüttet hatten, saßen sie einander schweigend gegenüber. Alexander wurde klar, dass er die Wahrheit gesagt hatte. Lydia war nicht der alleinige Grund für die Trennung gewesen, höchstens ein Mosaikteilchen. Ihr nicht zu verzeihen, wäre grausam und ungerechtfertigt. Er konnte nicht einfach seine Schuld auf die Schultern eines anderen Menschen abwälzen.
    „Ich muss dir noch was sagen”, flüsterte Lydia nach einer Weile.
    „Noch eine Hiobsbotschaft?”
    „Wenn man so will. Ethan, der Mann, den ich kennen gelernt habe, hat mich gebeten, mit ihm ‘rauf nach Schottland zu ziehen. Ich habe lange darüber nachgedacht und schließlich zugestimmt. Es ist Zeit für einen Neuanfang. Vielleicht der einzige, der mir vergönnt ist. Ich habe mal meine Fühler ausgestreckt und einen netten jungen Mann getroffen, der das Zeug zu einem hervorragenden Literaturagenten hat, aber noch keinen Namen in der Branche. Ihr könntet voneinander profitieren.”
    „Das kommt zwar überraschend, ist aber okay. Vielleicht ist es tatsächlich an der Zeit, die eingefahrenen Gleise zu verlassen. Kann ich den aufstrebenden Jungagenten mal treffen? Mit ein bisschen Glück sagt er mir ja zu.” Alexanders Lächeln war freundlicher geworden. Der Sturm war vorüber. Wozu sich noch unnütz über die Vergangenheit aufregen?
    „Selbstverständlich. Sag’ mir einfach, wann es dir passt, und ich arrangiere ein Treffen.” Sie wagte ein Lächeln. „Alex... meinst du, sie nimmt dich zurück, deine Miss Fielding?”
    Er verzog den Mund und erwiderte resigniert: „Im Moment nicht. Vielleicht überhaupt nicht. Aber mein Kind darf ich wahrscheinlich sehen.”
    „Liebst du sie noch?”
    „Ich habe nie damit aufgehört. Die ganzen Monate über in Frankreich habe ich

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