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Die Königin von Zamba

Titel: Die Königin von Zamba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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riesige Eingangstor. Sie begegneten Krishnanern beiderlei Geschlechts in hellen Gewändern von extremem Schnitt (die Frauen trugen Gewänder wie die der alten Kreterinnen) und schritten durch eine endlose Reihe von Hallen, die nur trübe beleuchtet waren von Wandfackeln, deren Halter in Form von schuppigen Drachenarmen gearbeitet waren. Gelegentlich huschte ein Page auf einem Dreirad an ihnen vorüber.
    Hasselborg begann sich schon nach einem Fahrrad zu sehnen, als sie endlich vor dem Eingang eines großen ehrfurchteinflößenden Gemachs stehen blieben. Als die Tür aufschwang, sah er, wie am anderen Ende des Saals ein Mann mit einem anderen sprach, der auf einem erhobenen Sitz saß – zweifellos der Dasht. Der Majordomus flüsterte einem anderen Bediensteten etwas zu. Andere Rúzuma saßen an Tischen längs der Wände oder standen herum, so als hätten sie nichts Besseres zu tun.
    Der Mann, der beim Thron stand, verbeugte sich jetzt, setzte seinen Hut auf und ging zu einem der Tische, um einem der dort Sitzenden etwas zu sagen. Ein kurzer Trommelwirbel erscholl, ein Horn blökte auf, und der Bedienstete an der Tür brüllte:
    »Meister Kavir bad-Ma’lum, der berühmte Künstler!«
    Wie kommen die denn auf ›berühmt‹? dachte Hasselborg. Vielleicht machten sie das immer so, um die Bauernlümmel zu beeindrucken. Während seines langen Marsches durch den Saal wurde die Gestalt des Dasht immer größer. Hasselborg erkannte, dass er es in der Tat mit einem großen Burschen zu tun hatte, mit plumpem roten Gesicht und weit vorspringenden grünen Augen hinter einer Brille, deren Gläser dick wie Limonadenflaschen waren. Abgesehen von der Brille verkörperte er fast perfekt die krishnanische Version eines mittelalterlichen Barons.
    Als Hasselborg endlich den Thron erreicht hatte, zog er seinen Hut, kniete nieder und rief: »Ich knie nieder in Demut vor Eurer Hoheit!«
    Offenbar hatte er das richtig gemacht, denn Jám bad-Koné sagte: »Erhebt Euch, Meister Kavir, und tretet vor, mir die Hand zu küssen. Mit dieser Empfehlung von meinem guten Freund Meister Julio stehen Euch alle Türen offen. Was führt Euch nach Rosíd?«
    Jáms Hand war bemerkenswert schmutzig, und bei dem Gedanken, diesen Bazillenherd küssen zu müssen, wurde Hasselborg fast schwindlig. Er überstand jedoch die Zeremonie ohne erkennbares Zittern und sagte: »Ich habe eine gewisse Fertigkeit im Malen von Porträts, Hoheit, und ich dachte mir, dass vielleicht Ihr oder einer von Eurem Hofstaat sich von mir porträtieren lassen möchte.«
    »Hm-m-m. Beherrscht Ihr den neuen Erding-Stil?«
    »Ich bin einigermaßen vertraut mit den Methoden der Erdinga, Hoheit.«
    »Gut. Vielleicht habe ich einen Auftrag für Euch. Einstweilen fühlt Euch hier bei Hofe wie zu Hause. Ihr könnt Euch überall frei bewegen. Übrigens, wie seid Ihr im Jagen?«
    »Ich – ich habe nur sehr wenig Erfahrung …«
    »Ausgezeichnet! Meine Herren schmachten nach Amüsement, und Ihr sollt morgen an meiner Jagdpartie teilnehmen. Wenn Ihr wirklich so unerfahren in der Jagd seid, um so besser; dann haben wir anderen ordentlich was zu lachen. Seid eine Stunde vor Sonnenaufgang beim Jagdhaus! Es war mir ein Vergnügen, Euch kennen zu lernen.«
    Hasselborg verbeugte sich und ging rückwärts über den Teppich zurück, bis er an die Stelle kam, wo ein anderer Teppich den ersteren kreuzte und damit anzeigte, dass er sich umdrehen und vorwärts weitergehen durfte. Als er sich umwandte, produzierte der Trommler fünf kurze Wirbel und der Hornist ein Blöken nach jedem Wirbel. Der Türsteher brüllte:
    »Eine Botschaft von Seiner Allerhöchsten Erlauchtheit, dem Dour von Gozashtand!«
    Hasselborg trat einen Schritt zur Seite, um den Boten vorbeizulassen, und machte sich dann auf die Suche nach dem Schwarzgekleideten, der ihn hereingebracht hatte. Er ging ganz langsam, zum einen, um eine Aura von Sicherheit und Gelassenheit zu verbreiten, zum anderen, um genau sehen zu können, wie die anderen sich verhielten. Vielleicht bestand sogar die – wenn auch winzige – Chance, über Fallon und Julnar zu stolpern; zumindest sollte er die Augen offen halten …
    Da sich niemand weiter um ihn kümmerte, schlenderte er allein weiter durch den Palast und machte von der Gelegenheit Gebrauch, sich ungestört umzusehen. In einem Raum spielten zwei barbusige Frauen eine krishnanische Variante des Damespiels, lautstark angefeuert von ein paar Zuschauern. In einem anderen Raum probte eine Gruppe von

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