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Die Königin von Zamba

Titel: Die Königin von Zamba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Herrscher aufschwang. Oh, er hat die ganze Aktion sauber durchgeführt und seither einiges verändert. So hat er zum Beispiel aus den Führern der Gemeinen eine ganz neue Aristokratie aufgebaut … das heißt, mit den Führern natürlich, die sich früh genug auf seine Seite schlugen … mit allen Titeln und allem Pomp der alten Führer. Die Titel sind jedoch nur Staffage für die offiziellen Posten seines kleinen Königreichs; sie sind nicht vererbbar und werden in dem Augenblick wieder zurückgezogen, da der Träger sein Amt nicht zur Zufriedenheit des Dour versieht. Die Zeiten, da die jungen Adligen Zambas in der Sünde des Müßiggangs schwelgten, sind vorbei!«
    Vielleicht hat Fallon die Biographie Napoleons gelesen, dachte Hasselborg; vielleicht mussten sich die Dinge in der gegebenen historischen Situation aber auch so entwickeln. Er hätte noch gern einiges mehr über König Anthony und seinen wundersamen Aufstieg erfahren, aber Hasté schien keine besondere Lust zu haben, weiter über das Thema zu sprechen. Er erging sich statt dessen in allgemeinen Äußerungen über Themen wie Fortschritt und Stabilität oder freier Wille und Prädestination.
    »Ihr müsst nämlich wissen«, erklärte er Hasselborg, »dass es Leute gibt, die das Gerücht ausstreuen, König Antané wäre gar kein richtiger Mensch, sondern ein verkleideter Erding. Nicht, dass mich persönlich das sonderlich stören würde, wo ich doch meiner Herde seit Jahren immer wieder predige, dass es falsch ist, Menschen nach ihrer Rasse zu beurteilen, statt nach ihren persönlichen Qualitäten und Verdiensten. Ich bin indes sicher, dass Antané kein Erding ist; denn die meisten Erdinga glauben an die seltsame Doktrin von der Gleichheit aller Menschen, während unser junger Held kein solches System auf seinem Inselkönigreich errichtet hat. Nun, mein Sohn, Ihr habt während Eures Aufenthaltes in Novorecife ja Gelegenheit gehabt, die Erdinga ein wenig zu studieren. Klärt einen alten Mann ein wenig über diese Dinge auf. Was hat es mit dieser Gleichheitsdoktrin auf sich, und ist es wirklich so, dass alle Erdbewohner ihr anhängen?«
    »In der Tat ist es so, dass …« begann Hasselborg und wollte schon zu einem brillanten Zehnminutenvortrag über das Thema ansetzen, als ihm plötzlich durch den Kopf ging, dass ein krishnanischer Porträtmaler wohl kaum so beschlagen in den politischen Theorien der Erde war. Versuchte der alte Knabe, ihn in eine Falle zu locken? Vorsichtig schränkte er ein: »Natürlich weiß ich über diese Dinge nichts aus erster Hand, Hochwürden. Ich weiß bloß das, was ich aus den Gesprächen aufschnappen konnte, die meine Erdinga -Freunde bisweilen miteinander führten. Soweit ich verstanden habe, ist diese Theorie unter den Erdbewohnern jetzt groß im Schwange, obwohl sie das beileibe nicht immer war und möglicherweise auch nicht immer bleiben wird. Außerdem bedeutet diese Gleichheit nicht, dass alle Individuen in jeder Hinsicht gleich sind; es handelt sich vielmehr um eine gesetzliche Gleichheit, eine Gleichheit in rechtlichen Dingen.
    Sie sagten mir, dass es zwei große Schwierigkeiten gebe, auf die man stoße, wenn man auf einer solchen Basis ein politisches System errichten wolle. Erstens seien die Menschen biologisch betrachtet nicht gleich, sondern Individuen, die sich in ihren Fähigkeiten und Talenten oft bedeutend voneinander unterschieden; zweitens, dass man eine bestimmte Art von politischer Organisation haben müsse, wenn man die Gesellschaft effektiv verwalten wolle, dass jedoch jene, die die Macht innehätten, naturgemäß dahin tendierten, das System dahingehend zu verändern, dass sie gesetzlich höher stünden als die Regierten. Und das täten sie alle, ob sie sich nun Fürsten, Kapitalisten oder Kommissare nannten …«
    Im Verlauf ihrer Unterhaltung kam es Hasselborg manchmal so vor, als wisse sein Gastgeber verblüffend gut über terranische Institutionen Bescheid.
    Fouri behielt ihre Förmlichkeit den ganzen Abend hindurch bei. Das änderte sich erst, als sie sich nach dem Abendessen gute Nacht sagten. Sie hielt Hasselborg die Hand zum Kuss hin, warf einen raschen Blick über die Schulter, um sich zu vergewissern, ob ihr Onkel sie nicht beobachtete, beugte sich vor und flüsterte: »Seid Ihr verheiratet, mein Held?«
    Hasselborg hob alarmiert die Augenbrauen. »Nein.«
    »Ausgezeichnet!« Sie gab ihm blitzschnell einen Kuss und entschwebte.
    Oh, oh, dachte Hasselborg, man braucht keine Röntgenaugen, um zu

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