Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Königin von Zamba

Titel: Die Königin von Zamba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
Vom Netzwerk:
schon schlimm genug: eine schreiend gelbe Abscheulichkeit aus satinartigem Material mit einer knackengen Hose, in der Hasselborg sich vorkam, als sollte er den Torero in Carmen spielen.
    Hasselborg hörte den Trubel vor dem Jagdhaus schon aus drei Hoda Entfernung. Die Herren saßen im Dämmerlicht auf ihren Ayas, schütteten literweise Kvad in sich hinein und redeten alle auf einmal. Es brachte Hasselborg nicht viel, ihnen zuzuhören, musste er doch sehr bald feststellen, dass Jagdenthusiasten ein Vokabular verwenden, das für Nichtjäger schier unverständlich ist.
    Außer den Teilnehmern liefen noch mehrere Männer in roten Anzügen herum. Einige von ihnen mühten sich mit einem Rudel sechsbeiniger Eshuna, die ungefähr so groß waren wie Schäferhunde, nur unvergleichlich hässlicher. Irgend jemand drückte ihm einen Becher Kvad in die Hand, von dem er die Hälfte mit zugehaltener Nase leerte, bevor ihn ein unwiderstehliches Würgegefühl zur vorzeitigen Aufgabe zwang. Einmal trabte der Dasht persönlich an ihm vorbei und rief ihm jovial zu:
    »Ich werde Euch im Auge behalten, Meister Maler! Wenn Ihr Euch zu dumm anstellt, lasse ich Euch den Yeki zum Fraß vorwerfen, hahaha!«
    Hasselborg erwiderte das freundliche Angebot mit einem pflichtbewussten Lächeln. Eine Schar Bediensteter wurschtelte mit einem großen Netz und einem Satz dazugehöriger Pfähle. Zwei weitere schleppten ein Gestell mit einer Reihe langer Lanzen heran. (Sie müssen das Holz für ihre Bogen und Speere importieren, dachte Hasselborg; dieses Land scheint über keine gescheiten Bäume zu verfügen.) Als die beiden Diener das Gestell vor der Jagdhütte aufgestellt hatten, ritten die Jäger der Reihe nach daran vorbei, um sich eine Lanze herauszuziehen. Als Hasselborg sich seine aussuchte, hörte er, wie hinter ihm der Dasht schrie:
    »… und wenn ich hören sollte, dass wieder irgendein Spitzbube unsere Beute ohne zwingende Not erlegt haben sollte, dann werde ich das mit ihm machen, was ich schon mit Sir Daviran gemacht habe …«
    Jemand blies ein Horn, das sich so anhörte, als wäre es voll Spucke. Das Durcheinander von Menschen und Tieren ordnete sich zu einer Kolonne und setzte sich in Bewegung – vorn die Eshuna mit ihren Führern, dahinter die Jäger mit ihren Lanzen, und den Schluss bildeten die Bediensteten mit dem Netz und weiteren Utensilien wie Gongs und Fackeln.
    Der Haufen zog sich auf dem schmalen Weg immer weiter auseinander; vorn zerrten die Eshuna an ihren Leinen, und die Bediensteten hatten Mühe, mit den Jägern auf ihren Ayas Schritt zu halten. Hasselborg trabte schweigend im Knäuel der anderen Jäger. Bei jedem Schritt seines Aya schlug ihm sein Schwert gegen das linke Bein. Die Sonne war immer noch nicht aufgegangen.
    »Eine prächtige Schar!« schwärmte eine Stimme hinter ihm, die ihm irgendwie bekannt vorkam. Gleich darauf tauchte Ye’man, seine Smorgasbrod-Bekanntschaft, neben ihm auf. »Wollen wir hoffen, dass der Ball nicht im Bart herumkriecht!«
    »Wollen wir’s hoffen«, echote Hasselborg, der nicht die geringste Ahnung hatte, was der Bursche damit meinte. Nach und nach verebbte das Stimmengewirr, und schließlich waren nur noch das Trommeln der Hufe, das Klirren der Waffen und das gelegentliche Miauen der Eshuna von vorn zu hören. Hasselborg, dessen Gesäßmuskeln noch immer erhebliche Anpassungsschwierigkeiten hatten, fand die ganze Sache ziemlich anstrengend und ermüdend.
    Als die Sonne sich schließlich zu einem ihrer prachtvollen krishnanischen Aufgänge erhob, bog die Schar vom Weg ab und ritt in ein flaches Tal hinein. Hasselborg, der zum ersten Mal in den Genuss eines Querfeldeinritts kam, musste alsbald feststellen, dass er höllisch aufpassen musste, wenn er nicht kopfüber aus dem Sattel fliegen wollte. Immer wieder musste er seinen Aya zu einem kurzen Galopp anspornen, um nicht hoffnungslos hinter den anderen Jägern zurückzubleiben.
    Weiter ging’s, über Stock und Stein, hier einen Hügel hinauf, dort einen anderen hinunter, über Wiesen und bebaute Felder (die ihren Besitzern hernach nicht mehr viel Freude machen würden) und durch Unterholz. Zu Hasselborgs Entsetzen tauchte plötzlich eine niedrige Steinmauer auf. Die Eshuna und Aya setzten mit mächtigem Schwung hinüber – ausgenommen der Aya von Hasselborg, der, nur für die Benutzung ebener Straßen ausgebildet, kurzerhand verweigerte und seinen Reiter dabei um ein Haar aus dem Sattel geworfen hätte. Während alle anderen problemlos

Weitere Kostenlose Bücher