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Die Königin von Zamba

Titel: Die Königin von Zamba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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bleiben.
    Er trieb seinen Aya zu schärferem Trab an, um genügend Zeit zu haben, sich für die kommende Nacht nach einem sicheren Schlafplatz umzusehen. Gegen Mittag krishnanischer Zeit hielt er an, sprang von seinem Karren, band seinen Aya an einen Busch und suchte sich einen passenden Felsblock für die Mittagspause. Während er das Mittagessen verzehrte, das Asteratuns Koch für ihn eingepackt hatte, ließ er seine Blicke über die struppige Vegetation schweifen. Kleine fliegende Wesen umsummten ihn, und ein krebsartiges Kriechtier kroch an seinen Füßen vorüber. Auf der Kuppe einer fernen Anhöhe graste eine Herde sechsbeiniger Tiere.
    Er sah gerade Alexandras Gesicht in den Wolken, als das ferne Trommeln von Tierhufen ihn in die Realität zurückbrachte. Zwei Reiter auf vierbeinigen kamelartigen Tieren näherten sich. Das leise Klirren von Panzern hallte zu ihm herüber, und er gewahrte zwei dünne Lanzen, die aufrecht wie Radioantennen in die Luft ragten.
    Eine Warnglocke schrillte in ihm. Mit einer raschen Bewegung rückte er sein Schwert und seinen Dolch so zurecht, dass er sie so schnell wie möglich zücken konnte, obwohl er befürchtete, dass ein Anfänger wie er gegen zwei Bewaffnete wohl kaum einen Stich bekäme. Zwar deutete das Aussehen der beiden eher auf Soldaten als auf Banditen hin, aber in einem Staatswesen wie diesem war die Trennungslinie nicht so leicht zu ziehen.
    Mit einigem Missvergnügen registrierte Hasselborg, dass sie direkt auf ihn zuritten. Ihre Rüstungen hatten einen leicht maurischen Einschlag: viereckige und runde Metallplatten, darüber Kettenpanzer. Als einer von ihnen anhielt und seinem Reittier das Zeichen zum Hinknien gab, sagte Hasselborg:
    »Guten Tag, meine Herren! Mögen die Sterne Euch schützen. Ich bin Kavir bad-Ma’lum.«
    Der Mann, der abgestiegen war, wechselte einen raschen Blick mit seinem Kumpan und trat auf Hasselborg zu.
    »Stimmt das? Was ist Euer Rang?«
    »Ich bin Künstler.«
    Der Mann wandte den Kopf und rief über die Schulter: »Er sagt, er sei Künstler.« Er wandte sich wieder Hasselborg zu. »Ein Gemeiner, hä?«
    »Ja.« Hasselborg bereute dieses ›Ja‹, kaum dass es ihm über die Lippen gegangen war. Wenn diese Burschen Unangenehmes mit ihm vorhatten, dann wäre es besser gewesen, er hätte sich als Garm – als Ritter – oder als jemand noch Adligeres ausgegeben.
    »Ein Gemeiner«, sagte der erste Kerl zu seinem Kumpan. »Einen schönen Aya habt Ihr da.«
    »Freut mich, dass er Euch gefällt.«
    Das Lächeln, das der Mann bei diesen Worten zeigte, schien Hasselborg bei aller Unsicherheit, die er im Interpretieren krishnanischer Gesichtsausdrücke zwangsläufig noch hatte, eher grimmig als freundlich. Dass er mit seiner Einschätzung richtig gelegen hatte, bewiesen die nächsten Worte des Mannes:
    »Das tut er in der Tat. Gib ihn uns!«
    »Wie bitte?« Instinktiv griff Hasselborg nach seinem Schulterhalfter, bevor ihm einfiel, dass er seine geliebte Knarre ja gar nicht bei sich hatte.
    »Nun mach schon!« fuhr der Mann in einem etwas schärferen Ton fort. »Außerdem dein Schwert und diese Ringe da und alles Geld, was du bei dir trägst. Du kannst den Sternen danken, dass wir dir deine Kleider lassen.«
    »Vergiss nicht den Karren!« rief der andere. »Er sieht kräftig aus; er kann ihn selbst ziehen, ha ha!«
    »Ich denke gar nicht daran«, erwiderte Hasselborg. »Wer seid ihr zwei überhaupt?«
    »Soldaten der Straßenpatrouille des Dasht. Nun komm schon, mach uns keinen Ärger, sonst verhaften wir dich als Spion!«
    »Oder töten dich wegen Widerstandes gegen die Festnahme«, fügte der auf dem Reittier hinzu.
    Hasselborg überlegte blitzschnell. Selbst wenn er ihnen seine Sachen ließ, würden sie ihn höchstwahrscheinlich töten, um etwaigen Beschwerden oder Nachforschungen aus dem Weg zu gehen. Sich zu widersetzen, war sicher ebenso gefährlich, aber ihm blieb keine andere Wahl.
    »Das würde ich an eurer Stelle besser nicht tun. Ich habe ein Empfehlungsschreiben an den Dasht von einem hochangesehenen und wichtigen Erding, und wenn ich verschwinde, wird das gewaltigen Stunk geben.«
    »Lass mal sehen!« sagte der, der abgestiegen war.
    Hasselborg zog den Brief aus der Tasche und hielt ihn dem Soldaten vor die Nase. Dieser streckte sofort die Hand aus, um ihn an sich zu nehmen, aber Hasselborg zog ihn blitzschnell wieder zurück.
    »Die Adresse dürfte wohl reichen. Was willst du denn mit dem Brief?«
    »Ihn öffnen,

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